Die Dreiländer-Region Nauders erlebst du auf dem Mountainbike von ihrer schönsten Seite. Vom Hochplateau in Tirol geht es an den Reschensee in Italien oder in die Schweiz. Ein intensiver, imposanter MTB-Kurzurlaub in 48 Stunden.
Ein Wochenende in Nauders, Tirol, bietet eine aufregende Mischung aus Mountainbiking und kulturellen Erlebnissen in einer Region, die Österreich, Italien und die Schweiz verbindet. Am ersten Tag erkunden wir die "3-Länder Enduro-Trails", beginnend mit dem Plamort Trail, der abwechslungsreiche Strecken und beeindruckende historische Stätten bietet. Am zweiten Tag empfiehlt Hotelchef Harry eine E-Bike-Tour durch die spektakuläre Val-d’Uina-Schlucht, die sowohl sportliche Herausforderungen als auch atemberaubende Landschaften umfasst. Das Wochenende endet mit kulinarischen Höhepunkten, darunter lokales Eis und ein Abendessen im hochgelobten Restaurant s’Kammerli.
Kurz & knapp: Mountainbiken in Nauders
- Region Die Tourismusregion Nauders-Reschenpass liegt im Dreiländereck Österreich-Italien-Schweiz. Der "Reschen" mit seiner Passhöhe von 1507 Metern trennt die Ötztaler Alpen im Osten von der Sesvennagruppe im Westen. Er verbindet den Vinschgau (Südtirol, I) mit dem Oberinntal (Tirol, Ö).
- Orte Bester Ausgangsort für den Endurospaß ist die Gemeinde Nauders in Tirol, gelegen auf 1398 Meter Höhe.
- Übernachtung Bei Harry Ploner im Alpen-Comfort-Hotel Central in Nauders nächtigst du beim Bike-Experten der Region. Seine geführten Touren sind legendär. hotel-central.at
- Klima Durch die Höhenlage ist Biken vornehmlich im Sommer und Herbst möglich, perfekte Bedingungen herrschen meist von Juni bis Oktober.
- Infos nauders.com; reschenpass.it; 3-laenderendurotrails.com; signature-trails.com
Wissenswertes zu deinem Nauders-Wochenende!
Das perfekte Wochenende in Nauders – Tag 1
SERVUS UND GRIASS ENK ... in der wunderschönen Region Nauders-Reschenpass in Tirol. Hier haben wir mit Österreich, Italien und der Schweiz gleich drei Länder vor dem Lenker – und mit den "3-Länder Enduro-Trails" eine Vielzahl an flowigen bis zornigen Schmalspurwegen. Zwischen dem sonnigen Plamort-Plateau und dem pittoresken Reschensee wollen wir ein Wochenende lang aber auch Zeitgeschichte und zeitgemäße Völkerverständigung erleben. Denn am Reschenpass überschreiten wir Grenzen – sowohl die eigenen als auch jene zu den benachbarten Ländern. Wozu braucht es überhaupt Demarkationslinien?
BEI HARRY Unsere Bleibe für das Nauders Wochenende haben wir im Alpen-Comfort-Hotel Central in Nauders gefunden. Hotelchef Harry Ploner ist nicht nur leidenschaftlicher Mountainbiker, sondern MTB-Pionier der ersten Stunde. Er kennt hier jeden Trail und jede Wurzel. Bei einem Espresso skizziert er uns die zwei bevorstehenden Biketage – inklusive einiger der 30(!) Trails der Region, echtem italienischem Eis und im Reschensee baumelnder Beine natürlich.
TRAIL-IKONE Der Plamort Trail ist der sogenannte Signature Trail der Region. Die abwechslungsreiche Strecke vom Tiroler Örtchen Nauders zum italienischen Reschensee ist in Wirklichkeit aber mehr: Nämlich eine Kombi aus vier Trails, dem "roten" Almtrail (Nummer 86), dem eigentlich leichten Plamort Trail (71), dem Bunker Trail (101) und dem Etsch Trail (102) – beide als mittelschwer eingestuft. Mit der Bergkastelseilbahn geht es von Nauders aus hinauf. Als anregender Einstieg führt uns der Almtrail vorbei an der Stieralm. Dann weiter auf den eigentlichen Plamort Trail, der uns bis zu den berühmten Panzersperren auf 2000 Metern führt. Mal naturbelassen, mal mit Holzelementen versehen, aber immer aussichtsreich.
GESCHICHTSSTUNDE Auf der Hochebene angekommen, erwartet uns ein sensationelles 3000er-Panorama. Hier ragen auch die eindrucksvollen Panzersperren als Mahnwachen an den Ersten Weltkrieg und als ikonischer Fotospot der Gegend aus dem Boden.
