- Die Regierung plant, einen bekannten Hinweis aus der Werbung zu gendern.
- Wie findet das die Bevölkerung? Die klare Mehrheit sagt: falsch.
- Das zeigt eine aktuelle Exklusivumfrage im Auftrag unserer Redaktion.
Jeder kennt den Warnhinweis aus der Werbung: "... und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker." Geht es nach dem Bundesministerium für Gesundheit, werden wir ihn künftig so allerdings nicht mehr hören. Die Formulierung aus dem Heilmittelgesetz trage "gleichstellungspolitischen Aspekten" nicht mehr Rechnung und soll folgendermaßen gegendert werden:
- "Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke."
So sieht es der Entwurf des Ministeriums vor, über den wir kürzlich berichteten. Doch was hält die Bevölkerung davon? Die Pläne stoßen auf große Ablehnung, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag unserer Redaktion zeigt. (Weiter unten lesen Sie, wie das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet.)
Arzneimittel-Hinweis gendern: 63 Prozent dagegen
Mit insgesamt 63 Prozent findet es die klare Mehrheit der Deutschen falsch, dass bei Arzneimittel-Hinweisen künftig das männliche und das weibliche Geschlecht genannt werden. 18 Prozent zeigen sich bei der Frage unentschieden, nicht einmal ein Fünftel hält die Pläne für richtig:
Wählerschaft der Grünen weicht stark ab
Eher die jüngeren Menschen und die Wählerschaft der Grünen – sie weichen stark vom durchschnittlichen Meinungsbild ab – gehören zu den Befürwortern:
Auffallend: Antworten von Frauen und Männern nah beieinander
Wie bei früheren Erhebungen zum Gendern antworteten auch in dieser repräsentativen Umfrage Männer und Frauen ähnlich. So sind 66 Prozent der Männer gegen die Nennung beider Geschlechter im Hinweis, von den Frauen finden es 59 Prozent falsch.
Übergangszeit nach Gesetzesänderung geplant
Das Ministerium greift mit seinen Plänen auch Forderungen von Berufsverbänden auf. Unter anderem hatte sich die Bundesärztekammer für eine Änderung ausgesprochen, da die bisherige Formel nicht mehr in die Zeit passe. Für die Umstellung des Satzes ist eine Übergangszeit von fünf Monaten nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung geplant.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.