Donald Trump will, dass deutsche Autobauer mehr Werke in den USA betreiben. Dabei gibt es schon mehrere große Fabriken von BMW, Mercedes und Volkswagen. Eine Übersicht.
"Ich will, dass deutsche Autokonzerne zu amerikanischen werden." Als der alte und neue US-Präsident
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Was Donald Trump im US-Wahlkampf freilich unerwähnt ließ: Mehrere deutsche Autohersteller betreiben längst große Werke in den USA. Sie liegen weit entfernt von Detroit, der (Ex-)Motor City und dem ehemaligen Herz der US-Autoindustrie. Auch nicht an der hektischen Ost- und der schillernden Westküste. Sondern in den ländlich geprägten Südstaaten wie Alabama, South Carolina oder Tennessee, wo die Bevölkerung sehr konservativ tickt und Gewerkschaften eher kritisch gesehen werden. In den folgenden Absätzen stellen wir die Standorte vor.
BMW: Spartanburg (South Carolina)
Der US-Standort war 1994 das erste komplette Montagewerk, das BMW außerhalb Deutschland errichtete. Seither fertigt BMW dort viele (heute fast alle) X-Modelle im Werk Spartanburg. Auf dem 74 Hektar großen Gelände beschäftigen die Bayern etwa 11.000 Mitarbeiter. Seit der Werksöffnung sind in Spartanburg mehr als 6,5 Millionen Autos entstanden. Etwa 1.500 Exemplare sind es jeden Tag; 60 Prozent von ihnen werden auf Märkte außerhalb der USA verschifft. Allein diesem Standort ist die Tatsache zu verdanken, dass BMW bereits mehrmals in Folge zum größten Autoexporteur der USA wurde. Nach Angaben des US-Handelsministeriums betrug der Gesamtexportwert der in Spartanburg gebauten BMWs 2023 rund 10,1 Milliarden Dollar (aktuell umgerechnet ungefähr 9,4 Milliarden Euro).
Mercedes-Benz: Charleston (South Carolina)
Das heutige Mercedes-Benz-Werk Charleston wurde 2006 als DaimlerChrysler Manufacturing International gegründet. Auf dem 624.000 Quadratmeter großen Gelände bauen etwa 1.700 Menschen den Mercedes Sprinter, der zwischenzeitlich ebenfalls als Dodge Sprinter existierte und aktuell auch als Modell der Daimler-Truck-Marke Freightliner angeboten wird. Hier rollen zudem Elektroautos vom Band: Seit Jahresbeginn 2024 fertigt Mercedes hier ebenfalls den E-Sprinter für den nordamerikanischen Markt.
Mercedes-Benz: Tuscaloosa (Alabama)
Ähnlich wie BMW errichtete Mercedes sein erstes großes Werk außerhalb Deutschlands in den USA. Der Standort in Tuscaloosa wurde 1995 als Mercedes-Benz U.S. International (MBUSI) gegründet; zwei Jahre später startete die Pkw-Produktion. In Alabama verlassen ausschließlich SUV-Modelle die Produktionshallen. Hier entstehen die Baureihen GLE, GLS, EQE SUV sowie EQS SUV, einschließlich ihrer luxuriösen Maybach-Varianten. Aktuell arbeiten etwa 6.100 Menschen in dem Werk, und seit 1997 sind in Tuscaloosa etwa vier Millionen Fahrzeuge entstanden. Da etwa zwei Drittel der dort gebauten Autos danach das Land verlassen, gehört Mercedes ebenfalls zu den größten Autoexporteuren der USA.
Scout (Volkswagen AG): Columbia (South Carolina)
Der Volkswagen-Konzern hat eine neue Tochtermarke. Unter dem traditionsreichen Label Scout sollen ab Jahresende 2026 dicke SUVs und Pick-ups mit Elektroantrieb den nordamerikanischen Markt aufmischen. Das dafür nötige Werk entsteht ebenfalls in South Carolina. Genauer: in der Stadt Columbia. Das Werksgelände erstreckt sich über sechs Quadratkilometer. 4.000 Menschen sollen bei voller Auslastung ungefähr 200.000 Autos pro Jahr bauen. Der VW-Konzern investiert knapp zwei Milliarden Dollar (fast 1,9 Milliarden Euro) in seinen neuen Standort.
Volkswagen: Chattanooga (Tennessee)
VW betrieb bereits früher ein Werk in den USA: In der Westmoreland Assembly entstanden zwischen 1978 und 1987 mehr als eine Million Fahrzeuge. Nach vielen Jahren Pause zog der Konzern in Chattanooga eine moderne Fabrik hoch, um dort ab 2011 den US-Passat zu bauen. Später kamen die US-exklusiven SUV-Modelle Atlas und Atlas Cross Sport hinzu, bevor 2022 der Elektro-SUV ID.4 den Passat ablöste. Das Gelände der Volkswagen Group of America, Chattanooga Operations LLC umfasst mehr als 350.000 überdachte Quadratmeter und spuckt bei voller Auslastung knapp 200.000 Autos pro Jahr aus. VW beschäftigt etwa 5.500 Menschen an seinem US-Standort.
Zulieferer
Im Dunstkreis der Autowerke haben fast alle relevanten deutschen Autozulieferer ebenfalls Standorte errichtet, um die Lieferketten sowie Entscheidungs- und Kommunikationswege kurzzuhalten. Continental betreibt allein drei Reifenwerke in den USA; hinzu kommen Verwaltungs- und Entwicklungsstandorte. Anderer Top-Zulieferer wie Bosch, Mahle, Schaeffler oder ZF sind ebenfalls stark in den Vereinigten Staaten vertreten. Ihre Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dürfte im hohen fünf- oder niedrigen sechsstelligen Bereich liegen. © auto motor und sport
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