- Eine Ehe mit einem Fremden - kann das funktionieren?
- Die Sat.1-Show "Hochzeit auf den ersten Blick" will das herausfinden und verheiratet Singles, die sich nicht kennen.
- Im Finale der aktuellen Staffel steht dann die Frage "Ehe oder Scheidung?".
- Die Antwort der beiden Paare fällt diesmal eindeutig aus.
Niemand wartet gerne. Deshalb gibt es beschleunigte Verfahren, Trampelpfade oder Schnelltests. Wenn es geht, nimmt der Mensch also gerne Abkürzungen. Gleichzeitig mag es der Mensch aber auch, wenn Sachen in der richtigen Reihenfolge ablaufen. Sei es beim Lego-bauen, beim Kuchenbacken oder beim Anziehen.
Nun gibt es seit 2014 eine Show, die versucht, diese beiden gegenläufigen Vorlieben irgendwie unter einen Hut zu bringen. Bei "Hochzeit auf den ersten Blick" ist die sonst so etablierte Reihenfolge "verliebt, verlobt, verheiratet" außer Kraft gesetzt: Erst wird geheiratet, dann mal gucken, ob alles passt.
Gleichzeitig dürfen die Paare bei "Hochzeit auf den ersten Blick" eine kleine Abkürzung nehmen. Statt zu warten, ob der Partner fürs Leben über den Weg oder eine Dating-App gelaufen kommt, lassen sich die Ehewilligen von einem Experten-Team, als Vertreter "der Wissenschaft", vermutlich passende Gegenstücke zuweisen.
Er habe "fast alles ausprobiert, um die passende Frau zu finden", erklärte beispielsweise Single Martin. Aber weil das alles nichts genützt hat, wollte Martin eben nun die Abkürzung nehmen und hat die Sat.1-Experten mit der bislang unerledigten Aufgabe der Ehefraufindung im Fernsehen beauftragt. Und damit wären wir beim Finale der jüngsten Staffel.
Ariane: "Das ist jetzt mein Mann"
Am Dienstagabend stand nämlich "die große Entscheidung von Ariane und Martin und Janina und Dennis" an, wie der Off-Sprecher erklärt. Außerhalb von "Hochzeit auf den ersten Blick" kann das natürlich alles sein, im Kontext aber müssen die beiden Paare jeweils eine Antwort auf die Frage "Ehe oder Scheidung?" finden.
Denn natürlich haben die vier Kandidaten trotz Fernseheheversprechen nicht ihren freien Willen an Sat.1 abgetreten, sondern können in einer nachhochzeitlichen Findungsphase noch ausprobieren, ob sie weiterhin verheiratet oder doch lieber frisch geschieden sein wollen.
Im Finale der aktuellen Staffel begleitet Sat.1 nun die beiden Paare auf ihrem Weg zu ebendieser "großen Entscheidung" und der war nicht unbedingt vorgezeichnet – zumindest nicht bei Dennis: "Ich hab' keine Ahnung, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. So als Ehemann oder so als Typ, den du gerade kennengelernt hast?", erklärt der blindgebackene Ehemann noch in der Limousine nach der Hochzeit.
In der Tat eine merkwürdige Situation, doch laut Experten sind Dennis und Janina eben ein Paar, bei dem "aus Wissenschaft Liebe werden soll". Und so unentschlossen die Ehe der beiden beginnt, so mühsam wird es weitergehen - zumindest erst einmal. Beim zweiten Pärchen fällt die Eingewöhnungsphase deutlich kürzer aus: "Martin ist mir jetzt schon, trotz der kurzen Zeit, total wichtig geworden. Er ist jetzt einfach ein Teil von mir. Wir sind jetzt verheiratet, das ist jetzt mein Mann." Genau, hilft ja nix.
Dennis: "Mit Gefühlen wird das bei uns lange dauern"
Im direkten Vergleich werden die Unterschiede noch deutlicher. Beide Paare verbringen die gesponserten Flitterwochen in Lüneburg und treffen sich dort zum Plausch und da fällt Ariane auf, dass Dennis und Janina lediglich unter dem Tisch Händchen halten und nicht deutlich sichtbar. Eine Temperamentsfrage, wie beide erklären. "Ich finde schon, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben", verteidigt sich Janina. Es brauche einfach ein bisschen Zeit.
Das sieht auch Dennis so: "Mit Gefühlen wird das bei uns lange dauern", hält ihr Neu-Mann die Sichtweise der beiden fest. Martin ist da wesentlich euphorischer: "Unsere Beziehung, die wir in diesen fünf Tagen schon entwickelt haben, hat absolut in meinen Augen nicht nur 'ne Chance – sie hat 'ne Zukunft."
Unterschiedliche Ausgangslagen also, doch der künftige Weg ist bei beiden Paare der gleiche. Alle müssen sich paarweise erstmal ein bisschen besser kennenlernen. Und so entdeckt Dennis, dass es Janina nicht so toll findet, wenn er vor ihren Augen ein Brötchen mit reichlich Knoblauch isst und Ariane stellt fest, dass Martin selbst beim Tassenbemalen seinen Perfektionismus nicht abstellen kann.
So weit, so gewöhnlich. Kommt in den besten Familien vor. Es ist also nicht immer zu 100 Prozent interessant, was die vier da so treiben, um es mal so zu formulieren. Besonders mutig wird Sat.1 aber, als Janina und Dennis beim Kuchenbacken versagen. Da hält es der Sender für unterhaltsam, die Sache mit dem verpatzten Kuchen minutenlang in die Länge zu ziehen.
"Hochzeit auf den ersten Blick": Alle vier wollen die Ehe
Immerhin merkt man, dass man so etwas nicht drei Stunden lang durchziehen kann und so streut man noch einige Filmchen ein, was denn aus den Kandidaten der vergangenen Jahre geworden ist. Selbstverständlich nur die Kandidaten, bei denen "aus Wissenschaft Liebe geworden ist". David und Nicole zum Beispiel hatten zu Beginn ein kleines Hängerchen, finden sich in der Zwischenzeit aber gegenseitig großartig.
Das gilt auch für Melissa und Philipp. Die beiden finden sich sogar so großartig, dass sie "das erste 'Hochzeit-auf-den-ersten-Blick'-Baby" in die Wege geleitet haben, wie der Off-Sprecher den kommenden Nachwuchs liebevoll nennt. Ramona und Stefan erwarten zwar kein Kind, aber hier will Stefan Ramona noch einmal einen Antrag machen. Und das tut er dann auch: "Liebe Ramona, willst du mich noch einmal heiraten", fragt Stefan beim arrangierten Abendessen und geht damit die Abkürzung wieder zurück. Immerhin lohnt es sich, denn Ramona sagt zum zweiten Mal ja. "Ja natürlich" sogar.
Und so führt, von allerlei forcierter Romantik unterbrochen, auch der Weg der beiden Paare unweigerlich zur "großen Entscheidung". Bei Ariane und Martin bahnte sich ohnehin keine Überraschung an und so sagen beide ja zur Ehefortführung. Dennis und Janina ließen ja noch ein bisschen Spekulationsraum, schlussendlich wollen aber auch diese beiden nicht als Geschiedene die Show verlassen. Bei der Ehe soll es dann offenbar keine Abkürzung sein.
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