Madita van Hülsen hat die achte Staffel von "Das große Promibacken" gewonnen und den "Goldenen Cupcake" mit nach Hause genommen. Wem sie den Siegerpokal geschenkt und inwiefern die Show sie verändert hat, verrät die Moderatorin im Interview.
Am Mittwochabend lief bei Sat.1 das Finale der achten Staffel von "Das große Promibacken". In der zuvor aufgezeichneten Show wurde
Frau van Hülsen, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des "Goldenen Cupcakes". Wird denn der Pokal, den Sie als Siegerin der achten Staffel von "Das große Promibacken" davongetragen haben, einen Ehrenplatz bekommen?
Madita van Hülsen: Vielen Dank für die Glückwünsche! Der "Cupcake" hat sogar schon einen Ehrenplatz bekommen – allerdings nicht bei mir Zuhause. Ich habe den Pokal direkt nach dem Finale meinem Konditor Frank geschenkt, der "Cupcake" steht mittlerweile im Schaufenster seiner Konditorei Steidl in Hamburg.
Madita van Hülsen: "Bin bereits in Tränen ausgebrochen, als die Sendung noch gar nicht vorbei"
Welches Andenken haben Sie aus der Show mitgenommen?
Die Deko der allerersten Torte, mit der ich beim "Promibacken" ins Rennen gegangen bin. Mir persönlich war dieser seelische Wert wichtiger als der "Cupcake" an sich. Zudem wollte ich mit dem Pokal unbedingt Frank ehren, weil er bereits seit zehn Jahren Prominente für diese Show trainiert, vor mir aber noch nie eine seiner "Schülerinnen" oder einer seiner "Schüler" gewinnen konnte. Mir gefällt die Vorstellung, dass er in seiner Konditorei nun eine Geschichte zu erzählen hat, die er mit dem "Cupcake" belegen kann. Der Pokal ist bei ihm insofern besser aufgehoben als bei mir.
Hat er sich den Druck, endlich einmal gewinnen zu wollen, im Training anmerken lassen?
Nein, eigentlich nicht. Wir beide sind große Tüddelmäuse. Ich habe wahnsinnig viel Konfetti im Kopf – und für ihn gilt das ganz genauso. Ich glaube, dass uns diese Kombi letztlich zum Sieg geführt hat. Wir finden uns beide gegenseitig anstrengend, lieben uns aber sehr. Während Frank ziemlich entspannt war, habe ich ihn ständig wissen lassen, dass ich unbedingt den "Goldenen Cupcake" gewinnen muss. Ich war schon ziemlich siegessicher. Und Frank meinte immer nur: "Madita, das sagen alle!"
Sie haben Ihren Worten Taten folgen lassen und tatsächlich gewonnen. Was hat den Ausschlag dafür gegeben?
Ich habe im Vorfeld schon übermäßig viel Zuhause trainiert. Dieses Sarah-Harrison-Gen (die "Promibacken"-Siegerin von 2022; Anm. d. Red.) wurde mir jedenfalls nicht in die Wege gelegt. Ich bin nämlich nicht der Typ, dem immer alles sofort gelingt und leicht von der Hand geht. Zum Glück stand ich damit in dieser Staffel aber nicht alleine da. Unsere Truppe bestand quasi nur aus liebenswerten Chaoten (lacht). Und doch konnte jeder irgendetwas gut. Mein Steckenpferd zum Beispiel war die Deko. Grundsätzlich darfst du beim "Promibacken", wenn du gewinnen willst, keinen Fehler machen – sonst ist alles vorbei.
Wie groß war Ihre eigene Anspannung, als Sie kurz vor dem Ziel waren?
Ich bin bereits in Tränen ausgebrochen, als die Sendung noch gar nicht vorbei und nicht klar war, wer die Staffel überhaupt gewinnen würde. Das sagt vermutlich schon alles. Ich habe ja so einen völlig beknackten Urlaubs-Flamingo, der aus einem Schwimmring springt, gebastelt. Als ich damit fertig war, fiel die ganze Anspannung ab. Ich war in diesem Moment einfach so erleichtert, dass ich meine letzte Torte gebacken hatte und es vorbei war. Es fühlte sich ein bisschen an wie bei einer Führerscheinprüfung … oder wie bei Lego.
