ProSieben hat einen Neuzugang am Dienstagabend. "Wir gegen die! Die Kebekus Geschwister Show" heißt er und dort spielen Carolin Kebekus und ihr Bruder David Kebekus gegen prominente Geschwister-Teams. Das ist als Idee mittelprächtig originell, aber die Show macht trotzdem vieles richtig – und enthüllt zum Auftakt eine pikante Anekdote.

Christian Vock
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Tief in uns drin sind wir ja immer noch die Kinder von früher und denken: 'Was machen wir hier? Wir dürfen einfach einen Kindergeburtstag feiern? Und das wird auch noch ausgestrahlt?'", zitiert ProSieben Carolin Kebekus und nennt damit zwei wichtige Schlagworte: "Kindergeburtstag" und "ausgestrahlt".

Mehr News über TV-Shows

Denn Kebekus' neue Show "Wir gegen die!" erinnert an vielen Stellen tatsächlich an einen Kindergeburtstag und der wird in der Tat ausgestrahlt. Bei ProSieben, seit Dienstagabend, und zwar vier Ausgaben lang. Aber zu diesem vierteiligen Kindergeburtstag gehört noch ein bisschen mehr, zum Beispiel, dass ProSieben daraus ein bisschen mehr macht, als die Show eigentlich hergibt.

Carolin und David Kebekus gegen Oti und Motsi Mabuse

Als "die ultimative Geschwister-Battle-Show" preist Kebekus am Dienstagabend ihre Show selbst an und da darf man fragen, ob Kebekus so einen 1980er-Jahre-Worthülsen-Werbesprech wirklich nötig hat. Nach drei Stunden "Wir gegen die!", kann man – Achtung Spoiler – sagen: Nein, hat sie nicht. Denn die Show bietet mehr Unterhaltung, als man für einen Dienstagabend erwarten kann.

Trotzdem beginnt die Show erst einmal mit einer Idee, die nicht so recht zünden mag. Familie Kebekus tritt in der Premierenfolge nämlich gegen "Let's Dance"-Jurorin Motsi Mabuse und deren Schwester Oti an und angesichts des "Battle"-Mottos hat man sich wohl von der Idee verführen lassen, zum Auftakt einen kleinen Tanz-Battle zu arrangieren. "Die ganze Konstellation schreit nach einem Dance-Battle", meint Carolin Kebekus und so tanzen die Kebekuses und Mabuses zu "Macarena" und "Cotton Eye Joe" um brennende Mülltonnen herum.

Hätte nicht sein müssen und wäre bei der etwas biederen "ultimativen Chartshow" besser aufgehoben gewesen. Aber sei's drum, denn ansonsten macht "Die gegen wir!" zum Auftakt ganz viel richtig. Darum geht es: Carolin Kebekus und ihr Bruder David Kebekus spielen zunächst sechs Spiele, in denen sich die Gewinner einen Joker fürs Finale erspielen können. Dieser Joker bedeutet entweder einen Vorteil fürs eigene oder einen Nachteil fürs gegnerische Team. Was genau ein Joker bewirkt, zeigt sich erst, wenn man ihn im Finale braucht.

Oti und Motsi Mabuse kennen sich "unnormal" gut

Bis es so weit ist, müssen die Mabuse-Schwestern und Carolin und David Kebekus allerdings erst einmal die sechs Spiele hinter sich bringen und da hat man sich tatsächlich ein paar Gedanken gemacht. Keine völlig neuen Gedanken, aber die Spiele fallen alle mindestens in die Kategorie "originell". In Spiel Nummer eins soll zum Beispiel jeweils ein Geschwisterkind auf einer Skala von 1 bis 10 einschätzen, wie gut es etwas findet. Konkret wären das etwa ein Blumenstrauß von der Tankstelle, Rentner:innen auf E-Bikes oder Skalen von 1 bis 10.

Motsi Mabuse
Motsi Mabuse (l.) und Otlile Mabuse zeigten bei "Wir gegen die", wie gut sie sich kennen. © ProSieben/Willi Weber

Hat ein Geschwisterkind seine Wertung abgegeben, muss das andere einschätzen, was Bruder beziehungsweise Schwester angegeben hat. Die jeweiligen Differenzen werden zusammengezählt, das Team mit der niedrigsten Differenz gewinnt. In diesem Fall sind das eindeutig die Mabuse-Schwestern, denn die liegen nicht ein einziges Mal daneben. Eine Leistung, die Carolin Kebekus eine Respektsbekundung abverlangt: "Das war unnormal, das war fast gruselig."

In gewisser Weise geht es auch bei einem anderen Spiel gruselig zu. Bei "Wer bist du?" kommen Überraschungsgäste ins Studio, die aber jeweils nur ein Geschwisterteil sehen kann. Der oder die andere steht hinter einer Wand und muss mit Ja-Nein-Fragen erraten, wer denn da gekommen ist. Bei Familie Kebekus schneit Hugo Egon Balder vorbei, bei den Mabuses hat ProSieben zur freudigen Überraschung ihrer Geschwister die dritte Schwester aus Südafrika einfliegen lassen.

Pikante Anekdote bei "Wir gegen die!"

So weit, so gut, ein anderer Überraschungsgast sorgt allerdings mit einer pikanten Anekdote für Aufsehen im Studio. David Kebkus muss seinen Fußballteamkameraden Dorian erraten und eine Frage bringt ihn auf die heiße Spur: "War ein Körperteil von ihm mal bei dir in der Sendung? Das Körperteil zwischen den Beinen?", fragt David seine Schwester über Dorian und als die zweimal mit "Ja" antwortet, bittet Moderatorin Jeannine Michaelsen die Beteiligten um Aufklärung: "Was ist mit deinem Penis in Caros Sendung passiert?"

David übernimmt die Erklärung und erzählt, dass er einmal für die Show seiner Schwester einen Sketch mit einem sogenannten "Dickpic" drehen sollte, also mit dem Bild eines männlichen Geschlechtsteils. Man habe zwar nur eine verpixelte Version gebraucht, aber eben von einem realen Bild. Beim Fußballtraining habe David dann bei seinen Mannschaftskollegen nachgefragt und Dorian habe sich sofort gemeldet.

So erfährt man zwar am Dienstagabend eine Geschichte, die man vielleicht gar nicht wissen wollte, ansonsten bietet die Show aber gute Unterhaltung, weil sie auf vieles setzt, was im Fernsehen einfach funktioniert: Geschwister, Kinderbilder, Anekdötchen, Wettkämpfe, Überraschungsgäste oder eine tränenreiche Familienzusammenführung. Dazu kommen noch originelle Spiel-Ideen, eine Moderatorin, die ihr Handwerk versteht und die richtige Auswahl der Kandidaten: hier die schlagfertig-extrovertierten Kebekuses, dort die extrovertiert-schlagfertigen Mabuses. Kurzum: "Wir gegen die!" ist tatsächlich ein Kindergeburtstag, aber ein guter.

Lesen Sie auch: Kebekus kritisiert Einschränkungen von Frauen beim Ausgehen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.