Ein Betrüger-Pärchen wird vom FBI dazu genötigt, Politiker übers Ohr zu hauen und einen Korruptionsskandal vom Zaun zu brechen. Regie-Wunderkind David O. Russell liefert mit "American Hustle" eine aberwitzige Satire auf das Amerika der wilden Siebziger. Inklusive einem Christian Bale mit schütterem Haar und Bierplauze.

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Irving Rosenfeld (Christian Bale) ist ein gewiefter Trickbetrüger. Gemeinsam mit seiner Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams), die sich als englische Aristokratin ausgibt, täuscht der mit allen Wassern gewaschene Schwindler Kontakte zur britischen Bankiersszene vor und zieht unbescholtenen Bürgern das Geld aus der Tasche. Das Gauner-Glück wäre perfekt, gäbe es nicht noch die durchgeknallte Ehefrau, deren Sohn Rosenfeld über alles liebt und den er adoptiert hat.

Eines Tages werden Rosenfeld und Prosser von dem FBI-Agenten Richie DiMaso des Kreditbetruges überführt und vor die Wahl gestellt: Entweder sie wandern für lange Zeit hinter Schloss und Riegel, oder sie helfen dem Agenten dabei, andere Verbrecher zu überführen. In seinem Übereifer, um jeden Preis spektakuläre Verhaftungen zu machen, verliert Agent DiMaso schnell das gesunde Verhältnis von Mittel und Zweck aus den Augen. So nimmt das Schlamassel seinen Lauf.

Eine (nicht ganz) wahre Geschichte

Der Film basiert auf einer Operation des FBI Ende der 1970er Jahre, die Korruption in öffentlichen Ämtern verfolgte und etliche hochrangige Politiker ihre Karrieren kostete. Um eine faktengetreue Nacherzählung historischer Ereignisse hat sich Regisseur David O. Russell allerdings gar nicht erst bemüht. Darauf wird der Zuschauer schon eingangs mit dem Satz "Some of this actually happened" (dt. "Manches hiervon ist wirklich passiert"), hingewiesen.

"American Hustle" legt ein fiktives Szenario über einen realen Hintergrund und macht daraus eine komplexe und zum Schreien komische Satire. Obwohl der Film in den 1970ern spielt, ist die Handlung rund um fragwürdige Ermittlungsmethoden vor dem Hintergrund von NSA und Wikileaks auch heute aktuell.

Wenn es um intelligentes, unkonventionelles und trotzdem kommerziell erfolgreiches Kino geht, ist David O. Russell ("Three Kings") in Hollywood derzeit der Mann der Stunde. Nachdem das Regie-Wunderkind bereits mit seinen beiden vorangegangenen Werken, "The Fighter" und "Silver Linings", für den Oscar nominiert wurde, ist die Zeit für den großen Wurf langsam reif. Immerhin geht "American Hustle" als der Film mit den meisten Nominierungen ins Rennen um die Academy Awards.

Das mit minutiösem Gespür für Pointen inszenierte Werk wird durch eine exzellente Besetzung abgerundet. Hauptdarsteller Christian Bale beweist einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit. Mit Halbglatze und 20 Kilo extra auf den Rippen erinnert hier kaum noch etwas an sportliche Batman-Zeiten. Nicht minder beeindruckend liefern Amy Adams als durchtriebene Komplizin, Bradley Cooper als karrieregeiler FBI-Agent mit spektakulärer Dauerwelle und die wie immer hinreißende Jennifer Lawrence ab. Als Sahnehäubchen gibt es obendrein noch einen Cameo-Auftritt einer absoluten Hollywood-Legende - doch an dieser Stelle wollen wir Ihnen nicht zu viel verraten.

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