Dieses Jahr sind die Bedingungen für Mücken ideal. Kaum setzt man einen Fuß nach draußen, schon geht das lästige Gesumme los. Einige Exemplare sind besonders penetrant. Dazu zählt unter anderem die Asiatische Tigermücke. Sie ist nach Deutschland eingewandert - und scheint bleiben zu wollen. So gefährlich ist die invasive Art und so können Sie sich schützen.
In Deutschland sind über 50 Arten von Stechmücken beheimatet. Allerdings gibt es auch Arten, die in den vergangenen Jahren eingewandert sind. So wie die Asiatische Tigermücke. Schuld daran ist der Klimawandel.
Die Insekten kann man an ihren weißen Streifen erkennen. Sie umkreisen ihre Opfer in Schwärmen und verfolgen sie penetrant. Nur Sekunden nach dem Verscheuchen greifen sie wieder an.
Die Mückenart ist vor allem in großen Städten verbreitet und nutzt - anders als heimische Arten - häufig kleine Wasserreservoirs, etwa in Untersetzern von Blumentöpfen. Populationen gibt es bereits in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen. Funde von Eiern und Mücken im Oberrheingebiet haben Experten zufolge deutlich zugenommen.
Auch in anderen Ländern Europas, wie Italien, Frankreich und Griechenland, breiten sich die Tiere aus.
Welche Krankheiten überträgt die Asiatische Tigermücke?
Die Asiatische Tigermücke kann über 20 unterschiedliche Krankheitserreger übertragen. Sie gelten unter anderem als Überträger von tropischen Erregern wie Zika-, Chikungunya-, West-Nil- und Dengue-Virus.
Anders als das West-Nil-Virus kann Zika nicht von heimischen, sondern nur von exotischen Aedes-Mücken übertragen werden. Die ersten erfassten, durch Tigermücken in Europa übertragenen Infektionen gab es in Südfrankreich.
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind es allerdings nicht die ersten Fälle in Europa. Alle erfassten Infektionen mit dem Zika-Virus in Deutschland betrafen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts Reisende, abgesehen von einem einzigen bekannten Fall einer sexuellen Übertragung im Jahr 2016.
Häufig bleibt eine Infektion unerkannt, da meistens keine Symptome auftreten oder diese nur schwach ausgeprägt sind. Für Frauen kann eine Infektion allerdings schwere Folgen haben, wenn sie früh in der Schwangerschaft erkranken. Bei Säuglingen kann es zu Hirn- und Schädelfehlbildungen kommen.
Wie groß ist die Gefahr einer Infektion?
Das Vorkommen von Tigermücken bedeutet nicht automatisch, dass eine erhöhte Gefahr einer Infektion besteht. Entscheidend ist die Temperatur. Die Viren können sich nur bei Hitze gut in den Mücken vermehren. Meistens reichen die Temperaturen in Deutschland selbst im Sommer dafür nicht aus.
Wenn eine Tigermücke einen Infizierten sticht, kann sich das aufgenommene Virus in dem Tier vermehren. Sticht das Insekt erneut zu, kann der Erreger auf weitere Menschen übertragen werden. Nach derzeitigem Wissensstand ist die Art allerdings nicht in der Lage, große Zika-Ausbrüche zu verursachen.
Anders sieht es mit dem Chikungunya-Virus aus. Es ist wahrscheinlich das gefährlichste für Deutschland. Der Erreger verursacht langanhaltende Gelenkbeschwerden etwa in der Hand. Diese werden häufig als rheumatische Erkrankung verkannt.
Im Gegensatz zum Zika-Virus kann sich der Erreger auch bei gemäßigten Temperaturen in den Mücken vermehren. In Italien hat es bereits große Ausbrüche gegeben, die durch das Chikungunya-Virus verursacht wurden.
Welche Symptome deuten auf eine Infektion hin?
Die meisten Menschen entwickeln nach einer Infektion mit dem Chikungunya-Virus einige Symptome. Diese treten etwa drei bis sieben Tage nach dem Mückenstich auf. Die häufigsten Symptome bei einer Infektion sind Fieber und Gelenkschmerzen.
