Dürren bedrohen Ernten und begünstigen Brände, Hitzewellen gefährden unter anderem unsere Gesundheit. In Zukunft könnten solche Ereignisse vermehrt zusammenfallen, mahnen Forschende. Sechs Regionen sind besonders gefährdet - darunter Mitteleuropa.
Mitteleuropa muss einer Klimastudie zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts unter Umständen deutlich häufiger mit Kombinationen aus Dürren und Hitzewellen rechnen. Die Region zählt demnach zu jenen sechs Weltgegenden, die von dieser Folge der Klimakrise am stärksten betroffen wären, neben Ostafrika, Nordaustralien, Zentralasien, dem östlichen Nordamerika und dem Südosten von Südamerika.
Wie häufig und wie ausgeprägt solche Kombinationen aus Hitze und Trockenheit würden, hänge entscheidend von der Menge der Treibhausgas-Emissionen ab, schreibt das Team um Park Williams von der University of California in Los Angeles in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Solche Hitze-Dürre-Kombinationen hätten wesentlich heftigere Auswirkungen als die beiden Einzelkomponenten allein, schreibt die Gruppe. Dies gelte sowohl für die Gefahr von Flächenbränden als auch für Forst- und Landwirtschaft, für Ökosysteme oder für die Gesundheit der Menschen.
Die Wissenschaftler, darunter der bekannte Klimaforscher Michael Mann von der University of Pennsylvania in Philadelphia, prüften für diverse Emissionsszenarien die Auswirkungen auf Häufigkeit, Dauer und Schwere von kombinierten Hitze- und Trockenperioden für verschiedene Erdregionen. Besonders gefährdet sind demnach bei hohen Emissionen sechs Hotspots, zu denen auch Mitteleuropa zählt. Am stärksten betroffen wären Ostafrika und Nordaustralien, schreibt die Gruppe.
Viele der betroffenen Regionen sind besonders vulnerabel
In Mitteleuropa steige bei einem hohen Emissionsszenario (RCP8.5) die Häufigkeit solcher Episoden bis Ende des Jahrhunderts von bisher etwa 0,5 auf 2 pro Jahr, die Dauer steige von etwa 5 auf dann 20 Tage. Zudem nehme auch die betroffene Landfläche zu. Bei einem moderaten Szenario (RCP4.5) steige das Risiko zwar auch, aber deutlich weniger. Als Referenzrahmen diente dem Team der Zeitraum von 1982 bis 2019.
Viele der betroffenen Weltregionen seien ökonomisch oder ökologisch besonders vulnerabel - etwa Ostafrika und Zentralasien. Die Gründe, warum die jeweiligen Regionen besonders gefährdet sind, seien unterschiedlich.
In Ostafrika etwa führten beispielsweise zunehmende Temperaturanomalien im Indischen Ozean voraussichtlich zu einem verringerten Feuchtigkeitstransport, in Südamerika und Nordaustralien dagegen würde unter anderem das Klimaphänomen El Niño zu solchen Veränderungen beitragen. In Nordamerika und Mitteleuropa dagegen könnten unter anderem Veränderungen im Jetstream regionale Hitzewellen verstärken. Generell seien auf der Nordhalbkugel vor allem die mittleren Breiten betroffen, heißt es.
Diese Beschränkungen hat die Studie
Allerdings räumen die Forscher auch ein, dass ihre Studie bestimmte Beschränkungen hat. Zum einen sei die geografische Auflösung der Analyse recht grob, zum anderen sei die Anzahl der für die Studie verwendeten vergangenen stark ausgeprägten Hitze-Dürre-Kombinationen begrenzt gewesen.
Dennoch zeige das Resultat, dass solche Ereignisse mit steigenden Emissionsraten zunähmen. Darauf sollten sich Vertreter von Wassermanagement, Fort- und Landwirtschaft, Ökologie und Medizin vorbereiten. (dpa/cze)
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