So sieht es also aus, das demnächst neue Zuhause von Uli Hoeneß. Der ehemalige Präsident des FC Bayern München wird die Strafe für seine Steuerhinterziehung in der Justizvollzugsanstalt Landsberg absitzen. Wir haben uns dort umgesehen.
Die Zellen der JVA Landsberg sind klein, spartanisch und beklemmend. Sie bieten gerade Platz für das Nötigste. Das Bett ist für große Menschen eine Zumutung. So wie man es sich also vorstellt. In einer solchen Zelle wird
Der Tag in der JVA Landsberg ist streng getaktet. Um 5:50 Uhr wird geweckt, um 6:10 Uhr werden die Zellen aufgeschlossen und ab 6:20 Uhr gibt es Frühstück. Das nehmen die Gefangenen in einem Speisesaal ein, der an eine Kaserne erinnert. Wären da nicht die Gitterstäbe vor den Fenstern. Die Wände des Essensraums geben einen etwas altbackenen Ausblick in die Freiheit. Auf der einen Seite ist ein altes Stadtbild von Landsberg gezeichnet, auf der anderen eine verblichene Landschaft, das bayerische Hinterland wohl.
Die Häftlinge müssen arbeiten
Nach dem Frühstück ist Arbeitsbeginn. 17 Betriebe hat die JVA Landsberg. Darunter eine Metzgerei, eine Autowerkstatt und eine Schlosserei. Die Gefangenen sind verpflichtet zu arbeiten. Wer das aus irgendeinem Grund nicht kann, wird wieder in seine Zelle geschlossen. Von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr ist Mittagspause. Dann wird noch einmal gearbeitet. Zwischen 15:00 Uhr und 15:30 Uhr ist Arbeitsende. Nach einem kleinen Abendbrot, dass die Gefangenen in der Küche abholen und in ihren Zellen essen, wird um 16:00 Uhr durchgezählt, ob noch alle Gefangenen da sind. 554 Häftlinge sind es derzeit.
Ab 17:00 Uhr ist der allgemeine Aufschluss. Dann haben die Gefangen Freizeit, können auf dem äußerst unebenen Platz Fußball spielen, sich Bücher aus der Bücherei leihen oder auch Didgeridoo lernen. Das Angebot ist vielfältig, versichert die Gefängnisleitung. Auf Aushängen im Gefängnisgang wird auch Poweryoga angeboten. Zwei Stunden später müssen die Gefangenen jedoch in ihre Zellen zurückkehren. Dann ist Generaleinschluss.
Wenn Hoeneß seine Haft antritt, darf er nur wenig mitbringen. Eine Armbanduhr und ein emotional behaftetes Schmuckstück seien erlaubt, meint Gefängnisleiterin Monika Groß. Bilder der Familie oder ähnliches kann er sich später zuschicken lassen. Und damit seine spartanische Zelle doch ein bisschen wohnlicher zu machen.
Immerhin: Es gibt in Landsberg keine "Licht aus"-Regel. Die Gefangenen können es auch die ganze Nacht brennen lassen. Auch fernsehen dürfen sie. Entweder kann man sich einen Fernseher in der JVA kaufen oder leihen. Sky gibt es selbstverständlich nicht. Doch die Weltmeisterschaft in Brasilien wird ja auf den öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen. Auf seinen Fußball muss Uli Hoeneß also nicht gänzlich verzichten.
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