• Das Fest der Heiligen Drei Könige wird am 6. Januar gefeiert.
  • Ihre Geschichte kennt wahrscheinlich jedes Kind - die ursprünglichen Figuren aus der Bibel waren aber womöglich gar keine drei Könige.
  • Und was meistens nicht erzählt wird: Auf ihrer Suche nach Jesus begingen sie laut Bibel einen fatalen Fehler.

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Nicht nur die Geschichte von Marias und Josefs Suche nach einer Herberge und der Geburt Christi in einem ärmlichen Stall kennt wahrscheinlich jedes Kind. Auch die Figuren der Heiligen Drei Könige hinterlassen Jahr für Jahr Eindruck, ist ihre Geschichte doch so vieles: anschaulich, schön, märchenhaft.

In Volksglauben und Brauchtum spielen die Drei eine große Rolle - aber was wissen wir aus der Bibel eigentlich über sie?

Was uns die Bibel erzählt

Die Geschichte beginnt mit dem hell leuchtenden Stern, den die Sterndeuter aus dem Osten am Himmel sehen. So ungewöhnlich strahlend wie er ist, kann er doch nur eines bedeuten: Der König der Juden, dessen Erscheinen schon lange prophezeit war, muss gekommen sein! Sie ziehen nach Jerusalem und fragen König Herodes (ausgerechnet ihn!) nach dem neu geborenen König, den sie ehren wollten.

Herodes erschrickt insgeheim. Ein anderer König als er selbst? Er schickt die Weisen auf die Suche nach Christus, heckt aber heimlich einen schrecklichen Plan aus.

Währenddessen machen sich die Weisen auf den Weg. Der Stern führt sie bis zu dem Stall, in dem Jesus liegt. Wörtlich heißt es dann im Evangelium:

"Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar." (Mt 2,11)

Waren es überhaupt drei Könige?

Es ist das Matthäus-Evangelium, das - je nach Übersetzung - von den Weisen, Magiern oder Astrologen - berichtet. Matthäus gebraucht das Wort "magoi", allerdings ist die Übersetzung "Magier" in Bibelübersetzungen nicht so gern gesehen, weil viele dabei an Zauberer denken, die irgendwelche Tricks aus der Kiste holen.

Theologen zufolge könnte es mit dem Propheten Jesaja zu tun haben, dass aus den Weisen irgendwann Könige wurden, da dieser im Alten Testament "Könige, die Geschenke bringen" prophezeit.

Aus Matthäus' Angaben "Gold, Weihrauch und Myrrhe" wurde im Volksglauben, dass es sich um drei Personen gehandelt haben muss. In der Bibel ist von "drei" Königen aber gar nicht die Rede. Sie kamen laut dem griechischen Text "apo anatolôn", Luther übersetzte das mit "aus dem Morgenland", weitere Übersetzungen sind "aus dem Osten" oder "Orient".

Ihre Namen Caspar, Melchior und Balthasar kamen im sechsten Jahrhundert in Umlauf. In der Kunst werden sie meist so dargestellt:

Caspar: ein junger Mann, stammt aus Afrika und überreicht Myrrhe, ein bitterer Saft mit heilender Wirkung.

Melchior: mittleren Alters, kommt aus Europa und bringt Goldschätze mit, um Jesus besonders zu ehren.

Balthasar: dargestellt als asiatischer König, oft als Greis, der Weihrauch überreicht. Es symbolisiert: Jesus wird als Gott anerkannt.

Der schreckliche Teil der Geschichte: Kindermord in Bethlehem

Dass die Weisen auf der Suche nach dem "König der Juden" ausgerechnet König Herodes aufsuchen, ist ein fataler Fehler. Denn einen König neben sich kann und will Herodes nicht akzeptieren. Er will das Kind finden und beseitigen, weshalb er den Weisen scheinheilig die Worte mitgibt: "Wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!"

Das aber tun die Sterndeuter nicht. In einem Traum wird ihnen geboten, nicht zu Herodes zurückzukehren, weshalb sie "auf einem anderen Weg heim in ihr Land" ziehen, wie es in der Bibel heißt.

Für Jesus ist das Teil eins der Rettung. Teil zwei: Sein irdischer Vater Josef hat ebenfalls einen Traum. Ein Engel fordert ihn auf: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten." Josef tut es und rettet damit das Kind. Die Familie zieht nach Ägypten und wird erst nach dem Tod Herodes' wieder zurückkehren. So weit, so gut.

Doch nachdem die Sterndeuter nicht zu Herodes zurückgekehrt waren, wird dieser sehr zornig und lässt laut Bibel alle Knaben im Bethlehem bis zum Alter von zwei Jahren töten. Ob dieser "Kindermord in Bethlehem" tatsächlich so geschehen ist, ist umstritten: Viele Historiker halten den Bericht von Matthäus für fiktiv.

Was die Buchstaben C+M+B bedeuten

Der 6. Januar heißt in der katholischen und evangelischen Kirche "Epiphanias", es ist das "Fest der Erscheinung des Herrn". Ursprünglicher Inhalt war die Geburt Jesu zusammen mit der Verehrung durch die Weisen. Weihnachten wird erst seit Anfang des 4. Jahrhunderts Ende Dezember gefeiert, zahlreiche orthodoxe Kirchen tun dies noch heute erst am 6. Januar.

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige wird in einem Jahrhunderte alten Brauchtum jedes Jahr lebendig. Die Tradition des Sternsingens - hier ist er wieder, der hell leuchtende Stern - gab es bereits im Mittelalter. Allerdings ging es damals vor allem um das Bitten um Gaben in der kalten Jahreszeit.

Heute sind die Sternsinger vor allem Kinder und Jugendliche, die von Haus zu Haus ziehen und dabei singend Spenden sammeln für Projekte in aller Welt. Wer die Kreideschrift auf einem Türstock mit der jeweiligen Jahreszahl und den Buchstaben "C+M+B" sieht, weiß: Hier waren die Sternsinger.

Die Zeichen stehen allerdings nicht für die Namen der Heiligen Drei Könige, wie viele glauben, sondern für "Christus mansionem benedicat" ("Christus segne (dieses) Haus").

Verwendete Quellen:

  • Matthäus-Evangelium (Einheitsübersetzung)
  • evangelisch.de
  • katholisch.de
  • katholisch.at
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