Der Januar brachte Deutschland massenhaft Schnee. Nun beginnt das große Tauen. Droht damit Hochwasser im Alpenraum?
Anfang des Jahres schneite es im Süden Bayerns quasi nonstop. Meterweise türmte sich der Schnee in den Alpen, an der Zugspitze teils über vier Meter hoch. Nun beginnt das große Tauen, die Temperaturen sollen tagsüber deutlich über null Grad liegen.
Kommt damit das Hochwasser? Entscheidend sind laut dem bayerischem Landesamt für Umwelt (LfU) dabei vor allem drei Faktoren:
- Faktor 1 - Die Schmelzprozesse: Schmelzen die Schneemassen, die Anfang Januar gefallen sind, sind die Höhenunterschiede in den Fluss-Einzugsgebieten laut LfU entscheidend. "Infolgedessen erfassen die Schneeschmelzprozesse nur Teilbereiche der Einzugsgebiete", erklärt eine LfU-Sprecherin. "Der Schmelzprozess beginnt in den unteren Tallagen und den Südseiten der Hänge. Dieses Wasser ist schon abgelaufen, bevor der Schmelzprozess auch in den Hochlagen einsetzt."
- Faktor 2 - Die Flussbetten: Das Flussnetz dient als Entwässerungssystem, das durch abfließende Wasser geformt wird. "Im Alpenraum, wo viel Wasser abfließt, ist das Flussbett tiefer sowie breiter und kann mehr Wasser aufnehmen", erläutert die Sprecherin. Zur Verdeutlichung: Dieselbe Menge Regen würde schon im Norden Bayerns zu weit höheren Ausuferungen und Überschwemmungen führen als im Alpenraum.
- Faktor 3 - Anhaltende Regenfälle: Heftige Regenfälle bringen das Wasser in den Flussbetten zum Übertreten. "Stärkere oder lang anhaltende Regenfälle sind nicht vorhergesagt", so die Sprecherin des LfU.
Das LfU, bei dem der Hochwassernachrichtendienst angesiedelt ist, sieht im Alpenraum momentan "keine besonders gefährdeten Bereiche". Kritisch wird es nach LfU-Angaben nur, wenn es im Frühsommer ergiebig regnet. Dann könne eine Restschneeschmelze in den Alpen die Wassermassen erheblich erhöhen, wie etwa beim Pfingsthochwasser 1999 mit Größenordnungen von mehr als 200 Litern pro Quadratmeter in 36 Stunden. (dar/dpa)
Verwendete Quellen:
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz
- Deutscher Wetterdienst (DWD), "Hydro-klimatologische Einordnung der Stark- und Dauerschneefälle in Deutschland im Januar 2019"
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