• Forscherinnen und Forscher der University of Cincinnati haben den Stoßzahn eines Mastodons genauer unter die Lupe genommen.
  • Dieser hat viele Informationen zum Leben seines Trägers archiviert.
  • Das Tier lebte vor gut 13.000 Jahren im Norden der heutigen USA und kam wahrscheinlich während der Paarungszeit beim Kampf mit einem Artgenossen ums Leben.

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Die Analyse eines Stoßzahns verrät Wanderungen und andere Verhaltensmuster einer Mammut-Art vor mehr als 10.000 Jahren. Die Studie zeigt detailliert den Lebenslauf eines Amerikanischen Mastodons (Mammut americanum), das vor etwa 13.200 Jahren im Norden der heutigen USA lebte. Zu Tode kam der Bulle offenbar während der Paarungszeit beim Kampf mit einem Artgenossen, wie das Team um Joshua Miller von der University of Cincinnati (US-Staat Ohio) in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") schreibt.

Die ausgezeichnet erhaltenen Überreste des Mastodons waren 1998 im Nordosten des US-Bundesstaates Indiana gefunden worden. Der acht Tonnen schwere Bulle starb den Analysen zufolge im Alter von 34 Jahren. Eine Wunde im Schädel deutet darauf hin, dass dieser vom Stoßzahn eines anderen Bullen durchbohrt wurde - vermutlich beim Kampf um Weibchen.

In Stoßzahn ist gesamtes Leben enthalten

Um die Lebensgeschichte des Tiers zu ermitteln, entnahm das Team Proben aus dem rechten Stoßzahn, der mit etwa drei Metern Länge besonders groß war. "In diesem Stoßzahn ist das gesamte Leben enthalten", wird Ko-Autor Daniel Fisher von der University of Michigan in Ann Arbor in einer Mitteilung zitiert. "Das Wachstum und die Entwicklung sind in der Struktur und Zusammensetzung ebenso aufgenommen wie seine Geschichte, sein Verhalten und die sich ändernde Landnutzung."

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Denn im Lauf des Lebens lagern die Tiere mit der Nahrung aufgenommene Elemente wie Strontium (Sr) und Sauerstoff (O) in die stetig wachsenden Stoßzähne ein, wobei die ältesten Rückstände an der Spitze liegen. Anhand der Verhältnisse verschiedener Strontium-Varianten - sogenannter Isotope - zueinander ermittelte das Team die Aufenthaltsregionen des Bullen. Die Sauerstoff-Isotope geben dagegen Aufschluss über die Jahreszeit ihrer Einlagerung.

Bulle trug im Frühjahr und Frühsommer Kämpfe aus

Insgesamt analysierte das Team 36 Proben aus den ersten Lebensjahren und 30 weitere aus der letzten Lebensphase des Bullen. Dieser lebte in einer Warmphase zu einer Zeit, als der Mensch Nordamerika bereits besiedelt hatte. Demnach blieb das heranwachsende Tier bis zum Alter von 12 Jahren bei seiner Herde, vermutlich im Zentrum des heutigen Staates Indiana. Erst danach dehnte der Bulle seinen Aktionsradius beträchtlich aus - und zwar in saisonalen Zyklen.

Im Winter lebte er eher im Zentrum des heutigen Indiana, während er im Frühjahr und frühen Sommer nach Norden zog - offenbar in die Paarungsregion, rund 160 Kilometer von seiner Winterheimat entfernt. Dort kam er schließlich auch um.

Der Stoßzahn enthält den Forschern zufolge Hinweise darauf, dass der Bulle zumindest während der letzten acht Jahre seines Lebens und stets im Frühjahr oder Frühsommer Kämpfe austrug - vermutlich mit anderen Bullen um Weibchen.

Knapp 30 Kilometer im Monat

Als Heranwachsender habe das Tier diese Region dagegen gemieden, schreibt das Team, möglicherweise um Konflikte mit älteren Bullen zu vermeiden. Bei seinen Wanderungen legte der Bulle der Analyse zufolge monatlich knapp 30 Kilometer zurück - deutlich weniger als männliche Afrikanische Elefanten, die etwa in Namibia in einem Monat Hunderte Kilometer zurücklegen können.

Bereits vor einem Jahr hatten Forscher anhand einer Stoßzahnanalyse im Fachblatt "Science" das Leben eines Wollhaarmammuts (Mammuthus primigenius) vorgestellt, das vor etwa 17.000 Jahren in Alaska lebte. Dieser Bulle war im Alter von etwa 28 Jahren im Spätwinter gestorben - vermutlich an Hunger. Mastodons und Mammute lebten etwa zur gleichen Zeit, sind aber nicht näher miteinander verwandt. (ff/dpa)

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