Wer sich zu lange in der Sonne aufhält, bekommt nicht selten schmerzhaftem Sonnenbrand. Tiere scheinen sich hingegen lange in der Sonne rekeln zu können, ohne dass ihre Haut geschädigt wird. Doch ist das wirklich wahr? Wir verraten Ihnen, ob Tiere auch davon betroffen sein können.

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Sonnenbrand wird bei uns Menschen durch zu viel UV-Strahlung hervorgerufen. Dabei verbrennt langsam die Haut. Dies äußert sich unter anderem in Rötungen, Blasenbildung und Schwellungen. Fell, so könnte man vermuten, würde diese Strahlen nicht direkt auf die Haut lassen und die Reizung verhindern.

Doch diese Annahme trügt, wie die Tierärztin Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. erklärt: "Haut ist Haut, egal ob beim Menschen oder beim Tier. Sie ist genauso empfindlich wie bei uns. Umso dunkler die Haut und länger das Fell, umso geringer ist das Risiko für Sonnenbrand. Deshalb sind vor allem Tiere mit kurzem, hellem Fell und heller Haut gefährdet."

Wie oft das Phänomen bei Tieren tatsächlich auftritt, ist nicht mit Zahlen belegt, vermutlich ist es eher seltener der Fall. "Hitze ist für die meisten Tiere unangenehm. Sie suchen sich oft schon von allein ein schattiges Plätzchen. Eine Ausnahme bilden dabei Schweine, die das Sonnenbaden lieben", berichtet die Tierärztin Astrid Behr.

Diese Körperregionen sind bei Tieren besonders gefährdet

Bei Hund, Katze und Co. sind vor allem Regionen wie die Ohrenspitzen, die Nase, der Bauchbereich und die Innenseiten der Beine sonnenbrandgefährdet. Manche Tierrassen sind sogar am ganzen Körper UV-empfindlich.

Dazu zählen weiße Bulldoggen, Hunde wie der peruanische Nackthund, die Dogo Argentino mit weißem Fell, Dalmatiner, Boxer, die Windhund-Rasse Whippet und die Beagle. Aber auch die wärmeliebenden und deshalb besonders gefährdeten Sphynx-Katzen zählen dazu. Anfälliger für Sonnenbrand sind aber auch Schweine, Wale, Walrosse und frischgeschorene Tiere wie Schafe.

So vermeiden Sie aktiv Sonnenbrand bei Tieren

Tierärztin Astrid Behr verrät einen hilfreichen Tipp, um Sonnenbrand bei Tieren zu vermeiden: "Schneiden Sie im Sommer lieber nicht die Haare der Haus- und Nutztiere ab. Das Haarkleid bietet nämlich wichtigen Schutz gegen Wärme und Sonnenbrand." Halter müssten außerdem für ausreichend Schattenmöglichkeiten in Form von Bäumen oder Sträuchern bzw. Unterstände sorgen.

Astrid Behr rät zudem: "Lieber die Tiere, wenn die Möglichkeit besteht, nicht in der Hitze zwischen circa 11 und 15 Uhr der direkten Sonne aussetzen. Beobachten Sie auch die tierischen Vorlieben: Wenn Sie einen regelrechten Sonnenanbeter haben, müssen Sie diesen gegebenenfalls vor sich selbst schützen und im Haus lassen."

Besonders betroffenen Tieren empfiehlt die Tierärztin spezielle Sonnencremes ohne Parabene, Konservierungs- und Duftstoffe. Diese sollten vorbeugend auf gefährdete Hautstellen aufgetragen werden. Achten Sie auch stärker auf Tiere, die Antibiotika einnehmen. Diese dürfen nicht in der Sonne liegen, da dieses Medikament Sonnenbrand fördert.

Wenn ihr Tier trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einmal gerötete, warme oder schuppende Haut entwickelt, bringen Sie es so schnell wie möglich in einen schattigen Bereich. Kühlende Umschläge oder hautberuhigende Salben können erste Symptome lindern und die Hautverbrennung erträglicher machen.

Über die Expertin: Astrid Behr ist Tierärztin und leitet die Öffentlichkeitsarbeit bei Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.
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