Zwar ging das Staffelfinale für das TV-Anarcho-Duo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf verloren, aber die beiden durften am Ende ihrer deutschlandweiten Schatzsuche immerhin jemanden mit einer Million Euro beschenken.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es war ein ereignisreicher Abend. "Wir werden erfahren, wer den Koffer mit einer Million Euro nach Hause nimmt", verriet Klaas Heufer-Umlauf (40) um 20:15 Uhr zunächst in einer "Joko & Klaas live"-Ausgabe. Er und Joko Winterscheidt (44) hatten vor knapp einer Woche eine deutschlandweite Schatzsuche gestartet. Um die Mille im Köfferchen ausfindig machen zu können, mussten die Teilnehmenden bereits mehrere Rätsel dechiffrieren. Am Dienstagabend wurde die letzte Aufgabe gestellt. Nur wer alle Aufgaben lösen könne, würde die Geo-Koordinaten sowie den Zahlencode für den versteckten Koffer erhalten, hieß es.

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Winterscheidt wartet auf den Millionär

Winterscheidt meldete sich östlich vom sächsischen Freiberg aus einem Van, in dem er mit dem Köfferchen auf den Rätselkönig und künftigen Gewinner der satten Million Euro bis 24 Uhr warten wollte, ehe es zur Aufzeichnung des Staffelfinales des Formats "Joko & Klaas gegen ProSieben" ging. Doch mit einem kleinen Live-Bild des Millionenkoffers rechts unten im Eck blieb man natürlich dabei. Man wollte das Ende der großen Schatzsuche ja keinesfalls verpassen. Und sollte die Suche nach dem Koffer tatsächlich länger dauern, war der Plan, die Aktion in der anschließenden Live-Ausgabe von "Late Night Berlin" live zu featuren. Es war alles ein wenig kompliziert, aber auch durchaus spannend. Erfreulich war hingegen, dass Heufer-Umlauf und Winterscheid die Schatzsuche auch dazu genutzt hatten, zur Registrierung als Stammzellspender aufzurufen. Ihr Ziel waren 10.000 Neuregistrierungen bei der DKMS, bis Dienstagabend waren es aber etwa 37.000 Menschen, die diesem Aufruf folgten. Chapeau!

Ganz konventionell startete dann auch "Joko & Klaas gegen ProSieben" nicht. Für das Staffelfinale meinte der Sender, die Show andersrum zu spielen müssen. "Wir starten heute nicht mit dem ersten Spiel, sondern mit dem Finale", ließ Moderator und Zeremonienmeister Sven Gätjen (51) die Zuseherinnen und Zuseher wissen. In diesem Finalspiel galt es für Winterscheidt und Heufer-Umlauf, im Aufzug des Berliner Kollhoff-Towers – dem schnellsten Europas – zehn Aufgaben zu lösen. Und zwar in der Zeit, die der zügige Aufzug für eine Fahrt nach unten und eine nach oben benötigte – also jeweils in rund einer Minute. Erste Erkenntnis dieses Abends: Billardkugeln zu versenken, wenn man den Queue ob des limitierten Platzes nicht richtig halten kann: alles andere als einfach! Auch eine Pizza lässt sich in einem rasant Höhenmeter fressenden Aufzug nicht einmal ordentlich in 17 Teile schneiden. Um etwa 20:45 Uhr dann ein ganz plötzlicher harter Cut in den Van zu Joko Winterscheidt. Es ging in die Vollen gleichsam.

Tobias wird live zum Millionär

"Ach du Scheiße! Alter, herzlich willkommen!" So begrüßte Winterscheidt den jungen Mann vor der Van-Tür. Er heiße Tobias und sei über 18. "Hast du die richtige Kombination?", wollte der jetzt saumäßig nervöse Winterscheidt vom noch nervöseren Tobias wissen. "Ich hoffe", antwortete dieser knapp, ehe er sich völlig fertig vor den im Van liegenden Millionenkoffer kniete. "Entspann you, entspann you!", versuchte ihn der unruhige Winterscheidt zu beruhigen. Tobias schien zunächst verzweifelt, wusste er doch nicht, dass die beiden Knöpfe des Koffers nach dem Einstellen der richtigen Zahlenkombination gezogen und nicht gedrückt werden mussten. Doch im zweiten Versuch ging der Koffer auf. Tobias fasste sich ungläubig an den Kopf, auf den nun Konfetti niederregnete. "Alter, das ist deine Million!", brüllte Winterscheidt, der es ebenso nicht fassen konnte. Die beiden umarmten einander.

