Für eine Überraschung sind Joko Winterscheidt und Klaas-Heufer Umlauf bekanntlich immer gut. Am Samstagabend ließen sie in ihrem Format "Das Duell um die Welt" zunächst Johannes Oerding in Arizonas ungeahnten Höhen entlang eines Heißluftballons wackelige Strickleitern hochklettern, Kevin Großkreutz sich in Las Vegas von einer Armbrust-Sachverständigen einen Apfel vom Kopf schießen und Collien Ulmen-Fernandes in einer mexikanischen Höhle in Fledermauskot nach einer Pflanze suchen, um dann nach knapp vier Stunden Abenteuer im großen Finale einen auf Kindergeburtstag zu machen.

Eine Kritik
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ProSieben ist sowas von gemein. Der Sender ließ am Samstagabend nicht nur Joko Winterscheidt gegen Klaas Heufer-Umlauf, sondern auch deren Format "Das Duell um die Welt" gegen Lieblingsfeind RTL, der parallel seine Zuseherschaft mit dem Finale von "Deutschland sucht den Superstar" samt Authentizitäts-Weltmeister Florian Silbereisen beglückte, antreten.

Apropos Weltmeister: Amtierender "Duell um die Welt"- World Champion war bis zur aktuellen Ausgabe Joko Winterscheidt, der daher auch großspurig in Uniform, auf der sich jede Menge Orden breitmachten, antanzte.

"Diese Scheiße am Anfang ist jetzt vorbei. Wir können jetzt mit der Sendung beginnen, oder?", knurrte Heufer-Umlauf nach dem Opening seines Kollegen. Er selbst zeigte sich ob seiner Niederlage beim letzten Mal einigermaßen emotionslos.

Darauf von Jeannine Michaelsen, die erneut die groteske World Championship zu moderieren hatte, angesprochen, meinte Heufer-Umlauf lapidar: "Das größte Leid trägt man in sich."

Johannes Oerding wird zu "Johannes Jammerlappen"

Auch dieses Mal schickten die beiden erfolgreichsten Wahnsinnigen Deutschlands im Rennen um Punkte halbwegs Prominente in die Hölle, um sie dort möglichst wundersame Aufgaben lösen zu lassen.

Zwischen den Horrortrips wurden zwischen Winterscheidt und Heufer-Umlauf wie immer Spielchen gespielt. Doch zunächst war es Barde Johannes Oerding, den Winterscheidt einen Trip in die USA absolvieren ließ.

Für ihn nur schlüssig, sei es doch schließlich der Traum eines jeden Künstlers, den Sprung über den großen Teich zu schaffen, meinte Winterscheidt. Die Aufgabe vor Ort für Oerding, der für Heufer-Umlauf in den Ring stieg: In der Hörbuchbranche Fuß fassen und die Hörbuch-Figur "Johannes Jammerlappen und das hässliche Stimmlein", die in der Wüste Arizonas verzweifelt auf der Suche nach einer guten Stimme ist, mit Leben füllen.

Sänger ist beleidigt und muss klettern

Vorweg: Oerding war vom Titel des Hörbuchs nicht gerade begeistert. "Ich hab das Gefühl, dass das Hörbuch unnötig beleidigend ist", so der Songwriter, der das Hörspiel Winterscheidts via altem Walkman ständig im Ohr hatte und dabei durch die Wüste Arizonas schlurfen und zunächst einfach verzweifelt jammern musste. Klingt bescheuert? War bescheuert.

"Johannes war so hässlich wie verzweifelt. Er wollte unbedingt ein berühmter Sänger werden. Doch seine Stimme war scheiße", musste sich der Barde via Kopfhörer anhören. Dann die eigentliche Challenge im Rahmen dieser "audioellen Abenteuergeschichte": Man hängte den Musiker mit einem alten Ohrensessel an einen Heißluftballon, der sich nun in schwindelerregende Höhe aufmachte.

