• Wüste Schlammspiele, multiple Höhepunkte und am Ende wildes Gehoppel: Das Finale von "Prominent getrennt" verlangte den verbliebenen Ex-Paaren nochmals alles ab.
  • Am Ende schlägt einem Paar nicht das letzte Stündlein, sondern die Siegerglocke.
  • Schade, dass es im TV (fast) niemand zu sehen bekommt.
Eine Kritik
von Jürgen Winzer
Diese Kritik stellt die Sicht von Jürgen Winzer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es ist vorbei. Alle haben überlebt. Keines der Ex-Paare, die sich für das Reality-Trash-Experiment "Prominent getrennt" (erst RTL, zuletzt nur RTL+) des schnöden Mammons wegen und mit der Aussicht auf einen Urlaub für lau in einer Luxusvilla in Südafrika noch mal zusammenrauften, ist einem Gegner-Couple oder einer/einem Ex an die Gurgel gegangen (obwohl es oft danach aussah).

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Und am Ende war es tatsächlich noch mal richtig spannend, eigentlich sogar dramatisch. Im letzten Spiel geriet ein "Falldown" zum "Showdown": Ein Dominosteinchen entschied über Wohl und Wehe - und den Verbleib von 44.000 Euro. Beim Steingepurzel war das Glück Meike Emonts und Marcus Muth hold. Ihre Steine fielen alle, während zuvor beim Versuch der Finalgegner Sarah Joelle Jahnel und Dominik Wirlend ausgerechnet deren allerletzter Stein stehen blieb.

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"Total überlegen und trotzdem verloren!"

Wirlend, ehemaliger Tennisprofi aus Österreich, konnte es auch nicht fassen: "Ich war eigentlich noch nie so überlegen und hab doch noch verloren." In der Tat: Es mutete unglaublich an, wie bei einem Tennismatch, das man nach 2:0-Satz- und 5:0-Spielführung im dritten Satz bei Matchball und eigenem Aufschlag noch 2:3 verliert.

Im Finalspiel mussten die Paare - rückwärts aneinandergebunden - Dominosteine auf einer wackeligen Planke postieren und dabei auch noch möglichst sicher und synchron durch ein schwebendes Gerüst klettern. Motto: Wer berührt, verliert. Auf beiden Seiten purzelten die Dominosteine immer wieder runter, aber "Team SaDo" kam besser klar als "Team M&M" und hatte sogar schon zwei Matchbälle, bevor Meike und Marcus das erste Mal ihren Auslöserstein anstießen. Es wurde zum Schubser ins Glück.

Sarah: "Ich hab nie was gewonnen." Dabei bleibt's

Wie man sie so feiern sah, richtig kitschig mit sich gegenseitig anspringen, Schampus spritzen und vielen Bussis vor der einsetzenden südafrikanischen Dämmerung, dann muss man sagen: würg. Aber auch: herzlichen Glückwunsch! Und weil die beiden ihre Siegprämie in eine Paartherapie investieren wollen, um zu sehen, ob da "doch noch ein Funke ist, den man zum Feuer" machen kann, hat's irgendwie die Richtigen erwischt.

"Ich hab noch nie was gewonnen", sagte Sarah-Joelle hingegen vor dem Finalduell - und so blieb es auch. Immerhin: Die dauernölende Ex-Sängerin (u.a. DSDS) mit dem sehr simplen Justizprinzip ("Ich hab recht!") wuchs in der Vorschlussrunde über sich hinaus - wörtlich. Denn es ging wieder mal hoch hinaus und: "Höhe und Sarah, das passt nicht zusammen." Aber einmal, ein einziges Mal, vertraute die panisch Höhenängstliche ihrem Partner, und schon war das Finale gesichert.

Einem ihrer wahrsten Sätze muss man sich dennoch anschließen: "Ich bin fassungslos, dass ich es so weit geschafft habe."

