Liebe macht ja bekanntlich blind – und im Falle von "Bauer sucht Frau" offenbar auch stumm. Zumindest bleiben diesmal gleich mehrere Kandidaten sprachlos: Der eine erkennt seine angereiste Kandidatin kaum, der andere ist offenbar kein Freund vieler Worte.
Man kennt das mittlerweile schon: Kaum haben sich die Kandidaten von "Bauer sucht Frau" fünf Sekunden gesehen und zwei Sätze ausgetauscht, dürfen sie im Einzelinterview über ihre Eindrücke sprechen. Und das möglichst ausführlich bitteschön, schließlich ist der erste Eindruck wichtig – ob das nach dem kurzen Kennenlernen sehr gehaltvoll ist, sei dahingestellt.
"Positiv", sagen die Leute da gerne. "Sehr sympathisch" rangiert auch ganz weit oben. "Der Himmel öffnete sich und weinte erregt" wäre auch schön, wird aber aus einem unerfindlichen Grund nicht so oft gesagt wie "Schaun wir mal".
Als Fahndungsfoto ungeeignet
Bei Edwin ist das tatsächlich mal anders: Der erspäht seine dritte Kandidatin Kerstin und ringt mit den Worten. Leider nicht im positiven Sinne: "Geschockt" will er ja nicht sagen, tut's aber in der Verneinung dann irgendwie trotzdem. "Die gelieferte Ware entspricht nicht der Artikelbeschreibung", heißt sowas bei eBay.
Nicht, dass Kerstin unansehnlich wäre, das nicht. Aber eine gewisse Diskrepanz zwischen ihr und den Fotos, die auch für uns eingeblendet werden, ist nicht zu leugnen. Oh ja, es gibt ein Rezept für die ewige Jugend: Es versteckt sich irgendwo in den erweiterten Effekteinstellungen von Photoshop.
Obwohl sich Edwin und Kerstin nicht unsympathisch sind, prophezeien wir ein baldiges "Adieu". Was auch daran liegt, dass Kerstin als letzte ankam und damit den Zug verpasst hat: Edwin und den anderen beiden Mädels haben schon einige Tränen verdrückt, als sie sich intensiv über Krankheiten und Tod ausgetauscht haben. Das verbindet eben.
Knappe Konversationen
Auch bei Karin fällt der dritte Kandidat ein wenig aus der Reihe. "A weng schüchtern, kimmt ma vor", stuft sie Christian vorsichtig ein. Schon bei der Abholung mit der Kutsche redet der Bursche kaum etwas, sondern sitzt hinten stumm am Wagen und schaut sich die Landschaft an.
Am Hof nimmt die Konversation dann unerwartete Ausmaße an: "Wie geht's so?", will Christian wissen. "Danke, gut, und dir?", fragt Karin zurück. "Auch gut", murmelt er. Bei derartiger Wortgewalt wagt es Karin sogar, das Gespräch fortzuführen. "Gut angekommen?", fragt sie. "Ja", bestätigt Plaudertasche Christian.
Selbst beim abendlichen Umtrunk bleiben die Worte spärlich. Karins andere beiden Hübschen lachen und spaßen herum, sie genießt die gute Laune. Christian sitzt daneben und lächelt nett. Auch hier wollen wir uns mal nicht wundern, falls der Stummfilmstar in der nächsten Folge schon wieder abreisen sollte.
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