Der deutsch-afghanische Komiker Faisal Kawusi startet auf SAT1 seine eigene Show – eine Mixtur aus Witzen, Comedy-Einspielern und lockeren Sprüchen, die vor allem damit punktet, dass sich Kawusi am liebsten über sich selbst lustig macht.

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Er ist wahrlich eine formatfüllende Erscheinung: Faisal Kawusi ist 1,90 Meter groß und geht nicht gerade als rank und schlank durch.

Der deutsche Komiker mit afghanischen Wurzeln wurde mit mehreren Auftritten in der Show von Luke Mockridge bekannt – und so ist es nur passend, dass Kawusis erste eigene Show gleich im Anschluss an Mockridges aktuelle Sendung läuft.

Was Kawusi angenehm von vielen seiner Kollegen unterscheidet: Er macht sich hauptsächlich und mit Wonne über sich selbst lustig. Über seine Körperfülle im Speziellen, über seinen Afghanistan-Background im Allgemeinen.

Auf den Witzen reitet er nicht endlos herum – er wirft sie in die Runde und macht sich dann schon an den nächsten Gag. "90 Prozent meiner Haare könnt ihr gar nicht sehen", witzelt Kawusi, der einen dunklen Vollbart trägt, gleich zu Beginn seiner Sendung. "Ich auch nicht", fügt er beiläufig hinzu.

Mai-Tänze

Die "Faisal Kawusi Show" ist eine lockere Mischung aus Comedy, Sprüchen, Einspielern und einem Promigast. Zu seiner ersten Show hat er Schlagerstar Vanessa Mai eingeladen, die er bei der der zehnten Staffel von "Let's Dance" kennengelernt hat.

Obwohl sie einen kurzen Satz über ihre neue CD sagen kann, kommt sie aber nicht zum Singen – und auch wenig zum Erzählen: Erst paffen die beiden aus der Shisha, dann machen sie sich auch schon ans Tanzen.

Der Zufallsgenerator wählt ein paar Tänze aus: einmal den Wiener Walzer, dann den Macarena. Ernst geht es dabei nicht zu: Die beiden albern eher herum, als dass sie sich wirklich graziös den Tanzschritten hingeben. Zum Abschluss probieren sie sich mit Augenbinde am "Dirty Dancing" – und Vanessa rennt meilenweit an Kawusi vorbei.

Sympathische Comedy

Getanzt wird auch in einem Einspieler, bei dem sich Kawusi zum Männerstripteam von den Chippendales gesellt. "Bei mir bekommen die Frauen mehr für ihr Geld", grinst er, nachdem er seinen Rundbauch den gestählten Körpern der Profitänzer gegenüberstellt.

Ein wenig Spaß mit der versteckten Kamera gibt es auch – aber zum Glück ohne derbe Streiche. Mit einem afghanischen Team rennt Kawusi als Reporter von "Kabul TV" durch Berlin und befragt Passanten, ob Spandau schöner ist als Bayern. "Ich war noch nie in Bayern", meint ein älterer Herr treuherzig, "aber Spandau ist sicher schöner".

Amüsant auch eine kurze Sequenz, in der Kawusi Fotos auf die Schippe nimmt, mit denen sich populäre Instagram-Influencer in Szene setzen. Auch das macht mit herzhafter Selbstironie: Er stellt die spärlich angezogenen Posen zwischen den Laken und vor den Spiegeln einfach selbst nach.

Es ist eine kurzweilige Show, die Kawusi da am Start hat. Im Gegensatz zu ihm selbst ist sie vielleicht kein Schwergewicht – aber dafür sympathisch und unverkrampft. Das müssen ihm andere Komiker erstmal nachmachen.


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