Das Wochenendwetter in Deutschland wird mit Kälteeinbruch und Regenfällen nicht nur ungemütlich - es kann durchaus auch gefährlich werden. Unwetter-Vorabwarnungen für das Sturmtief "Grischa" gibt es bereits. Und diese sollten ernst genommen werden.
Mit "Grischa" fegt an diesem Wochenende ein Sturmtief heran, das zwar nicht die zerstörerische Kraft wie Orkan "Xavier" entfalten wird, aber dennoch Unwetter-Potenzial besitzt und deshalb nicht unterschätzt werden sollte.
Denn auch wenn man die Grundstärke des Windes persönlich als harmlos empfindet, liegt die wahre Gefahr in spontan auftretenden Böen, die nicht vorhersehbar sind, aber den größten Schaden anrichten.
Die Spitzenböen von Sturmtief "Grischa" können zwischen 100 und 110 km/h erreichen, vereinzelt - in den Küstenregionen der Nordsee und auf den Gipfeln der Höhenlagen - sind sogar 120 km/h möglich.
"Selbst für die Hauptstadt Berlin werden Spitzenböen um 105 km/h prognostiziert. An der Nordsee droht eine Sturmflut", warnt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.
Spitzenböen können Bäume entwurzeln
Gerade einmal drei Wochen ist es her, dass Orkan "Xavier" in Nord- und Ostdeutschland gewütet hat. Sieben Menschen kamen damals ums Leben, es gab erheblichen Sachschaden, das Chaos bei der Bahn hielt sich über Tage.
Die Spitzenböen des Sturms waren so heftig, dass sogar große und gesunde Bäume mühelos entwurzelt wurden.
Viele Menschen hatten den Fehler gemacht und die Warnungen vor dem Sturmtief als "typisches Herbstwetter" heruntergespielt - eine folgenschwere Fehleinschätzung.
Auch die Wetterwarnungen der Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten standen in der Kritik.
Todesopfer durch Sturm vermeidbar
Wetter-Experte
"Es ist immer so furchtbar, wenn man schon vorher weiß, dass es Tote geben wird. Und man auch weiß, dass sie höchstwahrscheinlich zu verhindern gewesen wären", so Kachelmann damals.
Sollte sich "Grischa" als harmloser herausstellen als bislang befürchtet, wird sich darüber niemand beklagen. Doch Todesopfer wie bei "Xavier" sind vermeidbar, wie nicht nur Wetter-Experte Kachelmann betont.
Einfacher Rat kann Leben retten
"Beim letzten Sturm 'Xavier' gab es Todesopfer, die meisten kamen durch umstürzende Bäume uns Leben", erinnert Wetter-Experte Jung. So schlimm wie "Xavier" wird "Grischa" wohl nicht werden, dennoch hat Jung einen zwingenden Rat, wenn der Sturm seinen Höhepunkt erreicht:
"Halten Sie sich am Wochenende von Wäldern und Parks fern, vermeiden Sie ebenso Autofahrten durch Waldgebiete. Bei den orkanartigen Böen herrscht Lebensgefahr! Das gleiche gilt, wenn Sie in der Stadt unterwegs sind. Durch den Sturm können Gegenstände umhergewirbelt werden und wie tödliche Geschosse wirken."
Dies seien recht einfache und logische Tipps, die Leben retten könnten, so Jung.
Hier wird Sturm "Grischa" besonders stark
Zur Vorsicht bereitet sich die Deutsche Bahn bereits auf Sturmeinsätze vor. Das Personal werde verstärkt, Reparaturtrupps stünden bereit, sagte ein Bahnsprecher am Freitag.
Etwaige Sturmschäden an Oberleitungen und umgestürzte Bäume im Gleisbett sollen schnellstmöglich beseitigt werden. Auch sei "der Einsatz mobiler Einsatztrupps mit Kettensägen" geplant, sagte der Sprecher.
Wetter-Experte Jung erklärt, in welchen Regionen Deutschlands mit Unwetter und gefährlichen Sturmböen gerechnet werden muss.
"Von der Nordseeküste über Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg bis nach Sachsen wird der Sturm am heftigsten ausfallen", meint Jung.
Doch auch in Bayern ist am Sonntag erhöhte Vorsicht geboten. Hier werden schwere Sturmböen für den Nachmittag erwartet.
Unbedingt über Sturm-Verlauf informieren
Dabei gilt zu bedenken, dass sich der Verlauf des Sturms rasch ändern kann. Somit gilt auch für die aktuellen Unwetter-Vorabwarnungen zu Sturm "Grischa":
Bitte nehmen Sie diese ernst und informieren Sie sich am Wochenende in regelmäßigen Abständen über die aktuelle Warnlage und den Verlauf des Sturmtiefs!
Informationen werden Sie am Wochenende hier auf unserem Portal finden sowie natürlich beim Warndienst des DWD.
Mit Sturm "Grischa" brechen übrigens auch die Temperaturen ein. Die Schneefallgrenze sinkt auf unter 1.000 Meter ab.
Deutschland-Wetter der kommenden Tage:
- Samstag: 7 bis 15 Grad, erst im Süden noch trocken, sonst aus Norden Regenwolken sie sich langsam ausbreiten, der Wind frischt im Tagesverlauf deutlich auf
- Sonntag: 7 bis 13 Grad, am frühen Morgen im Nordosten schwerer Sturm, viele Wolken und Regen, später auch im Rest des Landes sehr stürmisch
- Montag: 6 bis 10 Grad, immer wieder Schauer, teilweise bis in mittlere Lagen als Schneeregen oder Schnee, windig
- Dienstag: 5 bis 11 Grad, wechselhaft mit Schauern, windig
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