Kein Thronfolger auf dieser Welt musste so lange auf seinen Einsatz warten wie er. Nun, da König Charles in wenigen Tagen endlich gekrönt wird, könnte er sich eigentlich auf sein neues Amt freuen und die Zuschauer der Krönung mit ihm. Doch nun kommen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf dem Ganzen am Dienstagabend bei "Joko & Klaas gegen ProSieben" in die Quere.

Christian Vock
Eine Kritik
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Es war ein Spiel, das einer Ausgabe von "Wetten, dass..?" würdig gewesen wäre – auch ganz ohne Bagger. Im Finale von "Joko & Klaas gegen ProSieben" müssen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf am Dienstagabend (25. April) mit zwei Autos eine Riesenwippe in der Luft halten. Das alleine ist schon schwierig genug und es wird noch schwieriger, weil die Autos unnötig viel PS haben. An dieser Stelle sei verraten: Es wurde knapp.

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Dass es überhaupt so knapp werden konnte, dafür mussten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf allerdings fast drei Stunden lang ackern. "Der schönste Samstagabend schon am Dienstag", leitet Moderator Steven Gätjen diese drei Stunden ein und macht Winterscheidt und Heufer-Umlauf darauf aufmerksam, dass die beiden, das, was sie tun, schon ziemlich lange machen: "Wisst ihr eigentlich die wievielte Staffel 'Joko & Klaas gegen ProSieben' das ist?"

Die Auflösung: Es ist an diesem Dienstag der Auftakt der inzwischen neunten Staffel und der 39. Show. All diesen Shows ist eines gemeinsam: die Regeln.

Die sehen vor, dass sich Winterscheidt und Heufer-Umlauf in sechs Spielen maximal sechs Vorteile für das Finalspiel erarbeiten können. Ihre Gegner: entweder sie selbst oder ausgewählte Promis. Gewinnen Winterscheidt und Heufer-Umlauf, dürfen sie Tags drauf um 20.15 Uhr bei ProSieben 15 Minuten lang machen, was sie wollen. Verlieren sie, müssen sie für den Sender eine Strafaufgabe erledigen.

Steven Gätjen: "Wir haben Ersatzpublikum draußen"

So weit das Technische, doch hinter diesen Regeln steckt am Dienstagabend eine Palette, die von aufgebohrten Kindergeburtstagsspielchen bis hin zu aufwändigen Ideen reicht. In Runde eins müssen Winterscheidt und Heufer-Umlauf in 9,99 Sekunden sieben Aufgaben erledigen, was sie auch mit einer Sekunde Rest locker schaffen.

In Runde zwei bekommt ProSieben Unterstützung von Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier. Die Aufgabe: Die beiden Teams müssen abwechselnd offene Gefäße eine der Treppen zwischen den Zuschauerrängen hochwerfen. Der eine wirft, der andere fängt.

Der Inhalt des Gefäßes darf dabei nicht unter eine bestimmte Markierung geraten, wer am Ende insgesamt eine höhere Anzahl an Stufen überwindet, gewinnt. Die Gegenstände sind: eine Flasche Wasser, ein Eimerchen mit Lego, eine Tüte mit Nudeln, eine Kiste mit Styropor und eine Federtasche mit Bleistiften.

Dass bei der engen Treppe und den Inhalten der Gefäße auch die Zuschauer in Mitleidenschaft gezogen werden, gehört zum Konzept und gibt Moderator Steven Gätjen die Gelegenheit für einen kleinen Spaß: "Wir haben Ersatzpublikum draußen."

Auch wenn die beiden Rapper das Spiel haushoch gewinnen: Ersatzpublikum hätten sich Smudo und Michi Beck zum Beginn ihrer Karriere sicher auch gewünscht, denn die beiden verraten ein unappetitliches Geheimnis.

