Mit einer Wunderwaffe wollte Hitler den Endsieg herbeiführen. Aus diesem Wunsch heraus resultierte die "V1", wie die Fieseler Fi 103 auch genannt wurde. Das Kriegsgerät sollte technisch beeindruckend sein und militärische Stärke mit sich bringen. Doch die gewünschte Wirkung blieb aus.

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Nachdem Adolf Hitlers Strategien in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs aufgehen und er für sich einige Erfolge verbuchen kann, scheint sich das Blatt mit dem Eintritt der USA in den Weltkrieg zu wenden. An den verschiedenen Fronten muss Hitlers Armee große Verluste einstecken, auch die Flächenbombardements deutscher Großstädte deuten auf eine Wende im Krieg gegen die Alliierten hin.

Damit Hitler die drohende Niederlage abwenden kann, muss etwas Besonderes her: Eine Wunderwaffe, die eine Wende im Krieg einleiten sollte. Denn die deutsche Bevölkerung leidet nicht nur körperlich, sondern auch moralisch unter den sich abzeichnenden Kriegsfolgen.

Hitler und seine Mannen propagieren daraufhin den Einsatz von Vergeltungswaffen, was in der Tat die zu kippen drohende Stimmung des deutschen Volkes aufrecht hält. Also verkündete der Führer den Bau einer sogenannten Wunderwaffe, die auch als Vergeltung gegen die Angriffe auf die deutsche Bevölkerung eingesetzt werden soll: die V1.

Technisch hochwertig, militärisch wenig effektiv

Im 24. Dezember 1942 war es dann soweit: Die ersten Tests der Vergeltungswaffe V1 fanden in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf der Insel Usedom statt. Die V1, genauer gesagt die Fieseler Fi 103, war eine technische Hochleistung, schließlich war sie der erste Marschflugkörper.

Der Flugkörper hatte einen flugzeugähnlichen Aufbau und flog bis zu 645 km/h schnell. Bei einem Gewicht von 2,2 Tonnen bestand die Hälfte davon aus Sprengstoff. Die Waffe sollte den prophezeiten Endsieg herbeiführen. Mit einer Reichweite von 370 Kilometern wollte man die Waffe hauptsächlich für einen Angriff auf London von der Normandie aus zum Einsatz kommen lassen, was am 13. Juni 1944 dann auch passierte.

Doch die anfängliche Euphorie unter Soldaten und der Bevölkerung wich bald der Skepsis. Der Erfolg der V1 hielt sich – glücklicherweise – in Grenzen. Als Adolf Hitler beispielsweise die strategisch wichtige Stadt Antwerpen mit der Wunderwaffe unter Beschuss nahm, konnten die Alliierten 60 Prozent aller V1 abschießen.

Generell fanden insgesamt nur 25 Prozent der abgeschossenen Raketen ihren Weg ins Ziel, der Rest versagte wegen technischer Defekte oder konnte von Flaks abgeschossen werden. Grund war, dass die Startrampe dieser Ungetüme fest montiert und dadurch der Flugkorridor relativ fix war - die Alliierten konnten die Stellung schnell ausfindig machen und Abwehrmaßnahmen ergreifen.

Vergeltungswaffen verfehlten die Wirkung

Hitler ließ auch an weiteren Wunderwaffen arbeiten, der V2 und der V3. Doch auch deren Erfolg war, zumindest rein militärisch gesehen, eher unbedeutend. Walther Dornberger, einer der führenden Ingenieure bei diesem Projekt, stellte in seinen Memoiren klar, dass die Entwicklung der Waffen auf den Ausgang des Krieges keinen Einfluss hatte. Die vermeintliche Wunderwaffen verfehlten also ihre Wirkung, die sich Hitler erhoffte. So konnte der Diktator die drohende Niederlage gegen die Alliierten nicht abwenden.

Dennoch waren die Entwicklungen im Dritten Reich technisch gesehen eine Meisterleistung. Nicht zuletzt, weil Hitler auf Wissenschaftler wie Wernher von Braun zurückgreifen konnte. Noch heute kommen Marschflugkörper zum Einsatz.

Vor allem die US-amerikanische und britische Armee setzen die Waffe heutzutage noch ein. Auch im Syrien-Krieg verursachte diese Art der Kriegsmaschine großen Schaden.

Doch nicht nur militärisch, sondern auch sprachlich ist das Wort "Wunderwaffe" immer noch präsent und wird in vielen anderen Zusammenhängen wie etwa in der Medizin oder beim Sport verwendet wird.

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