Nora von Waldstätten spielt in "Das ewige Leben" eine Frau, aus der der Zuschauer nicht richtig schlau wird: Mal wirkt sie eiskalt und berechnend, mal kindlich und schutzbedürftig. Für die 33-Jährige ist es der nächste Schritt zu einer ganz großen Karriere als Schauspielerin.
Frau von Waldstätten, Sie waren 14 Jahre alt, als der erste Brenner-Roman erschienen ist, 18, als mit "Komm süßer Tod" die erste Verfilmung ins Kino kam. Kannten Sie die Reihe überhaupt bevor sie in "Das ewige Leben" mitgespielt haben?
Nora von Waldstätten: Ich bin schon lange ein großer Brenner-Fan. Das waren drei so tolle Filme. Deshalb war ich wahnsinnig aufgeregt und erfreut, als ich das Drehbuch in der Hand halten durfte. Ich hatte dann mein Casting, bei dem ich mir gedacht habe: 'Egal was passiert, ich habe eh schon gewonnen, weil ich eine Stunde mit
War es dann so, wie Sie es sich erwartet haben?
Es war wirklich so super. Wolfgang, Josef und Wolf sind ein tolles Team. Sie sind eingespielt und trotzdem nicht routiniert. Sie bleiben immer neugierig und wach und hinterfragen viel. Es ist eine spannende Dynamik.
Wie viel Vorarbeit passiert da bevor der Dreh beginnt?
Wir hatten vorher eine Probenzeit. Das ist inzwischen selten. Es gab vorab eine Leseprobe mit allen Schauspielern. Und dann setzt man sich hin und redet erstmal, tauscht sich aus, bespricht jede einzelne Szene und nutzt die Zeit, in der noch nicht alles auf den Punkt funktionieren muss. Das ist Gold wert.
Das liegt vermutlich auch daran, dass an dem Projekt viele Schauspieler mit Theaterhintergrund arbeiten …
Bestimmt. Es gibt diesen schönen Spruch "Wir haben keine Zeit, also nehmen wir sie uns". Besonders beim Drehen ist dieser Gedanke wichtig – auch unter Zeitdruck mutig und neugierig zu bleiben. Es war eine sehr besondere Eigendynamik, die sich da eingestellt hat.
Ich stelle mir das ziemlich einschüchternd vor, wenn man da mit diesen Stars wie Josef Hader, Tobias Moretti und Roland Düringer sitzt …
Als ich bei der Leseprobe saß, war das auch wirklich ziemlich beeindruckend. Alle drei sind unglaublich herzlich und nahbar, so dass man nach drei Stunden das Gefühl hat, man kennt sich schon ewig. Es war wirklich eine ganz tolle Zusammenarbeit.
Wie viel Einfluss konnten Sie denn dann am Ende tatsächlich auf ihre Rolle nehmen?
Zum Beispiel, dass meine Figur eine Brille trägt. Es gibt viele Leute, vor allem Ärzte, die keine Sehschwäche haben und doch eine Brille tragen, um sich abzugrenzen. Genauso die Haare: Dass die immer schön geföhnt sind, fand ich wichtig. Auch das Kostümbild ist bei der Figur ein Ausdrucksmittel, sie versucht älter und seriöser zu wirken, aber doch nicht zu spießig. Das Buch war schon so gut, dass man nicht groß feilen musste. Deshalb wurde am Set kaum improvisiert, weil wir im Vorfeld viel besprochen hatten. Dann steht das Gerüst, auf das wir uns verlassen können, um so die Räume zu füllen.
Was ich an ihrer Rolle so schön fand, waren die ständigen Widersprüche. Mal wirkt sie fast naiv, im nächsten Moment wieder eiskalt. Ist das etwas, das die Rolle besonders reizvoll macht?
Dass sie so viele Farben hat, fand ich ganz wichtig und spannend. Auch diese kleinen Schusseligkeiten waren etwas, was ich vorher noch nicht gespielt hatte. Das war sehr fein. Überhaupt diese Prise Komik. Unser Brenner ist ja eigentlich eine Tragikomödie, aber immer wieder gibt es dann diese kleinen Momente, in denen man nicht auf Lacher geht, aber eine gewisse Situationskomik ihren Raum hat.
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