Händler
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Der Kettenanhänger von Gaby und Roland aus Eckental stammt von einer guten Freundin der Familie. Doch er wird einfach nie getragen, erzählt die Verkäuferin. Expertin Wendela Horz vergleicht den Anhänger mit einem Engel. Vor allem die Umrisslinien und ein angedeuteter Heiligenschein erinnern sie daran.
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Tatsächlich ist auf dem dreipassigen Untergrund kein Engel, sondern ein Vergissmeinnicht in Silber zu entdecken. Zeitlich dazu passt auch die handwerkliche Verarbeitung mit Sägearbeiten im Ajour-Muster. So datiert die Expertin den Schmuck in die 1870er-Jahre. Das sei "die große Zeit des Erinnerungskults im 19. Jahrhundert" gewesen, erklärt Horz.
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Die Expertin klärt auf: Schmuck sei damals nicht nur als romantische Geste, sondern auch freundschaftlich oder innerhalb der Familie verschenkt worden, "um sich an geliebte Menschen zu erinnern". Auch die Rückseite verweist darauf: Dort ist Platz für ein Bild oder eine Haarlocke - auch wenn die passende Glasscheibe dafür fehlt.
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Der Anhänger sei "sehr, sehr fein" aus 585er-Rotgold mit 19 Halbperlen auf der Silberblume gearbeitet, freut sich die Expertin. Selbst die originale Schlaufe sei noch vorhanden. "Das Stück wurde gerne getragen", stellt Horz fest, denn die Schlaufe zeigt zwei geriebene Rillen von der Kette.
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Der Verkäufer hat die Rillen eigentlich als Teil des Designs betrachtet. Horz verneint - und betont dabei: "Das sollte unbedingt repariert werden, sonst geht die Schlaufe oder womöglich der ganze Anhänger irgendwann mal verloren." Im Hinblick auf das hohe Alter sei das Schmuckstück aber immer noch "sehr schön" - trotz zwei fehlender Perlen.
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Der Wunschpreis beläuft sich auf 200 Euro. Horz schätzt den Wert noch höher ein, denn "das antike Stück kann man wieder sehr schön herrichten". Deshalb taxiert sie 350 bis 400 Euro. Die Expertenschätzung erstaunt das Verkäufer-Paar. Mit so viel haben sie offenbar nicht gerechnet ...
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Auch im Händlerraum sorgt der antike Schmuck für große Augen. "Wow, der ist aber hübsch", zeigt Elke Velten sofort Interesse. "Nicht nur hübsch, sondern auch alt", erkennt Wolfgang Pauritsch. Da will sich Walter Lehnertz selbst ein Bild machen und streckt erwartungsvoll die Hand nach dem Schmuck aus.
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Nach Lehnertz' Begutachtung ist Pauritsch an der Reihe. "Das ist alles per Hand ausgesägt und mit Saatperlen besetzt, unglaublich", staunt er. Lehnertz scherzt: "Da habe ich mir als alter Goldschmied viel Mühe gegeben!"
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Lehnertz ist mit 280 Euro der Erstbietende. Danach folgen Gebote von Velten und Pauritsch. Lehnertz erhöht auf 380 Euro, wird dann aber von Markus Wildhagen und letztlich von Velten überboten. Ihr Gebot: 420 Euro. "Kann ich noch mal sehen?", fordert Lehnertz irritiert: "Da sind doch gar keine Perlen!"
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"Die sind tiefer eingelassen", hilft ihm David Suppes auf die Sprünge. Wildhagen ist rigoroser: "Ach, hör auf, Waldi, und zieh die Brille auf!" Pauritsch setzt danach noch einen drauf und sorgt mit seiner Einordnung für lautes Gelächter in der Runde: "Also, die Elke mach Expertisen und der Waldi macht 'Eifeltisen'!"
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"'Eifeltisen', ich liebe es", hustet Wildhagen, der sich vor lauter Lachen verschluckt hat. "Das kommt davon, wenn man mir blöd kommt", nimmt Lehnertz ihn auf die Schippe und reicht den antiken Anhänger an Elke Velten zurück. Sie soll den Zuschlag erhalten, findet auch Lehnertz. Schließlich, meint er, könne Elke "die zwei fehlenden Perlen auch besser wieder einbauen".
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Als weiteres Objekt der Sendung will Christopher aus Unterkirnach eine limitierte Computer-Maus veräußern, die er Anfang der 1990er-Jahre bei einem Preisausschreiben gewonnen hat. "Für absolute Computer-Nerds oder Sammler von Microsoft-Geräten ist sowas sehr, sehr interessant", weiß Experte Sven Deutschmanek.
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Für die "Nautilaus" von 1991 (Nummer 53 aus einer Serie von 80 Stück) wünscht sich der Verkäufer 500 Euro. Die Maus sei zwar "besonders", aber der Experte schätzt nur 150 bis 200 Euro. Die Händlerkarte wird dennoch angenommen.
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"Das sind die Antiquitäten von morgen", erklärte Markus Wildhagen und bietet über die Expertise: 240 Euro. Doch auch Schmuckhändlerin Elke Velten hat Interesse an der Designer-Maus und erhält letztlich bei 300 Euro den Zuschlag.
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Ute und Achim aus Unna sind überzeugte Nichtraucher. Deshalb fällt ihnen der Abschied von ihrem antiken Aschenbecher nicht schwer. Aschenbecher aus dem kaiserlichen Russland im 19. Jahrhundert seien oft Eisen-Kunstguss, erklärt Experte Colmar Schulte-Goltz.
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Für den kunstvoll gearbeiteten Aschenbecher der imperialen Manufaktur Kasslieb (Entwurf vor 1896, Fertigung laut Stempel 1905) wünscht sich der Verkäufer 80 Euro. Der Experte schätzt 130 bis 160 Euro - vor allem Kleinformate aus Eisen würden gerne gekauft. Wolfgang Pauritsch zahlt sogar 400 Euro.
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Ralf aus Landsberg am Lech will einen Designer-Ring verkaufen, der seit den 1970ern nur noch in der Schublade liegt. Expertin Wendela Horz verortet den Schmuck von 1972 nach Helsinki. Der Ring stammt von der bekannten finnischen Schmuckmarke Lapponia. Der Designer dahinter ist wohl Björn Weckström.
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Für den Ring aus 750er-Gold mit einem kleinen Diamanten und Saphir will der Verkäufer 800 Euro. Expertin Horz schätzt 600 bis 700 Euro, denkt aber, der Wert werde in Zukunft steigen, weil Lapponia nicht mehr produziert. Der Verkäufer nimmt die Händlerkarte an und verkauft für 500 Euro an David Suppes.
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Birgit und Martin aus Mainburg haben ein Gemälde von Hugo Mühlig bei einer Internetauktion ersteigert. Leider passt das Bild doch nicht in die Wohnung und soll deshalb verkauft werden - am besten für 4.000 Euro. Experte Colmar Schulte-Goltz findet die Freiluftmalerei um 1900 jedenfalls "sehr schön".
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Der Experte taxiert das Objekt trotzdem nur auf 2.700 bis 3.400 Euro. Die Händlerkarte wird angenommen. Auch David Suppes fällt die "wunderschöne Farbpalette" auf. Er zahlt am Ende 3.100 Euro für das Hühnerbild.