Toilettenpapier ist in Zeiten der Corona-Krise beinahe schon zu einem Luxusgut geworden. Die Regale in den deutschen Supermärkten sind häufig leer gefegt. Küchenrollen und Taschentücher gibt es hingegen problemlos zu kaufen. Sie sind allerdings kein geeigneter Ersatz für Toilettenpapier.
Küchenrolle, Taschentücher und Babyfeuchttücher haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Anforderungen andere Eigenschaften und Zusammensetzungen als Toilettenpapier. Herkömmliches Toilettenpapier ist darauf ausgelegt, im Wasser schnell zu zerfasern. Das teilt das Umweltbundesamt (UBA) auf Nachfrage mit.
Küchenrollen und Taschentücher sind allerdings im nassen Zustand deutlich fester. "Diese Produkte überstehen teilweise sogar problemlos einen Waschgang in der Waschmaschine", sagt UBA-Sprecher Martin Ittershagen.
Beim Abwassertransport beziehungsweise der -behandlung können sie dadurch zu Verstopfungen in den Leitungen führen oder diese begünstigen. "Papiertaschentücher, Küchenrollen und Vliestücher sind aus unserer Sicht kein geeigneter Ersatz für Toilettenpapier", erklärt Ittershagen.
Nur in Ausnahmefällen in die Toilette
Deswegen dürfen diese Produkte auch nicht in die Toilette. Bei der Herstellung von Küchenrollen und Taschentüchern werden außerdem sogenannte Nassfestmittel auf Basis von Polyamid-Epichlorhydrinharzen verwendet. Sie sind schwer biologisch abbaubar, weshalb solche Produkte über die Toilette nicht ins Abwassersystem gelangen sollten.
"Babyfeuchttücher bestehen zum Teil sogar aus synthetischen Fasern oder natürlichen Textilfasern", so Ittershagen. Diese würden sich nicht im Wasser auflösen.
"Die Abfallentsorgung über die Toilette ist in Deutschland ohnehin rechtlich verboten", so der UBA-Sprecher weiter. Toilettenpapier werde von den meisten Abwasserentsorgern natürlich geduldet, da es damit in der Regel bei ordnungsgemäßer Verwendung keine Probleme gebe und auch im Sinne der Hygiene sei. (ff)
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-Blog.
Verwendete Quellen:
- E-Mail-Antwort von Martin Ittershagen, Sprecher des Umweltbundesamtes
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.