Volles Haus mit stehendem Applaus: Als Ministerpräsident Söder seine Entscheidung über Aiwangers Verbleib im Amt bekanntgibt, badet der schon im Bierzelt in der Menge. Die Botschaft ist klar: Flugblatt war gestern, jetzt ist Wahlkampf.
Hubert Aiwangers Ehrenrunde beginnt am Sonntag schon wenige Minuten, bevor Bayerns Ministerpräsident
Ob er da schon weiß, dass Söder ihn vorerst als Vize und Wirtschaftsminister behält – trotz aller Vorwürfe rund um ein antisemitisches Flugblatt, das in der Schulzeit bei
Aiwanger: Gegner sind mit "Schmutzkampagne gescheitert"
Im Gegenteil: "Das war ein schmutziges Machwerk", ruft Aiwanger auf der Bühne ins Mikrofon. "Die Freien Wähler sollten geschwächt werden." Doch die Partei sei durch die Vorwürfe "gestärkt worden", sagt er, noch während Markus Söder sein Statement abgibt. "Wir haben ein sauberes Gewissen." Seine Gegner seien mit ihrer "Schmutzkampagne gescheitert". Applaus.
Eine gute halbe Stunde lang nimmt der 52-jährige Niederbayer im weißen Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln seine Lieblingsgegner ins Visier: die Ampel-Regierung in Berlin und besonders die Grünen. Eine klassische Aiwanger-Wahlkampfrede mit bekannten Botschaften: Erbschaftsteuer abschaffen, Heizungsgesetz kippen, der arbeitenden Bevölkerung helfen statt Bürgergeld-Beziehern. Und vor allem "an dem festhalten, was sich bewährt hat".
Söder: "Es wird definitiv in Bayern kein Schwarz-Grün geben"
Aus Aiwangers Sicht bedeutet das für Bayern: CSU und Freie Wähler sollten auch nach der Landtagswahl regieren. Schließlich sei seine Partei der "Garant dafür, dass die Grünen nicht in die bayerische Landesregierung kommen". Etwa zeitgleich betont CSU-Chef Söder ungefähr 20 Auto-Minuten entfernt in der Staatskanzlei: "Es wird definitiv in Bayern kein Schwarz-Grün geben."
Ob Aiwanger nach allem, was in den vergangenen Tagen war, der Forderung von Ministerpräsident Söder nachkommt, etwa Gespräche mit Vertretern jüdischer Gemeinden zu suchen? "Das muss ich jetzt prüfen, um in den nächsten Tagen hier die Gespräche zumindest vorzubereiten", sagt er. Eine Journalistin fragt, was er jetzt tun werde angesichts der Vorfälle um das Flugblatt, für die er sich entschuldigt hatte. Buße tun? "Zum nächsten Termin fahren, zum nächsten Termin fahren", sagt Aiwanger. (Frederick Mersi, dpa/tas)
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