Vor rund 70 Millionen Jahren standen riesige Dinosaurier wie Tyrannosaurus rex an der Spitze der Nahrungskette. Nun zeigt ein Fund, wann und wie sich die Kolosse entwickelten. Erst wuchs demnach das Gehirn, dann die Größe.

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Fossilien aus der usbekischen Wüste zeigen die Entwicklung der Tyrannosaurier von kleinen unscheinbaren Dinosauriern zu den späteren Kolossen wie T.rex.

Der vor 90 Millionen Jahren lebende Timurlengia euotica hatte zwar nur die Größe eines Pferdes, aber schon eine ähnliche Hirnstruktur wie die späteren Giganten, wie ein internationales Forscherteam entdeckte. Das damals schon große Gehirn und die gut entwickelten Sinne seien Gründe dafür, dass diese Dinosaurier in den folgenden zehn Millionen Jahren an die Spitze der Nahrungskette aufstiegen, schreibt das Team in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Zu den Tyrannosauriern zählen einige der größten Fleischfresser, die je an Land lebten. Tyrannosaurus rex war über zehn Meter lang und wog bis zu sieben Tonnen. Die Giganten standen vor 80 Millionen Jahren bis zum Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen in Amerika und Asien an der Spitze der Nahrungskette. Bislang war jedoch ihre Entwicklung unklar. Die ersten Tyrannosaurier lebten vor etwa 170 Millionen Jahren und waren nur wenig größer als ein Mensch. Funde zeigten, dass sie vor rund 110 Millionen Jahren etwa die Größe eines Pferdes hatten.

Einen deutlich jüngeren Tyrannosaurier fanden Forscher nun in der Kyzylkum-Wüste im Norden von Usbekistan. Mit einem Alter von etwa 90 Millionen Jahren füllt Timurlengia euotica die Lücke in der Evolution dieser Gruppe. Auch 80 Millionen Jahre nach Entstehung der Tyrannosaurier war er mit der Größe eines Pferdes und einem Gewicht von etwa 250 Kilogramm noch immer eher klein.

"Timurlengia war ein flinker Jäger mit schlanken, messerartigen Zähnen, die sich zum Schneiden durch Fleisch eigneten", sagt Ko-Autor Hans Sues vom National Museum of Natural History der Smithsonian Institution in Washington. "Er erbeutete wahrscheinlich diverse große Pflanzenfresser, vor allem die frühen Entenschnabelsaurier, mit denen er seinen Lebensraum teilte."

Anhand des Hirnschädels rekonstruierte das Team um Stephen Brusatte von der University of Edinburgh das Gehirn der Echse. Dieses war demnach bereits vergleichsweise groß und hatte gut ausgeprägte Sinne, was auch typisch war für die späteren fleischfressenden Giganten wie Albertosaurus, Gorgosaurus, Lythronax und Tyrannosaurus. Besonders ausgeprägt war demnach das Gehör: Den Artnamen euotica - gut hörend - wählten die Forscher wegen des großen Innenohrs.

Der Fund zeigt nach Ansicht der Forscher, dass die Urzeit-Echsen ihre enorme Größe erst im Lauf der folgenden etwa 10 Millionen Jahre entwickelten. "Erst nachdem die alten Tyrannosaurier ihre klugen Gehirne und scharfen Sinne entwickelt hatten, wuchsen sie zu der kollossalen Größe von T. rex", betont Studienleiter Brusatte. "Tyrannosaurier mussten erst klug werden, bevor sie groß wurden."  © dpa

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