Abfälle und Medikamente verursachen erhebliche Probleme bei der Abwasserentsorgung. Verstopfungen der Abwasserrohre sorgen für jährliche Schäden in Millionenhöhe. Das darf auf keinen Fall in Toilette.

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Ob gefaltet oder geknüllt – dass in die Toilette wirklich nur Klopapier, natürlich das kleine und große Geschäft und Putzwasser kommt, sollte doch eigentlich jeder wissen.

Dennoch landen dort auch immer wieder Küchenabfälle, Hygieneartikel oder Medikamente und sorgen für verstopfte Rohre, defekte Pumpwerke und Umweltbelastungen.

Feuchttücher, Hygieneartikel und andere Abfälle

Auch wenn viele Hersteller damit werben, dass ihre Feuchttücher biologisch abbaubar seien und in der Toilette entsorgt werden können, so sind diese nicht für das Hinunterspülen im Klo geeignet.

Der vermeintliche Vorteil der Produkte - nämlich dass sie besonders reißfest sind - ist schädlich für die Toilette. Anders als Klopapier, das sich im Wasser auflöst, bleiben die meisten Tücher in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Sie müssen in der Kläranlage aufwendig mit Rechen und Sieben entfernt werden, ehe sie für die Verbrennung aufbereitet werden.

Ebenso wenig gehören andere Abfälle wie Tampons, Slipeinlagen, Wattestäbchen, Windeln, Kondome, Verbände, Textilien, Zigarettenkippen, Haushaltstücher oder Katzenstreu in das Klo, sondern in den Hausmüll. In der Kläranlage werden auch diese Verschmutzungen zeit- und kostenaufwendig aussortiert. Die in Zigarettenkippen enthaltenen Giftstoffe verunreinigen zusätzlich das Abwasser.

Abfälle sorgen für Schäden in Millionenhöhe

Immer wieder sorgen die Abfälle auch für Verstopfungen der Abwasserrohre und damit für jährliche Schäden in Millionenhöhe. Die Reparaturkosten werden von der Allgemeinheit über die Abwassergebühren getragen.

So können beispielsweise Haushaltstücher, die lange Kunststofffasern enthalten, Pumpen im Abwassernetz blockieren. Der enthaltene Kunststoff verharzt und wirkt damit zerstörerisch auf Dichtungen. Fällt ein gesamtes Pumpwerk aus, so kann es passieren, dass das Abwasser in der Kanalisation sich bis in private Keller staut.

Ebenso kann Katzenstreu, welches über die Toilette entsorgt wird, für Rohre zum Verhängnis werden. Es dient dazu, Flüssigkeiten aufzunehmen, und genau diese Aufgabe erfüllt es auch im Abwasser: Es verklumpt und verursacht damit betonharte Verschlüsse in den Abflussrohren, die in vielen Fällen nur vom Profi entfernt werden können. Übrigens: Auch Haare verstopfen die Rohre.

Küchenabfälle und Essensreste

Laut dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist es sogar verboten, Abfälle über das Abwasser, sprich über die Toilette oder den Ausguss zu entsorgen. Ganz davon abgesehen, dass es unsinnig ist, zum Herunterspülen der Abfälle Trinkwasser zu verwenden, um es anschließend in der Kläranlage mit erhöhtem Aufwand wieder zu reinigen.

Küchenabfälle führen zu Geruchsbelästigung und locken Ungeziefer wie Ratten an, die in den Kanälen optimale Lebensbedingungen vorfinden. Essensreste, die sich zersetzen, schaden durch Säurebildung den Kanalwänden.

Mit Fetten und Ölen haben nicht nur Abwasser-Anlagen ein Problem: Wenn es zu Hause in die Toilette geschüttet wird, erkaltet es und setzt sich an die Wände der Abflussrohre. Dort wirkt es wie Leim, an dem weiteres Fett und andere Stoffe kleben bleiben. Die Folge: Gestank und verstopfte Rohre.

Medikamentenrückstände belasten die Umwelt

Einige der Wirkstoffe, die in Medikamenten enthalten sind, werden nach der Einnahme vom menschlichen Körper wieder ausgeschieden und gelangen somit in das Abwasser. Wenn dann abgelaufene Medikamente auch noch in die Toilette geworfen werden, belastet dies zusätzlich die Umwelt.

Selbst hochmoderne Kläranlagen können die Wirkstoffe gar nicht oder nur teilweise entfernen. So gelangen sie über den Kläranlagenablauf in Flüsse und Seen. Dort wurden – wenn auch nur in niedriger Konzentration – ca. 150 Wirkstoffe, zum Beispiel Schmerzmittel, Antibiotika oder Hormone gefunden. Diese Stoffe belasten die Umwelt, indem sie den Hormonhaushalt von Organismen wie Fischen gefährden.

Um unser Wasser nicht zusätzlich zu verunreinigen, sollten alte Medikamente fachgerecht entsorgt werden, oder man gibt sie in Apotheken oder Schadstoffsammelstellen ab. So wird auch sichergestellt, dass die Stoffe verbrannt werden und nicht versehentlich an Kinder oder Tiere geraten.

Farben, Lacke und chemische Mittel

Farb- und Lackreste können Abwasser-Anlagen angreifen, in der Kanalisation explosive oder giftige Gase entwickeln und Mikroorganismen, die für den biologischen Abbau im Belebtschlammbecken verantwortlich sind, gefährden. Zu entsorgen sind sie in Schadstoffsammelstellen oder im Baumarkt.

Chemische Mittel wie Rohrreiniger belasten ebenfalls das Abwasser und können im Klärwerk oftmals gar nicht abgebaut werden. Bei Verstopfungen sollte man daher besser zum Pömpel greifen und zum Saubermachen umweltfreundliche Reinigungsmittel benutzen.

Verwendete Quellen:

  • Berliner Wasserbetriebe: Machen Sie ihr WC nicht zum Mülleimer!
  • BDEW: Wissenswertes zur Medikamenten-Entsorgung
  • Umwelt Bundesamt: Abfall, Arzneien, alte Farben – was darf nicht in die Toilette
  • Umweltbundesamt: Arzneimittel NICHT in die Toilette und Spüle
  • ZKE: Das gehört nicht in die Toilette
  • Stadtentwässerung Dresden: Diese Dinge haben im Abwasser nichts zu suchen
  • Verbraucherzentrale: Abfälle: Kein Fall für den Abfluss
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