- "Ich hab' so viel Wut in mir!": Wer die aktuelle Folge der VOX-Dokusoap "Goodbye Deutschland!" gesehen hat, kann Margit Schlagl verstehen.
- Gleich mehrere schwere Schicksalsschläge hatte die Pferderanch-Betreiberin zu verkraften.
- Doch die 54-Jährige kämpft auf Fuerteventura weiter.
"Ohne Spenden wär's überhaupt nicht gegangen!" Zu Beginn der aktuellen "Goodbye Deutschland!"-Folge (VOX) zeigte sich Margit Schlagl (54) überwältigt von der Hilfsbereitschaft derer, die ihr geholfen hatten, ihre Pferderanch auf Fuerteventura irgendwie am Laufen zu halten: "Danke, danke, danke!"
Doch noch immer musste die ehemalige Radiomoderatorin um ihr Lebenswerk zittern. Vier Kindern oder Erwachsenen pro Tag müsste sie eigentlich Reitstunden geben, um die Kosten decken zu können. Aktuell kamen wegen der Coronakrise lediglich ein bis zwei pro Woche: "Die Kassen sind nicht leer, da ist nach unten ins Erdinnere 'n Loch drin."
"Ich fühle mich um mein Leben betrogen"
Und das war nicht das einzige Drama, das Margit bewältigen musste: Ihr Lebensgefährte Gerhard "Gerd" Kollmann (63), für den sie 2003 auf die Kanareninsel gezogen war, hatte sie nach 16 Jahren verlassen, die Trennung brachte bittere Erkenntnisse. Eigentlich hätte die Bayerin zum Beispiel gern ein eigenes Kind gehabt, hatte sich diesbezüglich allerdings immer wieder hinhalten lassen, bis es zu spät war. Ein Stück weit fühlte sie sich "um mein Leben betrogen".
Diesen Schmerz schien sie mittlerweile einigermaßen verarbeitet zu haben - was auch daran lag, dass sie eine neue Liebe gefunden hatte: Miguel, einen Spanier, der einige Jahre auf der Straße gelebt hatte, bevor sie ihn bei sich aufnahm. Buchstäblich "am Strand aufgeklaubt" habe sie ihn. Gleichzeitig habe er sie mit ihren Ranch-Problemen "aber auch aufgefangen". Ohne ihn würde sie "die Handschuh' schon zweimal hingeschmissen" haben, meint sie. "Dreimal, ehrlich gesagt. Aus. Kann nicht mehr, mag nicht mehr, keine Lust mehr."
"Er ist Sekunde für Sekunde, Minute für Minute erstickt"
Dann der große Schock: Mit den "unglaublichen Glücksmomenten" war es von einem auf den anderen Tag vorbei, wie Margit dem VOX-Team nur fünf Monate später tieftraurig erzählte. Miguel hatte plötzlich Atemprobleme bekommen, beide hätten 40 Minuten auf den Notarztwagen mit den Sanitätern und weitere 20 auf den Notarzt gewartet. "In dieser Zeit ist er Sekunde für Sekunde, Minute für Minute erstickt!"
Noch immer konnte sie nicht fassen, "dass jemand im 21. Jahrhundert an einer Lungenentzündung sterben muss!" Besonders zu schaffen machte ihr überdies die unsensible Bemerkung des Notarztes, der gemeint hatte, sie solle froh sein, denn hätte Miguel überlebt, hätte er bleibende Schäden davongetragen. "Das ist für 'nen Angehörigen, der gerade seine Liebe verloren hat, super." Vor allem wegen dieses Satzes habe sie "so viel Wut in mir! Und ich krieg' sie nicht los."
"Das Schönste für mich ist, dass die Ranch wieder Leben hat"
Das Leben aber musste weitergehen, ihre Pferde brauchten sie. Und plötzlich stand wieder der Mann an ihrer Seite, der ihr noch vor nicht allzu langer Zeit so wehgetan hatte: Ex-Lebensgefährte Gerd! Beide hatten sich zunächst als Geschäftspartner zusammengerauft - gemeinsam vertrieben sie Aloe-Vera-Produkte -, auch der private Groll lag hinter ihnen: "Was heißt verzeihen?", fasste es Margit zusammen.
"Wenn ein Gefühl nicht mehr da ist, dann ist es nicht mehr da, da gibt's nix zu verzeihen." Wenn sie ehrlich zu sich selbst sei, habe sie mehr über sich selbst geweint als über das Beziehungsende.
Gerd indes hatte ohnehin nur gute Worte für seine Ex-Freundin übrig. Sie sei "einer der integersten, intelligentesten und nettesten Menschen", die er kenne. Und so half er ihr nun mit der Gründung eines Vereins, auch Online-Reitstunden wollte Margit geben.
Um Aufmerksamkeit zu generieren, drehten beide mit befreundeten Familien ein Tanzvideo für die Social-Media-Plattform TikTok, was Margit zaghaft zuversichtlich stimmte: "Das Schönste für mich ist, dass die Ranch wieder Leben hat."
Durch das Kinderlachen etwa gebe es einen Anklang von den "guten, alten Zeiten" Die Unterstützung und der Trubel gebe ihr "sehr, sehr großen Auftrieb. Das ist, als ob du dich selber am Schopf packen kannst und nach vorne gehen kannst." Bleibt zu hoffen, dass dieser Weg aufwärts geht und der tapferen Frau erst mal keine weiteren Steine mehr in den Weg gelegt werden. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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