- Der Kanzlerkandidat der Union heißt Armin Laschet (CDU). Konkurrent Markus Söder (CSU) hat den Kürzeren gezogen.
- Doch auch wenn der schmutzige Machtkampf der vergangenen Tage damit beendet ist: Von Ruhe und Geschlossenheit ist die Union weit entfernt. Denn die Basis fühlt sich in der K-Frage übergangen.
Bis in die Nacht hinein hatten die Mitglieder des CDU-Vorstands vor ihren Bildschirmen gesessen. Ergebnis der digitalen Sondersitzung: 77,5 Prozent der 46 Stimmberechtigten votierten für CDU-Chef
Ist nach dem schmutzigen Machtkampf der vergangenen Tage also wieder alles in Butter bei der Union? Nun ja.
Füracker: "Kein Beitrag zu neuer Geschlossenheit"
Die Parteibasis fühlt sich in der Entscheidung des CDU-Vorstands übergangen. "Fünf Monate vor der Bundestagswahl einen Beschluss gegen die eigene Basis zu fassen, ist schon sehr bemerkenswert", kritisiert Bayerns Finanzminister Albert Füracker.
Er wundere sich sehr, dass man die eindeutige Pro-Söder-Stimmung an der CDU-Basis völlig ignoriert habe. "Die Rückmeldungen, die ich bekommen habe, deuten nicht darauf hin, dass der CDU-Vorstand mit diesem Vorgehen einen Beitrag zu neuer Geschlossenheit geleistet hat."
Hirte: "Entscheidung gegen die CDU-Basis"
Auch Thüringens CDU-Landeschef Christian Hirte spricht von einer "Entscheidung gegen die CDU-Basis". Die Stimmung in Thüringen sowie in mehreren anderen Landesverbänden sei deutlich für CSU-Chef Markus Söder als Kanzlerkandidat, sagte er der dpa.
Auch die Werte-Union ist mit dem Lauf der Dinge unzufrieden. Der Zusammenschluss konservativer CDU-Mitglieder fordert via Twitter einen Mitgliederentscheid. Dazu wird es wohl nicht kommend.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag,
JU-Chef: "So können wir nicht in den Wahlkampf ziehen"
Auch Ralph Brinkhaus ist die Unzufriedenheit der Basis nicht entgangen. "Wir tun gut daran, dass wir jetzt aus den letzten Wochen lernen", sagte der Chef der Unionsfraktion im Bundestag.
Die Schwesterparteien müssten ein klares Verfahren für diese Entscheidung festlegen. Dieses werde man zwar hoffentlich nicht so schnell brauchen. "Aber wenn es denn so weit ist, dann sollte man rechtzeitig vorher einen Prozess definieren. Das ist die Aufgabe der Generalsekretäre."
Aufgabe des frisch gekürten Kanzlerkandidaten wird so erst einmal sein, endlich für Geschlossenheit zu sorgen. So formuliert es auch Tilman Kuban, Chef der Jungen Union, deren Mitglieder sich mehrheitlich für Söder starkgemacht hatten. Laschet müsse nun "beweisen, dass er zusammenführen kann und es keine Verlierer in der Union gibt", sagte er am Dienstag. Diese Fähigkeit sei mehr denn je gefragt. "Denn das Bild des gestrigen Abends war kein Bild eines Wahlsiegers und so können wir nicht in den Wahlkampf ziehen."
(Mit Material der dpa)
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