PAUSENZEIT Wir pedalieren kurz zurück zur historisch bedeutenden Stieralm – einem Leuchtturmprojekt, das Tradition, Nauderer Geschichte und besten Service zu einem nachhaltigen Gastrokonzept vereint. Uns fällt es verdammt schwer, die Speisekarte nicht einmal rauf und runter zu bestellen. Wir bleiben etwas länger als geplant auf der Terrasse sitzen und genießen den Moment. Unser Ziel haben wir schon im Auge: den Reschensee. Hinunter geht es zuerst auf dem anspruchsvollen, mal felsigen, mal wurzeligen Bunker Trail, bevor wir auf den Etsch Trail wechseln und in den dichten Wald eintauchen. Über schier endlose, teils enge und steile Kurven auf oft losem und steinigem Untergrund schrauben wir uns hinunter zum See. Ein echter Endurotraum!
LETZTER HALT SEEUFER Am Seestrand in Reschen krempeln wir erschöpft, aber glücklich, die Hosenbeine hoch und lassen Beine und Seele baumeln. Mit Blick auf den Kirchturm im See – noch so eine Ikone der Region – schauen wir den Standup-Paddlern auf dem See zu. Heim gondeln wir ganz gemütlich per Postbus, die Bikes im Schlepptau. Wir müssen etwas Kräfte sparen für morgen. Wer hingegen noch nicht genug hat, dem empfiehlt sich folgender Rückweg: Zunächst geht es kurz entlang des Sees zur Talstation der Schönebenbahn. Dann mit dieser hinauf und über den mittelschweren Oberen Schöneben Trail (98) via Reschner Alm und dem wunderschönen und abwechslungsreichen 3-Länder Trail (65) zurück zum Mutzkopf nach Nauders.
Das perfekte Wochenende in Nauders -Tag 2
VAL D’UINA Harry hat uns für seine Lieblingstour E-Bikes empfohlen. "Es gibt immer weniger, die mit einem Bike ohne Elektroantrieb die Touren fahren, wie wir sie früher gefahren sind", erklärt uns der bikeverrückte Hotelchef. Immerhin legen wir auf der klassischen, kleinen 3-Länder-Königstour durch die Val-d’UinaSchlucht rund 2000 Höhenmeter und 70 Kilometer zurück. "So was schaffen heute nur noch ein paar Racer sowie topfitte Biker der älteren Generation", lacht Harry. Die Tour beginnt beim Gasthof Martha in Nauders, dann geht es auf dem Radweg Via Claudia nach Süden, vorbei an Reschen- und Haidersee bis nach Burgeis, wo der zehrende Aufstieg zur Sesvennahütte beginnt.
SENKRECHTE WÄNDE Nach 1000 Höhenmetern über teils steile Rampen haben wir uns eine Pause auf der Sesvennahütte verdient – ein Teller herrlicher Pasta und die Aussicht sorgen für neue Energie. Über einen Trail geht es anschließend bis zum Eingang der Schlucht. Hier erwartet uns – neben der atemberaubenden Landschaft – eines der Highlights der Tour. Und ein Stück Baukunst: Der rund ein Kilometer lange Felsengang im oberen Teil der Schlucht wurde 1908–1910 vom Deutschen Alpenverein in den Fels gehauen und somit ein Zugang auf die Schweizer Seite ermöglicht. Die Felswand fällt stellenweise gute hundert Meter senkrecht nach unten in die Schlucht zum Uina-Bach. Da halten wir ab und zu den Atem an.
SCHWEIZ-VISITE In der Felsgalerie ist Bikeverbot und somit Schieben angesagt. Danach geht es zu unserem Vergnügen traillastig weiter, ehe uns eine Schotterpiste nach Sur En führt. Weiter am Radweg gen Scamischot. Bis zur schweizerisch-österreichischen Grenze mobilisieren wir letzte Kraft- und Akkureserven, bevor wir gemütlich bergab nach Nauders rollen. Wieder zurück im Hotel Central, sind wir heilfroh, Harrys Tipp angenommen und die E-MTBs ausgeborgt zu haben. Die Königstour verdient ihren Namen zu Recht und hat uns – wie schon die Plamortböden am Vortag – auf eine imposante Zeitreise geschickt.
HAUBENZEIT Die Krönung unserer Königstour ist ein Riesen-Stanitzel-Oberland-Eis in der Stadt – hergestellt vom lokalen Eishersteller auf dem Novelleshof. Und auch abends vertrauen wir auf einen Tipp und machen es uns im s’Kammerli (kammerli.com) gemütlich. Denn dort hält dieser dichte Tag voller landschaftlicher Höhepunkte auch noch ein kulinarisches Highlight für uns bereit: Ausgezeichnet ist das Restaurant von Gault & Millau mit vier Hauben sowie 17 von 20 Punkten! Das perfekte Finale für unser grenzenlos geniales Wochenende. © Bike-X
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