Ein apokalyptisches Szenario: Ein riesiger Asteroid kracht mit unvorstellbarer Wucht auf die Erde. Weltraum-Experten tun sich stärker zusammen, um so etwas zu verhindern.
Noordwijk/Darmstadt (dpa) - Die USA und Europa wollen einen Schlachtplan gegen Asteroiden aufstellen, die auf die Erde zurasen. Dafür ist die Zusammenarbeit zwischen den Raumfahrtbehörden Nasa und Esa verstärkt worden. "Wir wollen vorbereitet sein und wissen, was wir tun müssen", sagte der Esa-Experte Detlef Koschny (50) im niederländischen Noordwijk der Nachrichtenagentur dpa.
"Einen schweren Satelliten mit hoher Geschwindigkeit auf den Asteroiden draufzuschießen ist die technisch einfachste Art, den Asteroiden so aus der Bahn zu schubsen, dass er der Erde nicht mehr zu nahe kommen kann", meinte Koschny. "Ohne Sprengkörper." Das sei von der Erde aus auch sicherer als eine Art Task-Force-Einsatz mit Astronauten im Weltall. "Es ist gut, wenn bei einem Treffer keine Menschen in der Nähe sind" - anders als beim Katastrophenfilm "Armageddon", wo Retter schnell eingreifen müssen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.
Der nächste gefährliche Asteroid sei für das Jahr 2048 errechnet - mit einer Einschlags-Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1800. "Die Bedrohung hat nicht zugenommen. Zugenommen hat, was wir darüber wissen. Vor 20 Jahren hat fast niemand gewusst, wie viel Objekte da wirklich im Weltraum herumfliegen." Laut Koschny werden rund 350 Asteroiden als gefährlich eingeschätzt.
Beim Einschlag eines riesigen Geschosses auf der Erde kann die zerstörerische Kraft um ein Vielfaches größer sein als die der Hiroshima-Bombe. Ein solches Ereignis soll die Dinosaurier ausgelöscht haben und es könnte auch eine ganze Zivilisation auslöschen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroiden-Einschlags auf die Erde sei zwar vergleichsweise gering, aber nicht zu unterschätzen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass man von einen Asteroiden erschlagen wird, liegt zwischen einem Flugzeugabsturz und einem Haibiss", sagte Koschny. Vorsicht sei aber trotzdem geboten. "Bei Haien im Wasser steht auf Schildern am Strand: "Hier bitte nicht baden"."
Das sei jedoch eine recht theoretische Berechnung. "Wir müssen uns viel eher um die kleineren Objekte Sorgen machen - sowas wie das Tunguska-Ereignis in 1908", erläuterte Koschny. Da habe ein 40 Meter großer Brocken 2000 Quadratkilometer Wald flachgelegt. "Das passiert alle 300 bis 500 Jahre, das heißt, es kann morgen schon wieder passieren", warnt der Experte und verweist darauf, dass so ein Ereignis auch Städte verwüsten könne. "Man sollte unser Projekt wie eine Versicherung sehen - für mein Haus habe ich auch eine Brandversicherung obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür recht klein ist."
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