Der "Road Warrior" ist zurück: 30 Jahre, nachdem "Mad Max" aus der "Donnerkuppel" entkommen ist, muss er jetzt einer Gruppe Frauen helfen, die auf der Flucht aus dem Harem des skrupellosen Immortan Joe sind. Regisseur George Miller versucht seinen alten Helden mit "Fury Road" auf der Leinwand in ein neues Kino-Zeitalter zu führen - und triumphiert auf ganzer Linie.

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Es ist kein guter Tag für Max Rockatansky (Tom Hardy): Er wird von der Gang des fiesen Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) gefangen genommen, als potenzieller Blutspender markiert und in einen Kerker gesperrt. Als die Gang in die Schlacht zieht, wird Max zur lebenden Kühlerfigur von Nux (Nicholas Hoult) gemacht - und damit eigentlich in den sicheren Tod geschickt. Ein Sandsturm rettet ihm aber das Leben - und plötzlich wird Max für eine Gruppe junger Frauen zum Beschützer wider Willen. Die sind gerade erst aus dem Harem von Immortan Joe geflüchtet - und werden deshalb von der gesamten Armee des Tyrannen gejagt.

"Mad Max: Fury Road" knüpft direkt dort an, wo "Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel" aufgehört hat. Die Welt ist nach einem Atomkrieg eine einzige, große Wüste, in der degenerierte Überlebende mit aller Macht um die Flüssigkeiten kämpfen, die eine Chance aufs Überleben sichern: Benzin und Wasser.

Immortan Joe geht sogar noch einen Schritt weiter. Weil das Wasser immer knapper wird, hat er eine Farm gebaut, in der Frauen wie Melkkühe gehalten werden. Die Muttermilch dient als Nahrung für seine Untertanen, die er durch künstliche Verknappung der Ressourcen klein hält.

Regisseur George Miller wurde mit der "Mad Max"-Trilogie Anfang der 1980er zum Star und wollte anscheinend seitdem beweisen, dass er nicht nur Endzeit-Action beherrscht. In 30 "Mad Max"-freien Jahren drehte er unter anderem die Satire "Die Hexen von Eastwick", "Schweinchen Babe in der großen Stadt" oder den Pinguin-Trickfilm "Happy Feet". Jetzt hatte er aber offenbar pünktlich zu seinem 70. Geburtstag Lust, es doch mal wieder so richtig krachen zu lassen.

"Fury Road" ist von der ersten Minute an ein Action-Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Der ganze Film ist so vollgepumpt mit Benzin und Adrenalin, dass dem Zuschauer bei dem Tempo fast schwindelig wird. Die Stunts kommen überwiegend ohne Computereffekte aus - und wenn Miller dann doch mal auf CGI setzt, dann landen wir mitten im eindrucksvollsten Sandsturm der Kinogeschichte.

Bei all der Action hat man nie Zeit, sich zu fragen, ob Tom Hardy in der Rolle des "Road Warrior" eigentlich ein würdiger Nachfolger für Mel Gibson ist: Er hat nur wenige Zeilen Dialog und ist meistens damit beschäftigt, nicht geköpft, erschossen, erdolcht oder in die Luft gejagt zu werden. Viel prägender für den Film ist Charlize Theron als Anführerin der entflohenen Frauen - kein Wunder, dass ein eigener Spin-off-Film mit ihr in der Hauptrolle schon in Planung ist.

"Mad Max: Fury Road" ist ein einzigartiges Spektakel. Mehr testosterongeschwängerte Energie, mehr Nervenkitzel und mehr explosive Action lässt sich in einem Film nicht unterbringen. Daran werden sich kommende Actionfilme messen lassen müssen - und zum größten Teil scheitern.

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