Billige Kopie von "Bares für Rares"? RTL nimmt bald eine Trödelshow namens "Die Superhändler" ins Programm, die dem ZDF-Erfolgsformat vom Konzept her stark ähnelt. Dennoch hat RTL nicht die Idee von "Bares für Rares" geklaut.

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Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in der deutschen TV-Landschaft: Wenn eine Sendung innovativ ist und noch dazu gute Quoten einfährt, wird sie kurzerhand kopiert.

Zuletzt konnte Vox mit "Die Höhle der Löwen" ein Liedchen davon singen. Weil die Gründershow auf dem Sender immer wieder Traumquoten einfuhr, bediente sich ProSiebenSat.1 an der Idee, wandelte sie ein wenig um und brachte Sendungen wie "Das Ding des Jahres" (ProSieben) und "Start Up!" (Sat.1) ins Programm.

Erfolg ist mit der Kopier-Strategie aber nicht garantiert. Während "Das Ding des Jahres" auf ProSieben trotz Prime-Time-Platz am Samstagabend wenigstens mäßige Quoten einfuhr, entpuppt sich "Start Up!" mit Carsten Maschmeyer bei Sat.1 schon nach drei Folgen als Mega-Flop.

Zuletzt schalteten zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr nur 650.000 Menschen ein. Das sorgte für einen enttäuschenden Marktanteil von 4,3 Prozent, der Sat.1-Senderschnitt vergangenes Jahr lag etwa doppelt so hoch.

"Die Superhändler": Kopie von "Bares für Rares"?

Anscheinend will nun auch RTL auf den Erfolgszug einer Show aufspringen. Wie die "Bild" berichtet, plant der Kölner Sender ein neues Trödelformat namens "Die Superhändler".

Die Zeitung sieht darin eine Kopie von "Bares für Rares". Die Trödelshow mit Horst Lichter beschert dem ZDF am Nachmittag regelmäßig überragende Quoten. Von daher erscheint es logisch, dass RTL auch von dem Erfolg profitieren will.

Der Sender bestreitet aber auf Nachfrage unserer Redaktion, eine Kopie von "Bares für Rares" zu planen. RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer bestätigt zwar den Bericht, dass eine Show namens "Die Superhändler" in der Mache ist. Sie sei aber eine Adaption von "Four Rooms", einer britischen Trödelshow, die seit 2011 auf dem britischen Sender "Channel 4" läuft.

Ähnlichkeiten zwischen "Four Rooms" beziehungsweise "Die Superhändler" und "Bares für Rares" sind dennoch nicht von der Hand zu weisen, dafür ähneln sich die Konzepte zu sehr. In den Sendungen bieten Privatpersonen verschiedenen Händlern ihren Trödel an und bekommen bei Interesse Angebote dafür.

Der kleine Unterschied: Bei "Bares für Rares" stehen alle Händler an einem Pult und geben Angebote ab. Bei "Die Superhändler" sollen sie sich wie bei "Four Rooms" in verschiedenen Räumen aufhalten. Der Kandidat darf entscheiden, zu welchem der vier Händler er zuerst geht. Er muss auch sofort entscheiden, ob er deren Angebot annimmt oder ablehnt. Danach gibt es kein Zurück mehr.

Bereits 2016 lief im NDR eine Adaption des britischen Originals namens "Wer bietet mehr?" mit Kai Pflaume als Moderator. Verantwortlich hierfür war die Produktionsfirma "UFA Show & Factual", die nun auch "Die Superhändler" produziert. Auf deren Homepage ist bereits ein Bewerbungsaufruf für die RTL-Show zu finden.

Wer wird der neue Horst Lichter?

Moderation und Händler bei "Die Superhändler" wollte RTL auf Nachfrage nicht bestätigen. Laut "Bild" wird aber Sükrü Pehlivan durch die Sendung führen. Der 45-Jährige hat Erfahrung mit solchen Formaten, seit 2009 moderiert er auf RTL II die Doku-Soap "Der Trödeltrupp".

Seine Aufgabe bei "Die Superhändler" soll sein, die Trödler bei den Verhandlungen zu unterstützen.

Auch einer der Händler ist dem Bericht zufolge bereits bekannt. Markus Siepmann, Experte für Wohnungsauflösungen und Nachlässe, soll dabei sein. Er war schon bei Shows wie "Bieten, handeln, kaufen" (Kabel eins) und "Flohmarkt-Duell" (WDR) zu sehen.

Ein Ausstrahlungstermin für "Die Superhändler" steht laut RTL noch nicht fest.

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