Kurzes Vergnügen für die paar Zuschauer, die "Catch the Millionaire" bei ProSieben überhaupt hatte. Der Sender bestätigt einen Bericht des Medienmagazins DWDL, dass die Show bereits nach zwei Sendungen abgesetzt wird.
Mit gerade mal acht Prozent Marktanteil in der Zielgruppe (die 14- bis 49-Jährigen) sind die Einschaltquoten der zweiten Folge der Kuppelshow eigentlich nur mit katastrophal zu beschreiben. Das wollte man auch bei ProSieben selbst nicht anders sehen und twitterte am Freitagmorgen: "Es ist wie es ist. #CTM will irgendwie kaum einer sehen." Und das, obwohl zeitgleich auf RTL mit "Rising Star" ein weiterer Absetzkandidat läuft - der aber immerhin auf einen Marktanteil von 10,0% in der Zielgruppe kam.
Jetzt macht ProSieben kurzen Prozess: Bereits ab kommender Woche wird auf dem Sendeplatz am Donnerstag statt der dritten Folge der Kuppelshow "Harry Potter und der Orden des Phönix" zu sehen sein. Angeblich wird für "Catch the Millionaire" ein anderer Sendeplatz gesucht.
Aus Gründen der Sentimentalität gibt es hier aber noch mal die Zusammenfassung der gestrigen Sendung:
Stockholm-Syndrom, Küsse unter Frauen und rasende Eifersucht – auch die zweite Folge von "Catch the Millionaire" war lehrreich wie eine Psychologie-Vorlesung.
Da wäre Millionär Paul, der ein echter Meister der Selbstsabotage zu sein scheint. Paul ist nämlich auf der Suche nach einer natürlichen, bodenständigen Frau fürs Leben, die es nicht auf sein Geld abgesehen hat. Und die will der 31-jährige Unternehmer ausgerechnet mit Hilfe der Kuppler von ProSieben finden. Der Sender hat dem liebeshungrigen Millionär also nicht nur mehr als ein Dutzend karrierebewusster Frauen zur Seite gestellt, sondern auch zwei Konkurrenten: die zwei "Fake-Millionäre" Peter und Marcel.
Vor allem der 30-jährige Marcel nimmt seine investigative Aufgabe dann auch sehr ernst: Nachdem er in Folge eins das erste Paar nackter Brüste zu sehen bekam, kommt der Finanzberater und DJ nun in den Genuss lesbischer Küsse. Doch wo sind die Kameras, wenn man sie braucht? Bei den Zärtlichkeiten zwischen Caren, Jessica und Marcel auf der Rückbank des "Catch the Millionaire"-Jeeps war jedenfalls keine dabei.
Küsse, Pornos und ein lebloser Fisch
Das verleiht der der Datingsendung gleich ein wenig mehr Glaubwürdigkeit – die aber sofort verpufft, als kurz darauf ein auffallend lebloser Fisch an einer Angel aus dem Meer gezogen wird. So will es wohl das Drehbuch, also wird der Fisch gegessen. Die Sache mit Caren und Jessica ist aber noch nicht durch. In der Villa sorgt deren erotisches Spielchen für Wirbel - und für Diskussionen unter den 14 verbliebenen Millionärsjägerinnen: War das in Ordnung? Ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Oder doch einfach niveaulos?
Die Gesichter von Paul und den zwei Fake-Millionären sprechen für sich. Sie finden das Geknutsche zu dritt super. Ihre Münder sagen jedoch pflichtschuldig etwas anderes. Was die Drei da noch nicht wissen: Die Lust nach Aufmerksamkeit hat Caren wohl schon in die Pornofilmindustrie geführt. Ein Produzent bewirbt derzeit ein Filmchen, das zeigen soll, wie die Kandidatin "wirklich *ickt".
Auch ohne Psychologiestudium ist klar: Nichts sagt einem Mann so sehr, dass man ihn toll findet, wie das Knutschen mit einer anderen Frau. Und prompt hängt dann auch der Haussegen schief zwischen den zuvor noch busselnden Konkurrentinnen. Warum Marcel bei den Frauen so gut ankommt, ist allerdings schleierhaft. Womöglich halten sie ihn schlichtweg für den Millionär. Denn Peter sei dafür schlichtweg zu schön, schlussfolgert eine Teilnehmerin.
Die miesesten Komplimente der Welt funktionieren
In romantischer Hinsicht läuft es jedenfalls für die beiden "Fake-Millionäre" bestens: Marcel kann sich der Gefühle der liebenswerten 24-jährigen Jessica sicher sein, die jedes Mal Giftpfeile verschießt, wenn sich ihm eine andere Frau nähert. Und auch "Wingman" Nummer zwei scheint tatsächlich in Richtung Wolke sieben zu entschweben. Wenn Peter mit der zurückhaltenden Elena im Fesselballon davonfliegt, können die Zuschauer romantische Hoffnung schöpfen. Es knistert, und das ist glücklicherweise nicht der Ballon.
Dass man mit den miesesten Komplimenten durchaus auch einen Fisch fangen kann, beweist Paul. Der Liebessuchende lässt Julia beim gemeinsamen Pizzabacken wissen, dass sie ein echter "Kumpeltyp" sei und dass sie ihm aufgefallen sei, weil sie eben nicht aufgefallen sei. Vor der Kamera wird er noch konkreter: "Julia ist nicht so die Beautymodeldame." Der 22-Jährigen scheint es dennoch zu gefallen – ob das die ersten Anzeichen eines Stockholm-Syndroms sind?
Der längere Aufenthalt in der Villa scheint weder der völlig überdrehten Jenni zu bekommen, die vor der "Lady-Cam" energisch nach "Chucks mit Plateau und Glitter" verlangt, noch der 22-jährigen Tjorven. Getreu ihrem Motto "Ich mache, was ich will, wann ich es will" sackt die Blondine pünktlich zur Entscheidung im Hof der toskanischen Villa zusammen. Der Kreislauf spiele nicht mehr mit – so oder so muss die Kosmetikerin ihre Koffer packen. Mit ihr geht Julia. Auch sie hat keine der "wertvollen Ketten" überreicht bekommen, die so subtil von der Kamera ins rechte Licht gerückt werden.
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