Am vergangenen Sonntag übernahmen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf für einen Tag die Programmdirektion ihres Senders. Am Dienstagabend mussten sich die beiden bei einer neuen Ausgabe von "Joko & Klaas gegen ProSieben" erneut ihre Sendezeit erspielen und lüfteten nebenbei das Geheimnis, wie die Farbe Gelb klingt.
Es war ein kleines Risiko, das ProSieben da eingegangen ist, als der Sender
Denn der Preis, einen Tag lang das Programm von ProSieben zu bestimmen, war einmalig. Von nun an können Winterscheidt und Heufer-Umlauf wieder lediglich 15 Minuten frei verfügbare Sendezeit gewinnen. Diese Viertelstunde war damals, als die beiden zum ersten Mal gewannen, eine kleine Sensation. Jetzt, da die zwei schon einmal einen ganzen Tag bespielt haben, wirken alle zukünftigen 15 Minuten Sendezeit nur noch halb so sensationell.
"Zwei Krümel gegen die große Keksfabrik"
Aber zwischen Vergangenheit und Zukunft liegt immer noch die Gegenwart und in der haben Winterscheidt und Heufer-Umlauf am Dienstagabend wieder die Gelegenheit, gegen ihren Auftraggeber zu gewinnen, egal, ob nur 15 Minuten oder 24 Stunden. Oder wie Moderator
Dieses Aufbegehren folgt wie immer festen Regeln: sechs Spiele, ein Finale, danach gibt es entweder den 15-Minuten-Gutschein oder eine Strafe. Los geht es mit dem Spiel "Radius Müller Westernhagen" und bei dem hat sich das Brainstorming der Redaktion gelohnt. Die beiden müssen 50 Dartpfeile auf sechs Dartscheiben werfen, die immer kleiner werden. Dabei muss jeder Pfeil näher am Bull’s Eye landen, als der Pfeil zuvor.
Heufer-Umlauf legt vor, schafft 26 Pfeile, bevor ihm die Scheiben ausgehen. Winterscheidt legt nach ihm los wie die Feuerwehr, hat mit Glück und Können nach der ersten Scheibe nur noch 15 Pfeile übrig. Die bringt er sicher ins Ziel, holt den ersten Punkt und beweist damit, dass man manchmal gar nicht viel braucht für gute TV-Unterhaltung.
Das gilt auch für das nächste Spiel "Das Heimlich-Manöver". Winterscheidt und Heufer-Umlauf spielen dabei gegen die ProSieben-Vertreter Tommi Schmitt und Sophie Passmann Verstecken. Jedes Team muss sich im Publikum verstecken und eine kleine Aufgabe lösen, während das andere Team sucht. Wird die Aufgabe erledigt, bevor man gefunden wird, gibts einen Punkt. Simpler geht es kaum, aber der Reiz des Versteckspiels wird vor allem von Heufer-Umlauf mit Humor aufgepeppt: "Das hat so lange gedauert – die sind jetzt älter und sehen ganz anders aus", beschwert sich Heufer-Umlauf, als es ihm zu lange dauert, bis sich seine Gegner versteckt haben.
Joko & Klass werfen ein Klavier aus dem dritten Stock
Nicht viel, aber doch ein bisschen aufwendiger ist das einzige vorbereitete Spiel des Abends. Hier müssen Winterscheidt und Heufer-Umlauf ein Klavier so aus dem dritten Stock werfen, dass danach noch der ProSieben-Jingle darauf zu spielen ist. Eine knifflige Aufgabe, die die beiden mit allerlei Hilfsmitteln lösen können. Da die zwei aber Fernsehmacher und keine Ingenieure sind, wissen sie natürlich, dass man das Ganze mit ein paar Mätzchen aufmotzen muss. Dazu gehört auch ein Stapel Kartons und eine Hüpfburg, die sie unter das Fenster bauen.
Als jedoch ein Produktionsmitarbeiter Winterscheidt fragt: "Wollt ihr das nicht ein bisschen näher an die Wand stellen?", ist sich der Moderator sicher, dass die Polsterung genau dort steht, wo die Testobjekte zuvor gelandet sind und meint: "Die Logik besagt, dass das auch da hinfällt." In irgendeiner Logik bestimmt, doch natürlich landet das Klavier so, wie vom Mitarbeiter prophezeit: zu kurz. Trotzdem glaubt Heufer-Umlauf nach dem Aufprall des Klaviers: "Das klang nicht so schlecht." Ein Irrtum.
"Wie macht der Schabrackentapir?"
Etwas weniger brachial wird es beim Spiel "Wie macht der Schabrackentapir?". Dort spielen Winterscheidt gegen die Comedians Till Reiners und Michael Mittermeier und müssen "Dinge vertonen, von denen man eigentlich nicht weiß, wie sie klingen", wie Steven Gätjen erklärt. Ein paar dieser "Dinge" sind etwa ein Nasenbär, ein Paar Sneakers oder Teig.
Besonders interessant ist aber die Herausforderung für Winterscheidt, herauszufinden, ob Heufer-Umlauf die Farben Rot, Rosa, Blau oder Gelb akustisch dargestellt hat. "Das finde ich ein bisschen komplizierter, als die Dinger davor", stellt Winterscheidt zu Recht fest – und tippt auf Blau. Richtig wäre aber Gelb gewesen.
Gätjen drückt beide Augen zu – umsonst
Auch diesmal gibt es also die bewährte Mischung aus Action, kniffeligen Aufgaben und jeder Menge Quatsch und daraus besteht auch das Finale. "Versuche verteilen" heißt das Spiel und das geht so: Winterscheidt und Heufer-Umlauf müssen sieben Aufgaben erledigen, vorher aber die Anzahl an Versuchen von eins bis sieben auf die Aufgaben verteilen.
Diese sind etwa einen Pfannkuchen wenden, eine Murmel mit einem umgedrehten Glas transportieren oder eine Packung Taschentücher mit dem Handrücken werfen und auffangen. Genau das will aber partout nicht klappen und so unterbrechen die beiden mit nur noch einem Versuch auf dem Konto das Werfen und wagen sich an eine andere Aufgabe: Dosenwerfen.
Das klappt nur so leidlich, so dass Heufer-Umlauf mit nur noch einem Versuch drei Dosen umwerfen muss, die aber eigentlich zu weit auseinander stehen. "Stellst du die nicht neu auf?", fragt Winterscheidt Gätjen, holt sich aber eine Abfuhr. "Das macht man in jeder Dosenwerfbude!", empört sich Heufer-Umlauf und am Ende einer kurzen Bettelei lässt sich Gätjen tatsächlich erweichen, stellt die Dosen sogar noch aufeinander und näher an den Rand. Hilft trotzdem nicht.
"Damit ist entschieden, ProSieben hat gewonnen", macht Gätjen den Deckel auf den Abend, prophezeit aber noch: "Die kommende Show wird ein bisschen anders aussehen." Denn zur Strafe müssen Winterscheidt und Heufer-Umlauf das "komplette Grafikpaket dieser Sendung selbst entwerfen." Ob die nächsten 15 Minuten freie Sendezeit wirklich weniger sensationell werden, die Antwort auf diese Frage wird also noch einmal vertagt.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.