- Mit weltweiten Satellitendaten haben Forscher eindrucksvoll die Prognosen der Klimamodelle belegt.
- Das Ergebnis: Mit der Klimaerhitzung gibt es zugleich mehr Extremereignisse im Wasserhaushalt der Erde.
Die Stärke von Dürren und Extremniederschlägen nimmt einer umfassenden Studie zufolge insgesamt zu. Die Daten dazu stammen aus weltweiten Satellitenmessungen von 2002 bis 2021. Zwei Forscher ermittelten damit die Änderungen im Wasserkreislauf bei 1.056 Extremereignissen und präsentieren ihre Ergebnisse im Journal "Nature Water".
Die Gesamtintensität aller analysierten Ereignisse korrelierte demnach stark mit der weltweiten Mitteltemperatur. Besonders deutlich sei dies bei der Anzahl und durchschnittlichen Stärke der extrem trockenen Ereignisse zu sehen, schreiben Matthew Rodell vom Nasa Goddard Space Flight Center in Greenbelt und Bailing Li von der University of Maryland.
Die Forscher nutzten Daten der Satelliten-Missionen "Grace" und "Grace-FO", mit denen sie Änderungen im Gesamtwasserspeicher (Terrestrial Water Storage) der jeweiligen Region Monat für Monat ermittelten – dazu zählen etwa Flüsse, Seen, die Schneedecke, die Bodenfeuchtigkeit und das Grundwasser. Grundlage der Projekte sind jeweils Zwillingssatelliten, die die Variationen des Erdschwerefeldes und damit die Bewegung des Wassers auf der Erde erfassen. Projektpartner bei "Grace-FO" sind die US-Raumfahrtagentur Nasa und das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam.
Forschende: "Erwärmung führt zu mehr Dürren und mehr Niederschlägen"
In den sieben wärmsten Jahren des Studienzeitraums (2015 bis 2021) lag die Häufigkeit der größten Extremereignisse - der 30 wasserreichsten und der 30 trockensten – bei vier pro Jahr. In den 13 vorangegangen Jahren waren es jährlich nur drei. Damit nahmen die intensivsten Extremereignisse gerade dann zu, als die globalen Temperaturen begannen, eine Reihe von Rekordwerten oder Werten nahe daran zu erreichen, wie das Team schreibt. Die Studie deute darauf hin, dass "die weitere Erwärmung des Planeten zu häufigeren, schwereren, längeren und/oder größeren Dürren und Niederschlagsereignissen führt".
Das Autorenteam biete einen umfassenden und systematischen Ansatz zur Analyse extremer hydroklimatischer Ereignisse auf der ganzen Welt, schreibt Melissa Rohde von der State University of New York in Syracuse in einem Kommentar desselben Journals. Da das gesamte Wasser in der Bodensäule gemessen werde, lassen sich aus den Änderungen bessere räumliche und zeitliche Trends ablesen, als nur beim Beobachten von Niederschlägen.
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Das nach Autorenangaben stärkste wasserreiche Ereignis begann 2019 und umfasste große Teile Afrikas südlich der Sahara bis einschließlich der Demokratischen Republik Kongo und Tansania. Das Wasser im Victoriasee stieg demnach 2020 um über einen Meter und verursachte große Überflutungen in der Umgebung. Die größte Trockenheit sei die Rekorddürre in Nord-Ost-Südamerika 2015 bis 2016 gewesen. Als ein besonders intensives Ereignis erwähnt das Team auch die europaweite Trockenheit der vergangenen Jahre, die nach Kriterien der Studie kurzzeitig im Jahr 2021 endete. Doch die Wasserstände blieben nach Autorenangaben unter der Norm und die Trockenheit kehrte zudem 2022 zurück, mehrere Flüsse erreichten historische Tiefststände.
Studie bestätigt Prognosen der Klimamodelle
In der Nähe des Äquators wurde eine Tendenz zu mehr feuchten und weniger trockenen Ereignisse beobachtet. Zwischen dem 15. und 50. nördlichen Breitengrad nahm die Zahl der trockenen Ereignisse in der zweiten Hälfte des Studienzeitraums zu und die Zahl der feuchten Ereignisse ab. Das Gebiet umfasst Teile Europas und Afrikas - ungefähr von der Mainlinie bis in Regionen südlich der Sahara - aber auch die USA sowie den Großteil Chinas.
Das sei zwar mit Blick auf Überflutungen positiv, schreiben die Forscher. Im Hinblick auf die künftige Süßwasserverfügbarkeit sei es aber bedenklich, da etwa die Hälfte der Weltbevölkerung in dieser Zone lebe. "Wenn dies auf eine trockenere Zukunft hindeutet, könnte es schwere Folgen für die menschliche Gesundheit, die Ernährungssicherheit, die Migration von Menschen sowie regionale Unruhen und Konflikte geben."
Die Studie bestätige nicht nur die Prognosen der Klimamodelle, sondern auch die Hypothese "trocken wird trockener, nass wird nasser", kommentiert Rohde und plädiert dafür, die genutzte Technik zur Vorsorge zu nutzen. "Das Erkennen von Dürre- und Hochwasserereignissen, bevor sie sich verschärfen, kann Wassermanagern helfen, entsprechend zu reagieren und die negativen Auswirkungen zu verringern." Zudem müsse die Wasserinfrastruktur angepasst werden. Wichtig sei auch der Aufbau gesunder landwirtschaftlicher Böden, die mehr Wasser aufnehmen und Kohlendioxid besser speichern können. (dpa/cze)
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