Winterscheidt wollte danach wissen, wie Tobias hergekommen sei. Der 33-Jährige bedankte sich daraufhin beim deutschen Twitch-Streamer "Papaplatte", der gemeinsam mit seinen zahlreichen Zuschauern zur Lösung gelangt war und diese schließlich auch kommuniziert hatte. "Ich hab 'Papaplatte' live auf Twitch gesehen, hab dann sofort die Koordinaten auf Google Maps eingegeben und bin hier hergekommen. Ich wohne ja nur zehn Minuten von hier entfernt", offenbarte der Neu-Millionär, der mit Winterscheidt danach gleich in die Hauptstadt zur "Late Night Berlin"-Sause von Heufer-Umlauf sausen musste, wo man ihn entsprechend abfeiern wollte. Noch einmal freute sich Winterscheidt für Tobias: "Glückwunsch, Mann! Ich bin selbst fix und fertig. Was ich für einen Tag hatte, will ich dir gar nicht erzählen", so der 44-Jährige zum Gewinner der Million.

Duo Infernale mit schwacher Leistung

"Stell dir vor, du machst eine Woche lang Rätsel für eine Million Euro, und am Ende gewinnt einer, der kein einziges Rätsel selbst gelöst hat. Das war ein Schuss in den Ofen!", meinte jemand auf X (vormals Twitter). Dass jemand zumindest Teile der Million abstaubt, der in der Nähe wohnt, war jedenfalls zu erwarten. Nicht zu erwarten war hingegen die Leistung von Heufer-Umlauf und Winterscheidt im Staffelfinale von "Joko & Klaas gegen ProSieben", das nun nach der netten Live-Übertragung einer "Reichwerdung" weiterging. Denn bei insgesamt vier der zehn "Final"-Aufgaben konnten die beiden nicht punkten, weshalb sie mindestens vier von sechs der nun an diesem Tag dem Finale folgenden Spielrunden gewinnen mussten. Ja, es blieb kompliziert.

Im Spiel "Einmal rückwärts mit alles, bitte" trat das Duo Infernale gegen Komiker Oliver Polak (47) und Moderator Micky Beisenherz (46) an, die gemeinsam den Podcast "Friendly Fire" am Leben erhalten. Im Spiel mussten Begriffe rückwärts eingesprochen werden und die danach vorwärts eingespielten Aufnahmen vom Teampartner erkannt werden. Die Podcaster ließen Heufer-Umlauf und Winterscheidt keine Chance. Den ersten Punkt erspielten sich die ProSieben-Lieblinge erst beim Rückwärtsfahren von unterschiedlichen Fahrzeugen gegen die Moderatorinnen Janin Ullmann (42) und Melissa Khalaj (34). Dies aber erst nach Gleichstand und einer alles entscheidenden Schätzfrage, an deren richtiger Antwort Heufer-Umlauf und Winterscheidt einfach näher dran waren.

Niederlage war vorhersehbar

Da das Ende der Sendezeit nahte, war dem Gros der Zuseherinnen und Zusehern natürlich klar, dass Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt am Dienstagabend nicht reüssieren werden. Im nächsten Spiel war es dann auch schon so weit. Heufer-Umlauf und Winterscheidt mussten zwei von drei sportlichen Aufgaben "andersrum" schaffen. Zwar konnten sie beim Werfen einer Dartscheibe auf einen Dartpfeil die notwendigen 21 Punkte erspielen, doch beim Werfen eines Papierkorbs auf ein Papierknäuel sowie beim Zurücklegen von fünf Metern mit einem Fahrrad, das nach links fuhr, wenn man rechts lenkte (und natürlich umgekehrt), war man nicht so erfolgreich, was die beiden selbst verwunderte. "Das ist ja saueinfach", so Heufer-Umlauf, als Gätjen ihnen den entscheidenden "Radbewerb" vorstellte. "Ich bin auch etwas überfordert, warum das jetzt so schwer sein soll", fügte Winterscheidt noch hinzu.

In den sieben Versuchen kamen die beiden trotz des aufmunternden Applauses des Publikums nicht ein einziges Mal zwei Meter weit. Gätjen amüsierte deren Scheitern und verlautbarte am Ende der Sendung ein weiteres Mal deren Strafe. Das Duo muss beim 25-jährigen Jubiläum des Wissensmagazins "Galileo" am 1. und 2. fleißig mitarbeiten "und die Experimente durchführen, die sonst keiner machen will", so der Zeremonienmeister am Ende eines langen und etwas konfusen Abends.

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