Mit den Kandidaten aus Staffel drei unterbietet "Ich bin ein Star, holt mich wieder rein!" noch einmal spielend die öden beiden ersten Folgen des Sommer-Dschungelcamps. Auch Babara Engel, Julia Biedermann und Eike Immel wollen sich partout nicht streiten. Doch zumindest einer von ihnen gibt eine erfrischend ehrliche Antwort darauf, warum die Promis wirklich wieder in den Dschungel wollen.
Haben Sie sich mal gefragt, wer im Sommer das Fernsehprogramm macht? Praktikanten. Ja, genau. Unterbezahlte Studenten, die sich ein paar Euro zum Bafög dazu verdienen. Wirklich. Das können Sie ruhig glauben. Denn es gibt wohl kaum eine andere Branche, die es sich leistet, über Monate hinweg einfach mal kollektiv ein Päuschen einzulegen. Sich die Plauze auf Malle zu verbrennen. Oder in einem Chalet in Südfrankreich Rotwein zu schlürfen. Dann sind ganze Sendeanstalten ausgestorben. Stellen Sie sich das mal in einem anderen Beruf vor. Der Chefarzt legt mitten in der Gehirn-OP das Skalpell weg und sagt: "Sorry, ist Ende Juni. Ich bin dann mal weg. Machen Sie's sich gemütlich, im September geht's weiter."
Beim Fernsehen funktioniert das. Es fällt kaum auf. Die Aufmerksamkeitsspanne des Zuschauers liegt sowieso nur knapp über der einer Amöbe. Was gesendet wird, fällt ihm kaum auf. Deswegen können während des Sommerlochs die Praktikanten den Job übernehmen. Sie simulieren einfach ein Unterhaltungsprogramm. Der Durchschnitts-Doofie wird es schon nicht merken. Problematisch wird es nur, wenn ein gewisser Grad an Einfallslosigkeit unterschritten wird. Ich nenne sie die Ödnisgrenze. Die ersten beiden Folgen des Dschungelcamp-Aufgusses "Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein!" kratzten schon scharf an dieser Marke. Der dritte Teil hat keine Probleme, sie spielend zu unterbieten.
Boden fegen, Fußmatten bauen, Schnarchen
Schon im Vorfeld hatte man nicht viel erwartet. Staffel drei des Dschungelcamps war mit Sicherheit eine der schwächsten. Das Tal der Tränen, in der Ross Anthony, der König der Heulsusen, am Ende gewann. Doch der wollte offenbar nicht noch einmal antreten. Stattdessen erbarmten sich Eike Immel,
Bei solchen bahnbrechenden Informationen müssen es die neuen Spiele richten. Wer die ersten beiden Folgen des Sommerdschungelcamps gesehen hat, weiß: Viel erwarten darf man nicht.
Es beginnt mit Eike Immel eingebuddelt im Sand, Barbara Engel festgekettet im See und Julia Biedermann gefangen in einem Netz zwischen Baumwipfeln. Letztere ruft: "Ich weiß nicht, ob ich hier alleine frei komme." Als Zuschauer ist klar: Eigentlich will man das auch gar nicht. Natürlich kommt es anders. Eike Immel flucht und schimpft, während er sich ausgräbt als stünde er im Berufsverkehr von Buenos Aires. Als er endlich frei ist, sagt er: "Das ging hart an die Grenze dessen, was machbar ist. Es war eine schwere Aufgabe, aber Gott sei Dank hat es geklappt." Das klingt, als habe er gerade ein Heilmittel gegen Krebs gefunden. Die traurige Wahrheit ist: Er hat nur nur ein wenig im Sandkasten mit einem Schippchen gespielt.
Das ist Folter!
Die nächsten Aufgaben verlaufen ähnlich dramatisch: mit Boot einen See überqueren und eine Nacht in einer verlassenen Nervenheilanstalt verbringen. Die Kandidaten sind entsetzt. Eike sagt: "Kalt ist es auch noch! Das geht gar nicht, das ist Folter!" Julia hat ein noch größeres Problem: "Diese Mauern verbreiten eine unheimliche Furcht. Allein schon, dass der Putz abfällt." Ja, also wirklich! Wo sind denn Amnesty International und die Vereinten Nationen, wenn man sie mal braucht? Oder zumindest die Maurerinnung?
Doch es folgen noch weitere schlimme Aufgaben: Decken ausgraben und Geräuschen in der Nacht nachgehen. Damit eine Laienschauspielerin die drei C-Promis im Dunkeln anbrüllt. Hui, das ist schon gruslig! Den einzigen wahren Horror strecken Immel, Engel und Biedermann hingegen ohne Murren weg: von Michael Wendlers "Sie liebt den DJ" geweckt zu werden. Da hätte man ruhig mal schreien können!
Einfach mal Nein sagen
Eingelullt von so viel Ödnis wollen die drei C-Promis partout auch beim sterbenslangweiligen Final-Quiz nicht miteinander streiten. Selbst die unbeholfenen Animationsversuche von Moderatorin Sonja Zietlow bleiben unerhört. Hackten Immel und Engel noch in den Best-of-Ausschnitten zur dritten Staffel auf die lethargische Biedermann ein, wollen sie jetzt nichts mehr davon wissen. "Ich finde es mutig, auch mal Nein zu sagen", der lapidare Kommentar zur Weigerung der Schauspielerin, sich in der dritten Staffel von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" mit 40.000 Kakerlaken übergießen zu lassen.
So mutig, dass alle drei einfach "Nein" sagen und den Zuschauer mit einer weiteren Teilnahme am Dschungelcamp verschonen, sind sie allerdings nicht. Denn: "Ich brauch' das Geld", fasst es Eike Immel erfrischend ehrlich zusammen. Das hilft ihm wenig: Die Zuschauer bleiben ihrer Taktik treu, den durchschnittlichsten Kandidaten ins Finale zu befördern. Barbara Engel ist weiter. Aber einer muss ja schließlich auch im Camp für Ordnung sorgen. Und alle drei Tage durchfegen.
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