China hat den deutschen Botschafter in Peking formal einbestellt. Der Grund ist ein Treffen von Außenminister Heiko Maas mit dem Hongkong-Aktivisten Joshua Wong auf einer Veranstaltung in Deutschland.
Der deutsche Botschafter in Peking ist nach chinesischen Angaben formal einbestellt worden, weil sich der Aktivist der Protestbewegung in Hongkong, Joshua Wong, mit deutschen Politikern getroffen hatte. Der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, sagte am Mittwoch in Berlin vor Journalisten: "Wir haben unsere tiefe Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht."
China wollte Einreise Wongs nach Deutschland verhindern
Der "Zwischenfall" - gemeint ist das Zusammentreffen von Wong mit Außenminister
Wong, der erst vor wenigen Tagen festgenommen worden war, war am Montagabend in Berlin angekommen und hatte anschließend auf einem Fest unter anderem mit Maas gesprochen. Der prominente Aktivist der regierungskritischen Protestbewegung in Hongkong trat am Mittwoch auch in der Bundespressekonferenz auf und forderte von der Bundesregierung, Polizeigewalt und Machtmissbrauch klar zu verurteilen. Zudem solle Deutschland den Export von Ausrüstung an die Bereitschaftspolizei von Hongkong aussetzen, sagte der 22-Jährige.
China macht Wong massive Vorwürfe
"Immer mehr Fakten haben deutlich gemacht, dass manche Radikalisten unter dem Vorwand der Demokratie ihr wahres Gesicht und ihre Böswilligkeit dafür verbergen wollen, dass sie gegen Rechtsstaatlichkeit, gegen gesellschaftliche Ordnung und gegen das Prinzip 'Ein Land, zwei Systeme' sind", sagte der chinesische Botschafter. Wong warf er vor, ein Drahtzieher gewaltsamer Proteste in Hongkong zu sein.
Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstößen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei endeten. Die Protestbewegung befürchtet steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong. Auch fordern die Demonstranten eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt bei den Protesten. Auch aus den Reihen der Protestbewegung gab es Gewalt. (mgb/dpa)
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