Händler
1 22
"Ne sach mal, wat is dat süß! Ich werde ja nicht mehr!" Horst Lichter freut sich über das fellige Trio, das Renate und Alexander mitgebracht haben. "Unsere Enkel sind aus dem Alter raus", erklärt Alexander.
2 22
Lichter erkundigt sich nach der Provenienz des Igel-Trios, welches sich bewegt und vermeintlich musiziert. Renate erklärt, das Paar habe die Schaufenster-Deko bei einer Unternehmensauflösung erworben. Dort waren die Figuren zu Weihnachten und Ostern in Betrieb gewesen.
3 22
"Wir haben eine Igel-Familie vor uns", erklärt Detlev Kümmel das Offensichtliche. "Man denkt sofort an den berühmten Mecki-Igel", findet er. Doch stamme der Original-Mecki aus den 50er-Jahren und war da "nicht nur eine Comic-Figur, sondern eine Leit- und Werbefigur".
4 22
Das klingt nicht so, als würde es sich um Mecki-Originale handeln. Dafür hat das Trio einen anderen Unterhaltungswert: "Die drei Figuren sind fürs Schaufenster gedacht, sie sind elektromechanisch, durch den Antrieb kann man sie bewegen", erklärt Detlev Kümmel.
Anzeige
5 22
Flöte, Geige und Mundharmonika spielen die drei Tiere. "Die beiden Igel rechts und links bewegen den Kopf, der in der Mitte bewegt den Kopf und kann Geige spielen", so der Experte - wenn auch nur pantomimisch ...
6 22
Ein Hersteller ist für den Experten nicht zu erkennen. Was das Alter der Figuren angeht, wagt sich Detlev Kümmel an eine Einschätzung: Er tippt auf die 1960er- oder 1970er-Jahre.
7 22
Horst Lichter will Genaueres über das Material wissen. An den Köpfen erkennt der Experte "diese typische Kunststoffmasse". Diese sei "belegt mit Mohair, wie bei Teddybären".
8 22
Alles in allem stuft der Experte die drei Musikanten als "schon selten" ein. Doch was genau heißt das in Zahlen? Der Preiswunsch von Renate und Alexander ist sehr selbstbewusst ...
Anzeige
9 22
1.800 Euro wirft das Paar in den Raum. Detlev Kümmel bremst die Erwartungen: "Solche Figuren findet man für 200 bis 300 Euro das Stück." Insgesamt hält er also 600 bis 900 Euro für realistisch. Das Paar akzeptiert die Händlerkarte.
10 22
David Suppes (r.) moniert: "Die gucken bisschen deppert." Fabian Kahl (l.) fragt sich, ob es sich um Original-Meckis handelt. Als die beiden an den Figuren fummeln, scherzt Benjamin Leo Leo (Mi.): "Jetzt werden sie gleich ausgezogen hier! Lasst doch die Band in Ruhe!"
11 22
Bevor das Paar den Händlerraum betritt, lässt Alexander tief blicken: "Wir sind bisschen aufgeregt. Es wird spannend, denn es geht um Verkauf." Dass die beiden als Immobilienmakler Erfahrungen mit harten Verhandlungen haben, wird man gleich bemerken ...
12 22
"Sind Sie Dekorateur?", fragt Susanne Steiger das Paar zur Begrüßung. Alexander verneint und erklärt die Herkunft der Figuren. Vor über zehn Jahren hat das Paar das musische Igel-Trio erstanden.
Anzeige
13 22
"Sind das Original-Mecki-Figuren oder dem nur nachempfunden?", will Benjamin Leo Leo (r.) wissen. "Der Sachverständige bezeichnet die als Igel", bleibt Alexander vage. "Es sind Original-Igel", resümiert Susanne Steiger augenzwinkernd.
14 22
"Ich sehe da ja eigentlich den Steve, wie er im Kerzenschein die Knöpfe annäht und im Hintergrund die Kapelle spielt", fabuliert Susanne Steiger. "Ne", verneint Steve Mandel (3.v.l.) vehement. "Er hat ja heute alles gekauft", erkärt Susanne Steiger ihren Gedanken.
15 22
Nicht nur Fabian Kahl und Benjamin Leo Leo staunen über die Expertise. Susanne Steiger versucht, ihr Staunen mit unterkühlter Argumentation zu kaschieren: "Die Frage ist halt am Ende, wer das bezahlt." David Suppes bietet immerhin 250 Euro.
16 22
"Ich glaube, da kommen wir nicht zusammen", bleibt Alexander hart. David Suppes verdoppelt sofort nahezu: 400 Euro. "Nö, da kommen wir nicht zusammen", wehrt Alexander resolut ab. "Last price: 600", pokert Suppes. "Bei 700 hätte ich gesagt okay", so Renate.
Anzeige
17 22
Von wegen "last price": Suppes bietet noch 650 Euro an. Deal. Beim Handschlag mit Alexander lobt er: "Starker Verhandlungspartner". Ein verbaler Ritterschlag unter Verkaufsprofis ...
18 22
Einen Siebdruck von Manabu Mabe brachten zwei Geschwister mit. Den Wunschpreis von 300 Euro erhöhte Dr. Friederike Werner auf 400. Die Händler rieten: Drache? Hund? Fuß? Wie man will bei abstrakter Kunst. Susanne Steiger kaufte das Bild für 250 Euro.
19 22
Eine Verkäuferin bringt einen Nähhelfer aus Messing und Eisen mit, der bereits 1843 hergestellt wurde. Detlev Kümmel lobt den Kollegen dafür, dass er dies erkannt hat. Nur in einem Detail muss er widersprechen: Was Lichter für ein "Krokodilklämmerchen" hält, ist ein Delfin.
20 22
50 Euro erhofft sich die Verkäuferin. Detlev Kümmel taxiert auf bis zu 180. Auch im Händlerraum wird gerätselt: Delfin? Krokodil? Oder gar Folterinstrument? Benjamin Leo Leo bezahlt 260 Euro für das historische Werkzeug.
Anzeige
21 22
"Was das ist, weißt du?", fragt Horst Lichter seinen Experten. "Ein Armleuchter", kalauert der Moderator und schiebt nach: "Blöder Witz." Patrick Lessmann widerspricht ihm nicht. Zwei Freunde haben die beiden antiken Silberleuchter mitgebracht.
22 22
Die beiden sind überrascht, dass die Leuchter nicht älter sind und aus Wien statt aus Augsburg stammen. Lessmann spricht von "Historismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts". Der Preiswunsch: 700 Euro. Lessmann schätzt auf 900. Steve Mandel bezahlt 800.