Welche Parallelen zwischen Backen und Lego haben Sie entdeckt?
Es stimmt wirklich. Eine Torte zu schichten ist zum Teil wie Lego-Steine aufeinanderzusetzen. Du brauchst nur eine Kleinigkeit falsch zusammenbauen oder – mit Blick aufs Backen – nicht mit der richtigen Konsistenz arbeiten, und schon schmiert dir alles ab. Wenn man nicht perfekt gleichmäßig schichtet, kann einem die Torte nach links oder rechts wegkippen. All das muss man einkalkulieren. Ich habe mich zum Teil wie Bob der Baumeister gefühlt – nur schlimmer.
Wo wir schon bei Vergleichen sind: Viele "Let's Dance"-Kandidaten sagen später, dass sie die Show unterschätzt haben. Besteht beim "Promibacken" ebenfalls die Gefahr?
Auf diese Frage komme ich gleich zurück. Doch vorher muss ich eines unbedingt loswerden: Also, bei "Let's Dance" wäre ich unglaublich gerne mal dabei.
Als "Promibacken"-Siegerin hat man doch bestimmt ganz gute Karten ...
Hoffentlich. Nur die Hebefiguren müsste ich vielleicht andersherum darbieten. Schließlich bin ich 1,80 Meter groß und wiege 80 Kilogramm – ich befürchte, das schafft keiner (lacht).
Haben Sie Vorkenntnisse und sind tänzerisch begabt?
Während ich beim Backen auf ein gewisses angeborenes Talent – mitgegeben von meiner österreichischen Mutter – zurückgreifen konnte, würde ich es mir beim Tanzen einfach gerne nochmal selbst beweisen. Als Kind habe ich fünf Jahre lang Ballett gemacht und auch Spitze getanzt. Von Hip-Hop über Salsa bis Volkstanz: Ich habe wirklich viel getanzt, als ich noch klein war.
Die täglichen Prüfungssituationen beim "Promibacken"
Zurück zu der Ausgangsfrage: Haben Sie erwartet, dass "Promibacken" so hart und emotional sein würde?
Ich persönlich habe es mir tatsächlich genauso vorgestellt. Man muss aber dazu sagen, dass ich mittlerweile bereits seit 20 Jahren Fernsehen mache. Da sind gewisse Erfahrungswerte vorhanden, auf die ich zurückgreifen konnte. Insofern habe ich mich von vornherein auf Drehtage von zehn Stunden oder mehr pro Tag eingestellt. Seit 15 Jahren koche ich im TV und weiß daher, was es bedeutet, wenn man stundenlang vor heißen Herdplatten steht. Andere haben in der Mittagspause gegessen, ich hingegen habe mein T-Shirt geföhnt. "Promibacken" ist durchaus mit Sport vergleichbar. Hinzu kommen die täglichen Prüfungssituationen, die man zu bewältigen hat. Es ist wirklich nicht ohne.
Nach sechs weiblichen "Promibacken"-Champions, darunter Janine Kunze, Sarah Lombardi und Franziska Knuppe, hat 2023 mit Kai Schumann ausnahmsweise ein Mann gewonnen. Sie haben den Beginn einer männlichen Siegesserie nun verhindert. Können Frauen besser backen als Männer oder ist das ein längst überholtes Klischee?
Das ist schwierig zu sagen, ich kann nur für mich sprechen: Ich konnte vor allem mit meiner Deko-Affinität punkten. Vielleicht sind Frauen in diesen Dingen etwas filigraner unterwegs. Wobei das bereits angesprochene "Bob der Baumeister"-Prinzip – wenn wir schon bei Stereotypen sind – eher den Männern zugutekommen dürfte. Raúl Richter etwa war in jeder einzelnen Folge der Schnellste und konnte damit seine geringe Backerfahrung wettmachen. Er war immer vor mir fertig. Mich hat das völlig wahnsinnig gemacht. Hätte er sich nicht verbrannt, hätte er ebenso das Zeug zum Gewinn des "Cupcakes" gehabt.
