Vor allem die deutschen Küstenregionen werden von teils kräftigen Sturmböen heimgesucht. Urlauber werden davon teils überrascht, wie der Fall einer Insel zeigt, auf der Touristen am Dienstag plötzlich von Wassermassen eingeschlossen sind.
Ein Richtung Baltikum ziehendes Sturmtief sorgt vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands für Schauer und Sturmböen. Vorwiegend an der vorpommerschen Küste, aber auch weiter landeinwärts, sei auch in der Nacht noch mit teils schweren Sturmböen aus nordwestlicher Richtung zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Auch in den östlichen Mittelgebirgen sollte es teils stürmisch werden. Die Schauer sollten im Verlauf der Nacht nach DWD-Angaben zumindest im Küstengebiet anhalten.
Von starken Winden wurde bereits am Dienstagnachmittag die Besatzung eines Segelboots auf der Müritz an der Mecklenburgischen Seenplatte überrascht. Bei stürmischem und böigem Südwestwind bis Stärke acht kenterte das Boot - und der Mast des Schiffs bohrte sich in den Boden des Sees, wie die Polizei mitteilte. Ein Fahrgastschiff nahm die fünf Segler auf, die Feuerwehr barg das havarierte Schiff bei Wassertemperaturen um 16 Grad.
Streckensperrungen und Verspätungen bei der Bahn
Für Ungemach sorgte das stürmische Wetter auch im norddeutschen Bahnverkehr: Wegen umgestürzter Bäume auf den Gleisen meldete die Bahngesellschaft Metronom starke Einschränkungen auf ihren Strecken. Unter anderem sollte die Strecke zwischen Hannover und Uelzen bis Mitternacht voll gesperrt werden. Auch die Verbindung zwischen Hamburg und Bremen war voll gesperrt. Zu Verspätungen kam es zwischen Hannover und Göttingen in beiden Richtungen sowie auf der Strecke Uelzen-Lüneburg-Hamburg. Teilweise sollten Ersatzbusse fahren.
Auch bei der Deutschen Bahn war der Zugverkehr beeinträchtigt. Es lägen im Norden teils Bäume, Unrat und Teile abgedeckter Dächer in den Gleisen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am späten Abend. Einige Züge hätten deshalb ihre Fahrt unterbrechen müssen. Die Strecke Hannover-Bremen war zunächst noch gesperrt, auf der Strecke Hamburg-Hannover habe es für etwa zwei Stunden große Probleme gegeben, bevor der Verkehr wieder anrollen konnte. "Es gibt noch den ganzen Abend lang Auswirkungen auf den ganzen Bahnverkehr, mit Schwerpunkt im Norden Deutschlands".
An Bahnhöfen gestrandet
Per Twitter hatte die Bahn zuvor mitgeteilt: "Bei ICE1272, IC2900, IC2173, ICE1749, ICE885 dauert es leider länger. Die Züge stehen im Streckenabschnitt und können ihre Fahrt leider nicht fortsetzen." Ob Züge evakuiert werden müssen, war zunächst unklar. "Im besten Fall schaffen wir es, alle Züge zurück zu fahren", sagte die Sprecherin. Für an Bahnhöfen gestrandete Menschen wollte die Bahn am Abend in Hannover, Kassel-Wilhelmshöhe und am Hamburger Hauptbahnhof Aufenthaltszüge bereitstellen, wie sie auf Twitter mitteilte.
Auf der ostfriesischen Insel Norderney wurden Urlauber von Wassermassen eingeschlossen. Die Gruppe war nach Angaben der Feuerwehr am Dienstag im Osten der Insel auf eine Düne geklettert und hatte einen Notruf abgesetzt. Das Hochwasser war wegen eines Sturms in der Nordsee deutlich höher als normal ausgefallen. Ein Rettungshubschrauber nahm die Urlauber an Bord und brachte sie zurück auf einen Parkplatz.
Überflutungsgefahr in Niedersachsen
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hatte für Dienstag und die Nacht zum Mittwoch vor erhöhten Wasserständen an der niedersächsischen Küste gewarnt. Demnach besteht Überflutungsgefahr für Strände und Flächen vor den Deichen. (best/dpa)
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