Mit seinem dritten Film liefert Regie-Shootingstar Steve McQueen ein echtes Meisterwerk ab. Das Historien-Drama "12 Years a Slave" erzählt die Geschichte eines freien Mannes, der aus seinem Leben als Familienvater herausgerissen und in die Sklaverei entführt wird.

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Die Vereinigten Staaten der 1840er Jahre sind eine gespaltene Nation. Während Afro-Amerikaner im Norden in Freiheit leben, leiden sie in den Südstaaten noch immer unter dem grausamen Joch der Sklaverei.

Gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern lebt der Geigenspieler Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) glücklich in New York. Eines Tages unterbreiten ihm zwei Fremde ein lukratives Angebot für einen Konzertauftritt. Als Solomon am Morgen nach einem Abendessen mit den Männern erwacht, ist er in Ketten gelegt und wird auf ein Sklavenschiff verfrachtet. Von nun an muss er auf den Namen "Platt" hören und unter schlimmsten Bedingungen Zwangsarbeit leisten.

Eine wahre Geschichte

"12 Years a Slave" basiert auf der gleichnamigen Autobiografie von Solomon Northup aus dem Jahr 1853. Es ist kein angenehmer Film. Steve McQueen inszeniert den Stoff so virtuos und schonungslos, dass der Zuschauer jeden Peitschenhieb am eigenen Leib spürt. Die Tatsache, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, macht es streckenweise beinahe unerträglich, zuzusehen.

Um das ganze Ausmaß von Northups Leidensweg zu veranschaulichen, ist diese Intensität jedoch notwendig. Der Film zeigt, zu welcher Grausamkeit Menschen in der Lage sind. Er zwingt den Zuschauer förmlich, sich mit den unangenehmen Themen Sklaverei und Unterdrückung zu beschäftigen. Der Film zeigt aber auch den unerschütterlichen Überlebenswillen, dank dem Solomon Northup während seiner Gefangenschaft einen Tag nach dem anderen übersteht.

Schmerz und Zerrissenheit

Steve McQueens Historien-Drama ist bis ins kleinste Detail liebevoll ausgearbeitet. Von der atmosphärischen Kameraarbeit, die den Betrachter mit langen, statischen Einstellungen ohne Schnitte in ihren Bann zieht, bis zur von Oscar-Preisträger Hans Zimmer komponierten Filmmusik stimmt einfach alles. Bestes Beispiel dafür ist die herausragende Besetzung.

Den stärksten Eindruck hinterlässt Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor ("2012"), der als Solomon Northup die Rolle seines Lebens spielt. In einer Szene zwingt ihn der despotische Plantagenbetreiber Epps (Michael Fassbender), die junge Sklavin Patsey (Lupita Nyong'o, ) auszupeitschen. Ejiofor spricht dabei kein einziges Wort. Seinen Schmerz und die innere Zerrissenheit drückt er alleine durch seine Mimik aus.

Nyong'o und vor allem Fassbender, der schon in den beiden ersten Regiearbeiten McQueens jeweils die Hauptrolle spielte, empfehlen sich mit ihren Darbietungen für einen Nebenrollen-Oscar. Daneben wissen die schauspielerische Allzweckwaffe Benedict Cumberbatch ("Sherlock") als Plantagenbesitzer Ford, der ursprüngliche Besitzer Northups, und Paul Giamatti ("Sideways") als skrupelloser Sklavenhändler zu überzeugen. Auch Brad Pitt, der den Film produziert hat, gibt sich mit einem kleinen, aber wirkungsvollen Auftritt die Ehre.

Fazit

"12 Years a Slave" ist großes Kino das seine rohe Kraft völlig ohne Pathos oder Hollywood-Typisches Brimborium entfaltet. Am Ende der 135 Minuten bleibt der Betrachter erschüttert und beeindruckt zurück. Zu Recht wird das Historien-Drama als heißer Kandidat für die diesjährige Oscar-Verleihung gehandelt. Bei den Golden Globes wurde der Film bereits als "Bestes Drama" ausgezeichnet.

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