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An welchen Kreationen, die Sie aus der Show mitgenommen haben, werden Sie sich in Ihrer eigenen Küche ausprobieren?
An den riesigen Hefeschnecken von Julian F. M. Stoeckel, die Christian Hümbs in der Sendung zurecht als "Porno" bezeichnet hat, habe ich mich bereits herangewagt. Sehr lecker! Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Grundsätzlich braucht niemand zu glauben, dass ich privat freiwillig groß backen würde. Es gibt anscheinend Menschen, die Zuhause eine zweistöckige Torte mit Buttercreme backen – ich mache das nicht. Wenn ich backe, dann einfache Dinge wie Apfelkuchen oder Kekse. Zumindest war das bisher so. Das Problem aber ist: Seit "Promibacken" bin ich nicht mehr dieselbe.
Inwiefern?
Ich werde meinem Sohn zum Geburtstag eine große Elmo-Torte backen. Doch damit nicht genug: Es gibt ja verschiedene Backsets zu gewissen Anlässen. Seit "Promibacken" gebe ich mich damit nicht mehr zufrieden. Mein Mann und mein Sohn verlassen teilweise den Raum, weil sie es nicht fassen können, wie ich eine Stunde lang Gummibären und Perlen mit einer Pinzette an den Kuchen klebe. Ich kann einfach nicht mehr zur Normalität zurück (lacht).
Zu Ihrer Normalität beziehungsweise Ihrem beruflichen Alltag gehört Ihr Podcast "4 Pfoten, 2 Beine & 1.000 Fragen". Ich habe vor allem eine Frage: Dürfen sich die Vierbeiner nun regelmäßig auf Hundekuchen à la Madita van Hülsen freuen?
Hundekuchen habe ich ja schon vor "Promibacken" gerne gebacken. Die einfachsten und beliebtesten sind die mit Erdnüssen – natürlich ohne Zucker – und Haferflocken. Es gibt aber auch Hundekekse: Die werden sowohl von meinem Fell-Sohn als auch von meinem Menschen-Sohn gerne gegessen.
"Es ist wirklich völlig verrückt"
Einblicke in Ihr Leben gewähren Sie auch via Instagram, zum Beispiel in Form eines augenzwinkernden Posts mit dem Titel "Ich, wie ich darüber nachdenke, warum ich keine Freunde habe". Haben Sie wirklich keine Freunde?
Doch, doch. Ich habe zum Glück einen liebevollen und großen Freundeskreis. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ihn nur selten zu Gesicht bekomme. Das ist natürlich schade, aber ich versuche es mit Humor zu nehmen – bei Instagram eben als "Mamadita" im lilafarbenen Bademantel. Manchmal nimmt einen das Berufsleben und der Alltag als Mutter so sehr in Beschlag, dass man Abstriche machen muss.
Der Vorteil, wenn man kaum Freunde hat, ist wiederum, dass man nicht Gefahr laufen kann, zu oft zu Kaffee und Kuchen eingeladen zu werden und für andere Kuchen backen zu müssen. Haben Sie als frisch gebackene "Promibacken"-Siegerin Sorge, dass sich die Anfragen häufen?
Es ist wirklich völlig verrückt: Ich habe seit meinem Sieg tatsächlich schon mindestens 50 Nachrichten bekommen mit der Bitte, zum nächsten Geburtstag eine Torte zu backen. Ich fürchte, ich habe mir selbst ein Bein gestellt, indem ich "Promibacken" gewonnen habe (lacht). Wenn ich mal Zeit habe, mache ich das natürlich gerne. Um aber eine mehrstöckige Torte zu backen, müsste ich mich schon fast Urlaub nehmen.
Wie schwierig ist es für Sie mit Blick auf die mentale Gesundheit, Job, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen?
Ich gehöre schon zu denjenigen, die sagen, dass es in der heutigen Zeit eine echte Herausforderung ist. Von uns wird mittlerweile erwartet, dass alles am besten bis gestern erledigt werden sollte. Manchmal bräuchte ich eigentlich acht Arme, um alles zu schaffen. Ich renne immer etwas der Zeit hinterher. Oft kompensiere ich diese Situationen aber mit Humor.
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