Sturmtief "Elena" fegt über Norddeutschland und Skandinavien, stürzt dabei Bäume um und bringt den Zugverkehr zum Erliegen. Doch Metereologen warnen: Das sei alles "nur ein leichtes Vorgeplänkel", denn die nächste stürmische Dame steht schon in den Startlöchern.

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Wie auf Knopfdruck schaltet das Wetter an diesem Wochenende von Sommer auf Sturm. Genau zum kalendarischen Herbstbeginn an diesem Sonntag ist der gefühlt endlose Hitze-Sommer vorbei.

Das Sturmtief "Elena" schickte schon am Freitag erste schwere Windböen nach Norddeutschland und Skandinavien.

Auf der Zugstrecke Bremen-Hamburg prallte ein Metronom gegen einen umgestürzten Baum. Ein Passagier in einem Rollstuhl wurde durch den Zug geschleudert und schwer verletzt, wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte.

Die 200 Fahrgäste wurden mit einem Ersatzzug zurück nach Bremen gebracht. Die Deutsche Bahn sperrte wegen eines umgeknickten Baums zudem die Strecke Bremen-Hamburg.

Helgoland vom Festland abgeschnitten

Im Hamburger Hafen fiel wegen des Sturms ein Stapel Schiffscontainer um. Einer davon drückte auf einen Lastwagen, dessen Fahrer erst nach einer Stunde aus dem Führerhaus befreit werden konnte.

Die Menschen auf Helgoland blieben durch den Sturm vom Festland abgeschnitten, weil keine Fähre fuhr. Die Stadt Potsdam sagte wegen des drohenden Unwetters das für Freitagabend geplante Friedensfest mit Ständen auf dem Platz der Einheit ab.

Das Zentrum des Sturmtiefs lag jedoch über Skandinavien, wo Windgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern erreicht wurden. In Dänemark waren am Nachmittag zahlreiche Straßen und Eisenbahnlinien von umgestürzten Bäumen blockiert. Viele Fähren zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen wurden für Freitag eingestellt.

Sturm jedoch nur "ein leichtes Vorgeplänkel"

Meteorologen hatten bis zu zehn Meter hohe Wellen zwischen Dänemark und Norwegen vorhergesagt. Im norwegischen Bezirk Agder waren bereits 200 000 Menschen ohne Strom. Der Flugverkehr von Göteborg in Schweden war beeinträchtigt.

Für Deutschland sei der Sturm am Freitag "nur ein leichtes "Vorgeplänkel" von dem, was uns am Sonntag ins Haus steht", erklärte Julia Fruntke vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Samstag steuere am Sonntag ein weiterer, deutlich kräftigerer Sturm auf Deutschland zu.

Das neue Sturmtief - das dann "Fabienne" heißen wird - werde am Sonntagabend über der Mitte des Landes erwartet, sagte die Meteorologin.

"In der gesamten Südhälfte muss mit Sturmböen, teils schweren Sturmböen und in Verbindung mit Gewittern sogar mit orkanartigen Böen um 110 Stundenkilometern gerechnet werden."

Aber auch der Norden werde vom Wind getroffen, insbesondere an der Nordseeküste besteht ab Sonntagabend wieder Gefahr.

Ob die Bäume durch die lange Trockenheit geschwächt sind und leichter umknicken, lässt sich nach Aussagen des Deutschen Forstverbands nicht vorhersagen. "Es kann durchaus sein, dass ein Baum nicht die Flexibilität hat, die er braucht", sagte Geschäftsführer Marcus Kühling der Deutschen Presse-Agentur.

Aber das müsse nicht zwingend an der Trockenheit liegen. Andere Faktoren wie Sturmstärke, Baumhöhe, Gesundheit oder Standort seien mindestens ebenso wichtig. Wie ein Baum die Trockenheit verkrafte, sei sehr unterschiedlich, sagte der Forstwirt - man sehe es den Bäumen auch nicht an.

Ab Montag wird es richtig kalt

Nach dem Sturm kommt der Herbst. Am Montag rauschen die Temperaturen in den Keller. Nächste Woche ist es laut DWD vermutlich nirgendwo in Deutschland mehr über 20 Grad warm. In der Nacht zum Dienstag soll es im Südosten lokal Luftfrost geben. In höheren Lagen der bayerischen Alpen kann es sogar etwas schneien.

Der meteorologische Sommer von Juni bis August war mit einer Durchschnittstemperatur von 19,3 Grad bundesweit der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Norden und Osten Deutschlands war es sogar der wärmste Sommer überhaupt. (dh/dpa)

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