Weißes Pferd auf grüner Wiese, weißes Pferd auf grüner Wiese: Auf der Suche nach Inhalt kreiert RTL in Folge drei von "Adam sucht Eva" Bilder im Kopf, die man erst einmal irgendwie verdrängen muss.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Adam sucht Eva" ist ein in so vielen Bereichen merkwürdiges TV-Format. Auf der einen Seite kommt es mit buchstäblich nichts aus, auf der anderen Seite braucht es bei so viel Nichts irgendetwas, wofür es sich lohnt, das ganze Pimmelchen-trifft-Busen-Theater anzuschauen. Natürlich vorausgesetzt, man ist nicht mehr in der Pubertät und muss schon beim Anblick eines nackten Hinterns verstohlen kichern.

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Also aufgepasst, ob sich nicht jenseits allen Nacktseins in Folge drei irgendetwas Inhaltliches findet. Nun ist Inhalt ein großes Wort, daher sagen wir lieber: Diesmal passiert etwas. Man hätte es schon ahnen können, denn die Off-Sprecherin verrät gleich zu Beginn, dass zwei neue "Evas" das Boot der Sinn- und Textilfreiheit beehren werden: Jennifer und Sarah.

Nach einem kurzen Stoßgebet, dass "Mein Traum-Adam sollte vor allem eins sein: knackig und nackig" nicht wirklich Jennifers einziges Anforderungsprofil an ihren künftigen Partner darstellt, ist auf dem Nackt-Schiff vor Rhodos folgendes Schauspiel zu beobachten:

"Die Decke bewegt sich, das ist halt alles"

Noch bevor die beiden Evas dem Leben an Bord ein weiteres Kapitel hinzufügen können, schickt RTL Schauspieler Jan Sokolowsky zu den übrigen Nackten. Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Sender führt Jan Sokolowsky auf der Promi-Liste. Bis auf Gina-Lisa Lohfink scheint das sonstige Personal den jungen Mann aber nicht zu kennen.

Marina will das ändern und verwickelt den Neuankömmling in ein Gespräch über dessen Erfahrungen bei Kuppelshows. "Bei 'Love Island' hast du mit einer rum gepoppt'". "Das ist halt so passiert", erklärt Sokolowsky und man kann sich vorstellen, wie er und die betroffene Dame seinerzeit zufällig ineinander gestürzt sein müssen.

Aber Sokolowsky kann nun immerhin über die Außendarstellung dieses Zufallsgeschlechtsverkehrs Auskunft geben: "Es war unter einer Decke, du siehst halt nichts. Die Decke bewegt sich, das ist halt alles." Ein wertvoller Hinweis, sollte sich Marina einmal in einer ähnlich misslichen Lage befinden.

Zugegeben ist ein Gespräch noch nicht allzu viel Handlung, aber RTL hat wohl einfach nur den richtigen Moment abgewartet, bis endlich etwas auf dem Kahn passiert, wie die Off-Sprecherin wieder einmal verheißungsvoll ankündigt: "Das Schöne ist ja, dass es auf so einem Schiff immer etwas zu tun gibt, wenn man nur genau hinschaut."

"Der große Kampf der Adams"

Also sieht man die Nackten im Folgenden beim Aufräumen und Geschirrspülen und, man mag es kaum glauben: Das sieht genauso aus wie bei angezogenen Menschen. Also packt RTL dramaturgisch noch etwas drauf.

Und dafür ist bei "Adam sucht Eva" seit dem tragischen Ausscheiden des Pu-Muschelmanns der griechische Postbote, der die Schiffsglocke läutet, zuständig und ja, lassen Sie sich Sätze wie diesen gerne eine Weile im Hirn zergehen:

"Wenn hier die Glocke läutet, passiert immer was", versucht Gina-Lisa diesbezüglich noch einen drauf zu setzen, als sie das Ganze dem Zuschauer erklärt. Der Postbote also bringt die frohe Kunde, dass die Herren "zum großen Kampf der Adams" antreten sollen. Was mit dem kleinen Kampf der Adams ist, verrät der griechische Postbote, der die Schiffsglocke läutet, indes nicht.

Zum großen Kampf sei angesichts der drückenden Irrelevanz dann nur gesagt, dass es mit Flaggen, Kriechen und Laufen zu tun hat. "Der Adam, der seine Flagge als Erster hisst, hat gewonnen", erklärt Sokolowsky und wir hoffen wieder einmal, dass das nicht wieder irgendeine der dussligen Phallus-Metaphern ist, die hier ständig durch die Show geistern.

"Das ist halt Reality"

Hat man die Bilder nackt flitzender und Fahne hissender Adams erst einmal verdaut, darf man dabei zusehen, wie Gewinner Antonino als Erster um die als Belohnung ausgeschriebenen Neu-Evas werben darf: "Die eine Eva ist Vorspeise, die nächste ist Hauptgang", schildert Antonino sein Vorgehen.

In der Praxis ergibt sich daraus folgendes Verhör: "Wie stellst du dir so einen Mann vor?" "Er soll ein Mann sein." Angesichts solcher Gespräche springen wir lieber wieder zu den Damen an Bord, die dort in Ermangelung einer Flasche "Lipgloss-Drehen" spielen.

Dabei werden wir Zeuge, wie Sherilyn und Gina-Lisa nackt twerken, wobei die primären Geschlechtsmerkmale der beiden im Nachhinein mit einem goldenen Feigenblatt verdeckt wurden. Dafür ist man als Zuschauer zwar dankbar, die Szenerie brennt sich dennoch wie Batteriesäure durch Küchenkrepp ins Gehirn.

Nun kann man natürlich immer nur mit dem arbeiten, was da ist, aber angesichts solcher Szenen weiß man auch nach Folge drei immer noch nicht, warum man Formate wie "Adam sucht Eva" ansehen sollte.

Einen Hinweis, warum das so ist, liefert aber Neuzugang Jan, als er mit Jennifer über seine Erfahrungen in Reality-Shows spricht: "Das ist halt Reality. Ich muss hier keine Person spielen, ich muss einfach so sein wie ich bin."

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