Oerding, der zwischen Angst und Verzweiflung oszillierte, checkte zuvor noch die Karabiner-Befestigung. Eine gute Idee, musste er doch anschließend etwa knapp unterhalb des Firmaments auf einer wackeligen Strickleiter vom Ohrensessel in den Korb und von dort noch weitere 60 Meter hinauf auf den Ballon klettern – dabei natürlich stets Erzähler Winterscheidt im Ohr.

Oerding genervt: "Halt dein Maul, Alter!"

"Sein simples Gemüt kannte keine Angst", bekam der Klettermax die nächste Beleidigung zu hören, die er, gerade angsterfüllt bis panisch, mit einem "Halt dein Maul, Alter!" kommentierte. Doch Oerding emanzipierte sich vom Jammerlappen und erreichte schließlich sein Ziel, wo auch die Freudentränen kullerten.

"Aus seinem dünnen hässlichen Stimmlein formte sich wie durch Zauberhand ein elegante, anmutige Stimme", schleimte der Erzähler nun am Ende der Hörbuch-Story, die zu guter Letzt noch vorsah, Oerding auf dem Ballon noch "Fly away" von Lenny Kravitz trällern zu lassen. Damit sorgte er für den ersten Punkt des Abends. Er ging an seinen Teamleader Klaas Heufer-Umlauf.

Ohrfeigen für Joko und Klaas

Zwischen den illustren Reisen wurden natürlich wieder gespielt, wobei es dabei auch dieses Mal primär darum ging, Joko und Klaas möglichst dämlich aussehen zu lassen.

Im Spiel "Selbsteinübeschätzung" etwa mussten die beiden Entertainer jeweils für sich beurteilen, ob sie danach folgenden Aufgabe besser oder schlechter als der Gegner absolvieren können. Eine davon: Sich selbst eine lautere Watsche zu verpassen als dies der andere an der eigenen Backe vermag.

Klaas Heufer-Umlauf schaffte es dank elaborierter manueller Technik, sich mit 99 Dezibel eine zu scheuern, was ihm nicht nur einen Punkt, sondern irgendwo vielleicht sogar so etwas wie Anerkennung einbrachte. Auch den 20-Meter-Wettlauf, bei dem man ausnahmsweise gegen den anderen antreten durfte, entschied der 38-Jährige für sich.

Kevin Großkreutz und der Apfel auf der Birne

An seiner Reise wenig Freude hatte Ex-Kicker Kevin Großkreutz. Er musste sich für Joko Winterscheidt in Las Vegas von der spanischen Armbrustschützin "Grandma Silvia Silvia" nach eigentlich mehr Schweizer Tradition einen Apfel von der Birne knallen lassen.

"Die Spitze ist schon Wahnsinn", so Großkreutz als er das Geschoss genauer inspizierte. Winterscheidt schlug in dieselbe Kerbe: "Das ist Wahnsinn und unverantwortlich, dass er das jetzt macht", meinte er nur.

"Ne, ne, das ist eine Ehre", entgegnete "Reiseführer" Heufer-Umlauf trocken. Großkreutz, an sich eher auf der mutigen Seite, schien aber tatsächlich ein wenig Angst zu entwickeln: "Was ist, wenn sie mir in den Kopf schießt? Kein gutes Gefühl!", sinnierte der Ex-Kicker jetzt.

Klar, wenn sich so ein Pfeil einer Armbrust ins eigene Gehirn vorarbeitet, ist das vermutlich tatsächlich nicht wahnsinnig angenehm. Großkreutz aber hatte eine richtig gute Strategie bei der Hand: Er bat die doppelte Silvia einfach, ihm nicht in den Kopf zu schießen. Formidabel!

Sein Glück: Dies gelang ihr auch, wenngleich erst beim zweiten Versuch. Der erste ging jedoch nicht unterhalb des Apfels in den Großkreutz, sondern rechts daneben ins Holz. Der Länderpunkt an Winterscheidt.

Auf in die stinkige Fledermaushöhle

Diva Ricardo Simonetti war ebenso not amused, als er erfuhr, dass er sich in Grönland unter dem Motto "Wer erfriert, verliert!" 40 Sekunden im höllisch kalten Meer auf Wasserskiern halten musste. Doch auch er meisterte seinen Job, was man Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes zunächst eher nicht wirklich zutraute.