"Wir werden uns 30 Jahre nicht sehen"

Das wurde möglich, weil gleichzeitig Doreen Dietel beim Höhepunkt-Spiel "Gratwanderung" an ihre Grenzen gelangte und sie nicht überwinden wollte, "wenn ich mich dabei in Gefahr bringe". Nun ja, Gefahr: Zehn Meter hoch auf einem Balken balancieren unter dem ein engmaschiges Sicherheitsnetz gespannt ist? Andere hüpfen da mit Anlauf rein. Aber Doreen waren alle Zähne gezogen: "Mein Körper hat nein gesagt." Da half es auch nicht, dass ihr Ex-Partner Patrick beruhigende Worte suchte - aber keine fand.

Nur für sich. Er sah das Aus entspannt und einer rosigen Zukunft entgegen: "Wir werden jetzt genauso weitermachen wie bisher: Wir werden uns 30 Jahre nicht sehen." Manchmal genügt ganz wenig, um einen Mann glücklich zu machen. Zur Not auch ein abendliches Gespräch mit Artgenossen (in diesem Fall Dominik) und die exklusive Erkenntnis: "Eigentlich sind wir doch Typen, die Frauen alles bieten können: Kraft, Hirn, Erfolg und nen Riesenzipfl." Selig sind sie.

Patrick trickst Macho Gigi ins Aus

Bei dem Gespräch hätte Gigi Birofio sicher auch was beizusteuern gehabt, aber der war mit seiner holden Waldfee Michelle Daniaux gleich in der ersten Runde ausgeschieden. Dabei ist Gigi durchaus als Typ einzuschätzen, der mal beim Frauen-Schlammcatchen vorbeischauen würde. Aber im Schlamm im Team Tauziehen zu spielen - not my Ding, you know!

Erst verloren Michelle und Gigi entgegen dessen Ankündigung ("Ich zerstör alles!") glatt 0:3 gegen Dominik und Sarah, dann - im Hoffnungslauf der Loser - ebenso demütigend gegen Patrick und Doreen. Michelle ("Ich kann das nihihicht!") war nur am Flennen und Gigi am Brunftschnaufen. "Ein Gigi verliert doch nicht gegen alte Menschen", muffelte er. Dohoch!

Wobei: Gigi wurde wohl von Patrick ausgetrickst. Der hatte seine Doreen nach einer Ratz-Fatz-Pleite gegen Marcus ("Das sind 120 Kilo Muskelmasse, der hat achtfache Oberarme") zum Abschenken überredet. Anstatt in zwei weitere kraftzehrende Runden mit feststehenden Pleiten zu gehen, sparte die Aufgabe kostbare Körner für den Showdown mit Gigi und Michelle. Ein Cleverle, der Eid, auch wenn das die widerborstige Doreen so gar nicht wahrhaben wollte.

Kehrt das Format zurück? Eher nicht.

Was bleibt? Hoffnung. Nicht nur "Team M&M", sondern auch Michelle und Gigi wollen "aufarbeiten" - Liebescomeback nicht ausgeschlossen. Bei Sarah-Joelle und Dominik sowie Doreen und Patrick war ein Wiederentfachen der Romanze nie geplant und dürfte auch nicht passieren. Robin Riebling wird seiner Lena Schiwiora noch eine ganze Weile ausdauernd (und vermutlich vergebens) nachfiepen, für Cecilia Asoro und Markus Kok wäre es wohl mental gesünder, wenn sie "nur" Freunde blieben. Was Jenny Elvers und Alex Jolig sind und bleiben. Und Carina Spack und Serkan Yavuz. Ja. Hm. Wer waren die gleich wieder? Egal, schieden als Erste aus.

Ob es für das Format Hoffnung gibt? Eher kaum. Und das liegt nicht nur daran, dass es anspruchsvoll werden dürfte, 16 neue "Exen" zu finden, die sich auf den "Spaß" einlassen.

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