Wer zurzeit am frühen Morgen oder Abend spazieren geht und gen Himmel blickt, dem zeigt sich möglicherweise eine auffallend regelmäßige Kette aus Lichtern. Doch keine Sorge: Außerirdische haben damit nichts zu tun. Der Grund ist ein irdischer und hat einen Namen: Elon Musk.
Etwa zehn Minuten dauert das Spektakel: Rund 60 Lichtpunkte fliegen hintereinander und in gleichmäßigen Abständen über den Himmel. Das Phänomen ist am frühen Morgen und frühen Abend über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bestaunen. Was spielt sich da derzeit am Himmel ab?
Bei den Lichtpunkten handelt es sich um Starlink-Satelliten von Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk. Dieser schickte die Satelliten im Mai vergangenen Jahres ins All, um ein weltumspannendes Satelliten-Netzwerk aufzubauen.
Bis 2027 sollen etwa 12.000 Satelliten die Reise antreten. 180 sind bislang im All angekommen, der Start der nächsten 60 ist noch für diese Woche geplant.
"Die Satelliten sind nach dem Start relativ eng beieinander, sehr niedrig und deswegen sehr auffallend für gelegentliche Beobachter", erklärte Rainer Kresken von der Starkenburg-Sternwarte im hessischen Heppenheim.
Die Menschen rufen irritiert die Hotline an
Die ungewöhnliche Lichterkette am Himmel ist für viele Menschen irritierend. Die Hotline ihrer Meldestelle stehe an manchen Abenden kaum mehr still, sagt Hansjürgen Köhler vom Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (Cenap). Cenap ist ein privater Zusammenschluss zur Aufklärung ungewöhnlicher Himmelserscheinungen.
Die recht schnellen Himmelskörper sind am Morgen- und Abendhimmel zu erspähen, denn die Starlink-Objekte werden wie andere Satelliten oder die Internationale Raumstation ISS durch die Sonne angestrahlt und leuchten dann am Nachthimmel.
Die derzeitige Perlenketten-Struktur werde sich mit der Zeit jedoch auflösen, sagte ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wenn sie in eine höhere und damit größere Umlaufbahn kämen, werde die Kette automatisch auseinander gezogen.
Elon Musk plant schnelles Internet
Als abendliche Attraktion aber sind die jeweils über 200 Kilogramm schweren Satelliten nicht gedacht. Sie sollen Daten von Bodenstationen bekommen und untereinander mithilfe von Lasern weiterleiten.
Ziel des SpaceX-Chefs
Hier kommt wieder die Sichtbarkeit der Leuchtpunkte ins Spiel: Um eine verkürzte Übertragungszeit erzielen zu können, bewegen sich die Starlink-Satelliten Musks zunächst in einer deutlich niedrigeren Umlaufbahn als andere und werden daher am Nachthimmel sichtbar.
Wann und wo genau am Himmel die Lichterkette zu sehen sein wird, lässt sich für jeden Ort berechnen - wo, kann man hier nachschauen. Am Wochenende (25./26. Januar) werden etwa in München die Satelliten am Samstagmorgen um 6:48 Uhr, am Samstagabend um 18:37 Uhr und am Sonntagmorgen um 7:14 Uhr gut zu sehen sein, sofern das Wetter mitspielt. (cos/hau/mar/dpa)
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