Womit die Fantastischen Vier auf der Bühne beworfen wurden

Denn bei einem ihrer ersten Konzerte hätten Leute "in einen Plastikbecher geschissen und dann auf die Bühne geworfen", wie Smudo erzählt. Eine eklige Angelegenheit für alle Beteiligten, in der Heufer-Umlauf aber auch eine gewisse Leistung erkennt: "Man muss auch können in so einer großen Menschenmenge." Das mag sein, die Köpfe hinter "Joko & Klaas gegen ProSieben" hatten dennoch eine ganze Menge besserer Ideen, mindestens aber zwei.

Im vorbereiteten dritten Spiel werden von Winterscheidt und Heufer-Umlauf zwei digitale Kopien erstellt, mit denen sich die beiden mit Hilfe einer VR-Brille in einer virtuellen Indiana-Jones-Welt wie in einem Computerspiel bewegen müssen. An sich schon eine gute Idee, die noch besser wird, weil man die Winterscheidt-Heufer-Umlauf-Avatare nicht ganz der nicht-virtuellen Realität angepasst hat, wie Heufer-Umlauf über seinen Kollegen bemerkt: "Du siehst aus wie einer, der vorm Krankenhaus steht mit so einem Infusionsständer und eine raucht."

Für den Zuschauer ist dieses virtuelle Abenteuer ein doppelter Spaß, denn man kann sowohl Joko und Klaas mit ihren Brillen beim Herumtappen in der realen Welt zusehen als auch ihren virtuellen Doppelgängern beim Überwinden der nicht-realen Hindernisse. Etwa als Winterscheidt Heufer-Umlauf bittet, ihn etwas langsamer vor einem Abgrund zu retten, und der nur antwortet: "Wenn du da langsam runterfällst, bist du trotzdem tot."

Winterscheidt und Heufer-Umlauf werden Charles’ Krönung moderieren

Die zweite, überdurchschnittlich gute Idee war, eine Miniatur-Version von Winterscheidts "Wer stiehlt mir die Show?" mit Palina Rojinski und Sido zu spielen. Der Unterschied: Bei jedem Spiel gibt es nur eine Runde. Und deshalb heißt das traditionelle Auftaktspiel der Show hier nicht "Die leichten Fünf", sondern "Die sehr, sehr leichten Eins".

Die Frage: "Wie viele Tage haben die Monate Juli und August zusammen?" Rapper Sido ist sich sicher, dass die Antwort "61" ist, denn "ich hab mich nicht reinlegen lassen." Hat er schon, denn die richtige Antwort, die auch alle anderen haben, ist 62.

Im finalen Spiel der Show in der Show tritt dann Klaas Heufer-Umlauf gegen den als Winterscheidt verkleideten Gätjen an und auch bei der Moderation hat man noch einmal ein kleines, lustiges Detail eingebaut. Denn hier übernimmt nicht wie sonst Katrin Bauerfeind, sondern ein Mann mit Hut und Blaumann, der "Bauer Katrinfeind". Und so steuert man dem Finale entgegen und hier geht es wieder um 15 Minuten Sendezeit für die beiden Moderatoren oder um eine Strafarbeit. Diesmal sollen Winterscheidt und Heufer-Umlauf bei einer Niederlage eine Stunde lang die Krönung von Prinz Charles zu König Charles III auf Sat.1 moderieren.

Um das zu verhindern, müssen Heufer-Umlauf und Winterscheidt mit zwei einander gegenüberstehenden 428-PS-Autos eine 18 Meter lange und 2,50 Meter breite Wippe so manövrieren, "dass sie einmal für 20 Sekunden in der Luft steht", wie Gätjen erklärt.

Für Heufer-Umlauf eine Aufgabe, bei der er eine kleine Sicherheitseinführung für angebracht hält: "Sobald ich mit der Wasserpistole schieße, kriege ich einen Helm und Knieschoner und hier heißt’s: Fahr los!" Das machen die beiden dann auch, doch am Ende fehlen ihnen mickrige drei Sekunden, um die Aufgabe zu erfüllen. Tragisch, fast wäre Prinz Charles den beiden entkommen.

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