Acht Jahre lang kommentierte Frank Buschmann "Schlag den Raab", witzelte über und litt mit Stefan Raab. Im Interview mit unserer Redaktion verrät "Buschi", wie die Abschiedsparty ablief - und warum er sich an das Ende von "Schlag den Raab" nicht mehr richtig erinnern kann.

Ein Interview
von Andreas Maciejewski

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Frank Buschmann, auf Ihrem Facebook-Account haben Sie nach der letzten "Schlag den Raab"-Sendung um 5:29 Uhr ein Selfie mit Steven Gätjen online gestellt. Darauf sehen Sie noch recht fit aus. Waren Sie das auch?

Ja, ich wollte mich auch nicht ins Nirvana bomben. Ich wollte auch nicht mit dem Krankenwagen aus dem Studio gefahren werden. Ich habe noch ein paar andere Jobs. Meine Stimme war aber angeschlagen.

Wie war die Party?

Sehr entspannt. Ich glaube, dass die meisten Leute am Mittwoch vorher beim Abschied von "TV total" ihre Emotionen rausgelassen hatten. Da war ich aber nicht. Es war natürlich auch viel Wehmut dabei, Tränen sind geflossen. Es waren wenige dabei, die nicht feuchte Augen hatten. Das waren aber auch Glückstränen wegen der tollen Zeit, die man zusammen verbracht hat.

Wie war Stefan Raab bei der Abschiedsparty drauf?

Das werde ich nicht verraten. Ich respektiere seinen Wunsch, nichts von ihm privat an die Öffentlichkeit zu tragen. Das gilt auch für die Zeit, in der wir beruflich nichts miteinander zu tun haben.

Wirkte er auf Sie erleichtert?

Ich weiß nicht, ob man das Erleichterung nennen kann. Ich würde empfehlen, da nicht ständig zu viel hineinzuinterpretieren. Es wird überall über seine wirklichen Gründe für den Rücktritt geschrieben. Raab hat aber nichts gesagt. Es reicht ihm einfach. Er ist seit zwanzig Jahren in diesem Geschäft. Ich glaube auch nicht, dass er ausgebrannt ist. Stefan ist einfach ein konsequenter Mensch. Für ihn war der Punkt erreicht, an dem es reicht. Und das müssen alle akzeptieren.

Kann es sein, dass Raabs Abschlusslied genau Ihr Ding war? Sie haben dabei richtig mitgerockt …

Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich kann mich an die letzten 15 Minuten der Sendung gar nicht richtig erinnern. Da war ich in einem Tunnel, das gibt’s bei mir nicht oft. Ich fand übrigens auch, dass es ein typischer Stefan-Abschied war. Sein Ding, seine Art. Ich habe gehört, ich hätte Headbanging gemacht. Das weiß ich gar nicht mehr (lacht). Bei mir sind ein paar Dinge vor dem geistigen Auge abgelaufen, was wir alles in den vergangenen acht Jahren erlebt haben.

Welche Momente gingen Ihnen durch den Kopf?

Das war zum Beispiel dieser Sturz, den er beim Mountain-Bike-Fahren hatte in einer der früheren Sendungen. Damals musste ich achteinhalb Minuten überbrücken, ohne zu wissen, was mit ihm los ist, wie schwer er verletzt ist. Mir wurde damals gesagt: "Buschi, wir gehen auf die Totale. Überbrück die Zeit!" Diese Momente waren alles andere als lustig.

Was war das Besondere an Ihrem Verhältnis zu Stefan Raab?

Das waren diese etablierten Frotzeleien zwischen ihm und mir. Da gab's tatsächlich Leute, die dachten, dass er mich jetzt entlässt, weil er sauer reagiert hat. Ich glaube, was unser Verhältnis ausgemacht hat: Ich war nie einer der Menschen, die ihn unglaublich verehrt haben. Ich habe es immer als meinen Job verstanden, ihn hin und wieder auch zu kitzeln. Das hat er am Ende auch sehr respektiert.

Bei der letzten "Schlag den Raab"-Sendung hat auch ein Kandidat mit arrogantem Verhalten für Aufsehen gesorgt: Jörn. Sie nannten ihn auch scherzweise "Sympathieträger". Wie haben Sie seinen Auftritt empfunden?

Er hat mich tatsächlich an den Kandidaten aus dem Jahr 2009 Hans-Martin erinnert. Der kam auch nicht gerade gut an. Jörn hat den Medien erzählt, dass er in einem Tunnel war, als er ausgewählt wurde. Er wollte die 100.000 Euro gewinnen. Auf welche Art und Weise er das macht, ist sein Ding. Er hat das Dosenschießen gewonnen, deswegen gibt ihm sein Verhalten Recht. Everybody’s darling wird jemand, der so auftritt, natürlich nie.

Dass er moniert, dass die Kiste schief steht, ist okay. Aber den Gätjen anzuranzen, nicht. Seine Gesamterscheinung macht ihn nicht gerade zum Sympathieträger 2015. Am Ende kann er aber darüber lachen.

Auch Stefan Raab hat sich oft genug beschwert und gemotzt …

Da muss man aber unterscheiden. Der eine ist Stefan Raab, der andere Jörn aus Wermelskirchen. Er hat einfach an einer Unterhaltungssendung teilgenommen. Durch Sprüche wie von mir, "ein Sympathieträger vor dem Herrn", muss er durch. Und das wird er am Ende auch können.

Sind Sie nach dem Ende von "Schlag den Raab" noch als Kommentator bei "Schlag den Star" dabei?

Ich kann dazu noch nichts sagen. Ich grüble gerade tatsächlich darüber, was ich im Unterhaltungsbereich 2016 mache. Die Leute denken auch, dem Buschmann fliegen die gebratenen Hühner in den Mund. Ich bin gerade an dem Punkt zu überlegen, ob es Zeit für einen großen Schnitt ist. Das hängt aber auch davon ab, welche Formatideen es gibt. Ich bin mit 51 ja schon ein alter Mann. Ich bin aber ganz guter Dinge, dass es da irgendwo was gibt. Ich habe auch gehört, dass ich viele junge Leute anspreche - trotz meines biblischen Alters.

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