- Zum zweiten Mal in Folge muss das Oktoberfest wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
- Das gaben Bayerns Ministerpräsident Söder und Münchens Oberbürgermeister Reiter am Montagnachmittag bekannt.
- Die Verantwortlichen beurteilen die Ansteckungsgefahr trotz der Fortschritte beim Impfen als zu groß.
Das Münchner Oktoberfest wird das zweite Jahr in Folge wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Als "das globalste Fest überhaupt" sei die Wiesn erneut nicht machbar, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag nach einem Gespräch mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Zuvor hatten die Deutsche Presse-Agentur sowie die "Bild"-Zeitung über die Absage berichtet.
Auch die weiteren großen Volksfeste in Bayern sollten nicht stattfinden. Dies werde den Kommunen empfohlen.
Auch wenn bis zum geplanten Start viele Menschen geimpft sein könnten: In Corona-Zeiten wäre die Ansteckungsgefahr auf dem Fest mit oft bis auf den letzten Platz besetzten Bierzelten und dem Gedränge in den Gassen zu groß.
Wiesn-Chef Baumgärtner begrüßt die Entscheidung
Der Wiesn-Chef und Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) wertet die Absage des Oktoberfestes als richtigen Schritt. "Die Entscheidung des Oberbürgermeisters und des Ministerpräsidenten ist völlig richtig - nicht nur aus Rücksicht auf die Gesundheit der Besucher, sondern auch aus Rücksicht auf den guten Ruf des Münchner Oktoberfestes als qualitätsvolles, sicheres Fest. Deshalb unterstütze ich sie ausdrücklich", sagte Baumgärtner am Montag.
Er setze nun auf das Oktoberfest 2022 - und rechne dann mit großem Zulauf. "Ich bin ganz sicher, dass es sehr, sehr gut besucht sein wird, weil die Menschen hungrig und durstig sind nach der Wiesn", sagte der Wiesn-Chef.
Oktoberfest lockt pro Jahr bis zu sechs Millionen Menschen an
Die Wiesn 2021 hätte vom 18. September bis zum 3. Oktober stattfinden sollen. Das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt, jährlich kommen üblicherweise mehr als sechs Millionen Menschen zur Wiesn. Reiter sagte, es habe keinen Sinn ergeben, noch weiter mit einer Entscheidung zu warten. Die Planungen für die diesjährige Wiesn hätten jetzt konkret beginnen müssen.
"Für mich persönlich ist das auch keine leichte Entscheidung", sagte Reiter. Es sei "sehr schade" für die Millionen Fans der Wiesn. Es sei aber auch schade, weil es "existenzielle Auswirkungen" habe für die Menschen, die dort arbeiteten.
Die erneute Absage trifft wirtschaftlich nicht nur Wirte, Schausteller und Budenbesitzer auf dem Volksfest selbst, sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändler. Die Wiesn 2019 hatte nach Angaben der Stadt einen Wirtschaftswert von rund 1,23 Milliarden Euro.
Ob es eine Ersatzveranstaltung wie die sogenannte "WirtshausWiesn" wieder geben werde, müsse laut Reiter noch geprüft werden und hänge von der epidemischen Lage ab. Wie im Vorjahr wollen über 50 Gastronomie-Betriebe bei der WirtshausWiesn mitmachen. Die Wirtshäuser sollen dabei wieder wiesnmäßig dekoriert werden, auch Wirtshaus-Musik ist laut Veranstalter geplant.
Umfrage: Mehrheit ist dafür, das Oktoberfest noch einmal ausfallen zu lassen
Eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey mit 5.002 Teilnehmern im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen" vom Samstag hatte ergeben, dass eine große Mehrheit einen Ausfall des Oktoberfests befürwortete.
Die Einschätzung der bayerischen Bürgerinnen und Bürger unterschied sich dabei quasi nicht von der Mehrheitsmeinung außerhalb der bayerischen Grenzen: 69 Prozent waren für eine Absage, lediglich 21 Prozent sprachen sich dafür aus, die Wiesn in diesem Herbst wieder stattfinden zu lassen. Der Rest war unentschlossen. (dpa/lh/ank)
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