Außerdem können Betroffene an Gelenkschwellungen, Ausschlag sowie Kopf- oder Muskelschmerzen leiden. Die Symptome des Dengue- oder Zika-Virus sind dabei ähnlich. Das Chikungunya-Virus alleine führt meistens nicht zum Tod. Allerdings können die Symptome laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sehr ernst sein und die Betroffenen entkräften.
Bei einigen Personen ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besonders hoch:
- Neugeborene
- Personen über 65 Jahre
- Personen mit Krankheiten wie hoher Blutdruck, Diabetes oder Herzleiden
Die meisten Patienten fühlen sich bereits nach einer Woche besser. Andere klagen noch monatelang über Gelenkschmerzen. Hat sich eine Person erst einmal mit dem Virus infiziert, ist sie den CDC zufolge wahrscheinlich vor einer erneuten Infektion geschützt.
Was muss man bei einer Infektion beachten?
Wenn Sie von einer Mücke gestochen wurden und die oben genannten Symptome an sich feststellen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Genau wie bei einer Erkältung oder anderen Krankheiten gilt auch hier: Erholen Sie sich in Ruhe und nehmen Sie genügend Flüssigkeit zu sich. Da es bis heute noch keine Medizin speziell gegen die Krankheit gibt, können bisher nur die Symptome behandelt werden. Wenn Sie Fieber oder Schmerzen haben, kann der Arzt Ihnen ein passendes Schmerzmittel geben.
Wenn Sie zusätzlich andere Medikamente einnehmen, sprechen Sie am besten vorher mit Ihrem Arzt. So können Komplikationen ausgeschlossen werden.
Vor allem in der ersten Woche müssen Sie sich vor weiteren Mückenstichen in Acht nehmen. Dann ist das Chikungunya-Virus noch im Blut zu finden, eine Mücke kann das Virus dann durch einen Stich aufnehmen und anschließend auf andere Menschen übertragen.
Wie kann man der Asiatischen Tigermücken vorbeugen?
Bei der Bekämpfung der Mücken ist es wichtig zu wissen: Nur ein oder zwei Grundstücke, auf denen die Tiere optimale Bedingungen vorfinden, können ganze Gebiete verseuchen.
Offene Wasserstellen in Gärten, wie Regentonnen, Gießkannen oder Vogeltränken, müssen ausgetrocknet oder abgedeckt werden. Auch sogenannte BTI-Tabletten für Regenfässer können helfen. Der biologische Wirkstoff zerstört den Darm der Mückenlarven und tötet sie.
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Forscher versuchen außerdem mit sterilisierten Männchen, die Ausbreitung der Mücke einzudämmen. Sie ließen einige 100.000 Exemplare frei. Die Weibchen paaren sich nur einmal und benutzen die gespeicherten Spermien ihr Leben lang.
Wenn Sie eine tote Mücke finden, bei der Sie glauben, dass es sich um die Asiatische Tigermücke handelt, können Sie diese einschicken. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlanschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg und das FLI werden das Tier bestimmen.
Sollten die Wissenschaftler tatsächlich ein entsprechendes Exemplar bekommen, fährt häufig jemand zur Fundstelle. Hat sich dort eine Population angesiedelt, werden die lokalen Behörden informiert. Diese kümmern sich um eine Bekämpfung. Auf diese Weise wurden bereits Bestände in Deutschland eliminiert.
Wie kann man sich vor Stichen schützen?
- Nutzen Sie Insektenschutzmittel
- Tragen Sie lange Ärmel und Hosen
- Schalten Sie eine Klimaanlage ein
- Bringen Sie Mückengitter an Fenstern und Türen an
- Reparieren Sie Löcher in angebrachten Netzen immer sofort
- Tipp für Eltern: Decken Sie Kinderwagen und Babytragen mit einem Netz ab
Verwendete Quellen
- Centers for Disease Control and Prevention: "Symptoms, Diagnosis, & Treatment"
- Friedrich-Loeffler-Institut: "Nationale Expertenkommission „Stechmücken als Überträger von Krankheisterregern"
- Deutsche Presseagentur (dpa)
Redaktioneller Hinweis
- Dieser zuletzt im August 2020 veröffentlichte Artikel wurde aus aktuellem Anlass überarbeitet und aktualisiert.
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