Ohne Saft kein Fahrspaß: Wer sein E-Auto nicht an den Strom hängt, bleibt irgendwann auf der Strecke. Strom muss her, damit man wieder von A nach B kommt. Aber wie kommt der Strom zu Hause ins Elektrofahrzeug? Nicht unbedingt immer über die normale Steckdose.

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Rein theoretisch ist es zwar möglich, das Elektrofahrzeug an Haushaltssteckdosen zu laden – jedoch sind diese eigentlich nicht für längere und höhere Belastungen ausgelegt. So kann es schlimmstenfalls zu Kurzschlüssen und Kabelbränden kommen – auch wenn Sie Ihr Fahrzeug über spezielle "SchuKo"-Stecker (Schutz-Kontakt-Stecker) laden.

Der ADAC empfiehlt das Laden an normalen Steckdosen nur, wenn die Leitung den Anforderungen für E-Mobilität entspricht und von einem Fachmann installiert wurde. Aber auch dann gibt es einen Nachteil, denn das Laden dauert meist ziemlich lang.

Während die Ladeleistung an einer normalen Haushaltssteckdose auf 2,3 Kilowatt (kW) beschränkt ist, kann ein E-Auto an einer sogenannten Wall-Box mit bis zu 22 kW geladen werden. Anhand eines BMW i3 erklärt der ADAC die Dauer des Ladevorgangs. Eine Vollladung dauert an einer Haushaltssteckdose mehr als 15 Stunden, an einer 11 kW Wall-Box ist das Fahrzeug in 3,5 Stunden voll.

Ladestation für die eigene Garage

Die speziellen Wall-Boxen lassen sich meist problemlos zu Hause installieren. Allerdings sollte bei bestehenden Gebäuden von einem Spezialisten geprüft werden, ob bei der Elektroinstallation im Haus die gültigen Vorschriften eingehalten wurden.

Wenn Sie sich für eine Wall-Box entscheiden, gibt es auch hier unterschiedliche Modelle. Meist unterscheiden sie sich in der Ladeleistung – aber auch in der Kompatibilität mit den Fahrzeugen. Eine Wall-Box kostet ohne Installation zwischen 500 und 2.000 Euro.

Eingebaut und angeschlossen werden muss sie von einem Elektrofachbetrieb. Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen, muss der Vermieter bzw. die Wohneigentümergesellschaft der Installation einer Ladesäule zustimmen.

Unterwegs an öffentlichen Ladestationen

Wenn Sie Ihr Fahrzeug unterwegs laden wollen, sollten Sie immer Ihr eigenes Kabel dabei haben, denn öffentliche Wechselstromladesäulen (AC) haben im Normalfall nur eine Steckdose. Die schnellen Gleichstromladesäulen (DC) sind mit Kabel ausgestattet. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW gibt es in Deutschland aktuell fast 28.000 Ladepunkte im öffentlichen Raum. Ende des vergangenen Jahres waren es noch weniger als 24.000.

Bundesweit hat München die meisten öffentlichen Ladepunkte – gefolgt von Hamburg und Berlin. Die öffentlichen Ladestationen reichen laut BDEW für insgesamt 440.000 elektrisch betriebene Fahrzeuge. Gemeldet sind in Deutschland derzeit rund 280.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride. "Die bundesweite Abdeckung ist somit sehr gut – insbesondere vor dem Hintergrund, dass 85 Prozent der Ladevorgänge zuhause oder am Arbeitsplatz stattfinden", so der BDEW.

Der Unterschied zwischen einem reinen Elektrofahrzeug und einem Plug-in-Hybrid ist, dass der Hybrid neben Batterien immer auch noch einen konventionellen Verbrennungsmotor an Bord hat. Zwar ist die rein elektrische Reichweite in der Regel beim Hybrid deutlich geringer als beim reinen Elektrofahrzeug, jedoch braucht man bei diesem Auto keine Angst haben, irgendwo liegen zu bleiben. Geht der Stromvorrat zur Neige, fährt das Auto einfach mit dem Verbrennungsmotor weiter.

Batterie: Kaufen oder mieten?

Eine Batterie ist im E-Auto essentiell – sie ist das Herzstück des Fahrzeugs und meist auch das teuerste Teil. Die Spanne bei der Anschaffung reicht von 5.000 Euro bei einem Mittelklassewagen bis 20.000 Euro bei einem gehobenen Fahrzeugmodell. Unbedingt kaufen muss man die Batterie jedoch nicht. Einige Hersteller bieten die Möglichkeit, den Akku zu mieten.

Beides bringt Vor- und Nachteile mit sich: Während man mit einer gekauften Batterie keine weiteren monatlich laufenden Kosten hat und unabhängig vom Hersteller ist, hat man mit einer gemieteten Batterie eine garantierte Leistung bei einem niedrigeren Fahrzeugneupreis. Damit die Fahrzeugbatterie möglichst lange hält, sollte sie nicht zu häufig an Schnellladesäulen aufgeladen werden. Die Lade- und Entladebedingungen haben einen großen Effekt auf die Lebensdauer der Batterie.

Oft sind E-Autos günstiger

Laut eines vom ADAC aufgestellten Kostenvergleichs – vom Kaufpreis über Betriebs- und Wartungskosten, Versicherung, Kfz-Steuer und unter Berücksichtigung des Wertverlustes – schneiden Elektroautos im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor meist erstaunlich gut ab. Auch der aktuelle Umweltbonus von bis zu 6.000 Euro für E-Fahrzeuge und bis zu 4.500 Euro für Plug-in-Hybride wurde in die Berechnung mit einbezogen. Den Bonus gibt es mittlerweile sogar für gebrauchte Fahrzeuge.

Gebrauchte Elektrofahrzeuge werden mit 5.000 Euro, gebrauchte Plug-in-Hybride mit 3750 Euro gefördert. Unter der Voraussetzung, dass die Fahrzeuge nicht älter als 12 Monate sind und nicht mehr als 15.000 Kilometer auf dem Tacho haben.

Um die Förderung zu erhalten, muss das Fahrzeug bereits gekauft und auch zugelassen sein. Einen Antrag stellt man über die Seite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Dort ist auch angegeben, welche Unterlagen man für eine erfolgreiche Förderung einreichen muss. Wichtig zu wissen ist auch, dass geförderte Fahrzeuge mindestens sechs Monate auf den Antragsteller zugelassen bleiben müssen.

Verwendete Quellen:

  • ADAC
  • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
  • Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW)
  • Energieheld
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
  • E.ON Energie Deutschland GmbH

Sind Elektro-Autos tatsächlich umweltfreundlich?

Das Elektro-Auto soll die Luft in Städten rein halten. Doch es gibt Probleme beim Laden und Zweifel, ob sie tatsächlich so umweltschonend sind. Vor allem die Produktion der Batterien ist eine schmutzige Angelegenheit. © BR
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