"Alles, was ich von Collien wollte, ist, dass sie mir ein Blümchen in der Höhle pflückt", offenbarte Winterscheidt zunächst. Dass in dieser unterirdischen Grotte im tiefsten Dschungel von Mexiko, durch den sie zuvor ein paar Stunden zu latschen hatte, ein paar Millionen Fledermäuse leben, verriet der 43-Jährige der Moderatorin vorerst nicht. Das Besondere: Die Pflanze braucht den Fledermauskot, um überleben zu können.

"Die Fledermäuse fressen die Pflanze und nehmen damit auch ihren Samen auf", begann Winterscheidt gerade zu erklären. "Das ist quasi wie dieser Kaffee, der durchs Katzenarschloch läuft", unterbrach ihn Heufer-Umlauf mit einem Vergleich, der in Sachen Formulierung noch Luft nach oben gehabt hätte.

Ulmen-Fernandes, die bereits von den unzähligen Fledermäusen wusste, gab sich indes kämpferisch: "Jetzt laufen wir hier den ganzen Tag durch den Dschungel, um diese Scheißhöhle zu erreichen. Und dann vor ihr aufgeben? Nein, da geh ich jetzt rein", so die Moderatorin.

Collien Ulmen-Fernandes‘ Scheißerfahrung

Der "höhlische" Tripp war kein angenehmer. Die kleinen Flughunde, die ständig direkt an Ulmen-Fernandes‘ Kopf vorbeirauschten, stanken nicht nur gewaltig, sondern waren beim Fliegen und Stinken auch alles andere als leise.

Das "stille" Örtchen in der Tiefe der Höhle, das die kleinen Blutsauger in erster Linie nutzen, um dort ihr Geschäft zu verrichten, fand Ulmen-Fernandes ebenso nicht wirklich erfreulich. Doch siehe da: Neben einer größeren Pfütze erblickte sie plötzlich das gesuchte Pflänzchen.

"Das ist das hässlichste Gestrüpp, das ich jemals gesehen hab", befand Heufer-Umlauf, der, anders als Ulmen-Fernandes, den Länderpunkt zu schätzen wusste. "Ich bin so kaputt, ich kann mich nicht mal richtig freuen", so die Moderatorin ob ihrer Scheißerfahrung.

Finale: "Endlich wieder was mit Saufen"

Das wirklich Erstaunliche am Samstagabend bei "Das Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas": Da fährt man volles Rohr ins Budget, um die Promis rund um den Globus reisen und in den entlegensten Winkeln Absurdistans abartige Dinge tun zu lassen, wofür es nicht nur jede Menge Manpower, sondern auch gewaltige Technik braucht.

Und dann schließt man das vier Stunden dauernde Format mit einem Spiel ab, das auch im Zuge eines Kindergeburtstags in gutbürgerlichem Hause jederzeit über die Bühne gehen könnte: Für Winterscheidt und Heufer-Umlauf galt es im Finalspiel, mit rund drei Meter langen Armen, die sie beide nicht sonderlich intelligent aussehen ließen, einen Cocktail mit unterschiedlichsten Ingredienzen zu mixen.

Natürlich konnte man dabei nicht ausschließen, dass der eine oder andere Zuseher das witzig fand, weil Arme normalerweise ja nicht so lang sind. Jedenfalls durfte Heufer-Umlauf wegen seiner Punkteführung bis dahin mit dem Mixen um 30 Sekunden früher loslegen. Wer den Cocktail zuerst fertig hatte, gewann den Abend.

Ob der langen Arme musste man befürchten, die beiden könnten das Studio abräumen oder Michaelsen zwischen einem Schuss Orangensaft und dem Aufstellen des Cocktailschirmchens enthaupten.

Nichts dergleichen geschah jedoch im Rahmen dieses unfassbar schlechten Finalspiels, das letztlich Joko Winterscheidt für sich entscheiden konnte. Mit dem Entfachen seiner Wunderkerze für den Cocktail krönte er sich zum neuen Weltmeister.


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