Der Streitbare: Dieter Bohlen wird 70

Dieter Bohlen wurde 1954 im niedersächsischen Oldenburg geboren und wuchs in Ostfriesland auf. Sein Herz schlug schon früh für die Musik. Bereits während seiner Schulzeit komponierte er. Nach dem Abitur studierte er zunächst auf Wunsch seiner Eltern Betriebswirtschaftslehre in Göttingen und schloss sein Studium als Diplom-Kaufmann ab.

Ende der 1970er-Jahre konzentrierte er sich auf seine Musikkarriere, arbeitete bereits als Produzent bei BMG und versuchte sich als Solokünstler. 1983 nahm er erstmals am "Grand Prix Eurovision de la Chanson" teil. Mit dem von Bohlen komponierten Song "Mit 17" erreichte Sänger Bernd Clüver den dritten Platz im Vorentscheid.

Sein Durchbruch gelang Dieter Bohlen jedoch erst nach der Gründung des Duos Modern Talking. Zusammen mit Schlagersänger Thomas Anders stürmte er ab 1985 die Spitzen der internationalen Hitparaden.

Mit den Songs "You're My Heart, You're My Soul", "You Can Win If You Want", "Cheri Cheri Lady", "Brother Louie" und "Atlantis is Calling" erreichte Modern Talking fünf Mal in Folge Platz eins der deutschen Single-Charts. 1987 gingen Bohlen und Thomas Anders im Streit auseinander.

Nach Modern Talking widmete sich Bohlen zunächst dem Projekt Blue System. Bis heute war er für zahlreiche Künstlerinnen und Künstler als Produzent und Autor tätig, unter anderem für deutsche Schlagerstars wie Andrea Berg, Beatrix Egli und Vanessa Mai, aber auch für internationale Stars wie Bonnie Tyler und Chris Norman.

1998 gelang Modern Talking ein Comeback, das mit einem Auftritt bei "Wetten, dass…" begann. Im November erhielten die beiden Musiker für das "Comeback des Jahres" den Fernsehpreis "Goldene Europa". Es folgten zahlreiche TV-Auftritte sowie mehrere Touren. 2003 trennte sich das Duo erneut – wieder im Streit.

Nach eigenen Angaben hat Dieter Bohlen 2014 ein Millionenangebot für eine Reunion von Modern Talking ausgeschlagen. Wie er dem Magazin "Closer" damals sagte, sei bereits eine Tour geplant gewesen. Ein Angebot über 20 Millionen Euro habe im Raum gestanden.

Die 2000er-Jahre sollten auch nach dem Ende von Modern Talking zahlreiche Erfolge für den Pop-Titan mit sich bringen. 2002 ging die Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" an den Start, wo Bohlen neben Thomas M. Stein, Shona Fraser und Thomas Bug in der Jury Platz nahm.

Bohlen sorgte bei DSDS besonders durch seine umstrittenen Kommentare für Aufmerksamkeit. Als Gesicht der Show blieb er als Einziger in allen Staffeln Juror, bis RTL im März 2021 sein Ausscheiden nach der 18. Staffel bekannt gab.

Nachdem für die 19. Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" kurzzeitig Entertainer Florian Silbereisen das Jury-Ruder der Castingshow übernommen hatte, kam Dieter Bohlen 2023 für die 20. Staffel als Chef-Juror zurück. Auch 2024 wird er in der 21. Staffel wieder am Jury-Pult Platz nehmen.

2002 erschien Bohlens Autobiografie "Nichts als die Wahrheit", die er zusammen mit "Bild"-Kolumnistin Katja Kessler geschrieben hatte, und zum Bestseller wurde. Das Buch sorgte nicht zuletzt wegen Bohlens direkter und derber Art für Wirbel. Er wurde dafür mit dem Medienpreis Goldene Feder ausgezeichnet.

Auch das Nachfolger-Buch "Hinter den Kulissen" sorgte für Furore. Darin teilte der Pop-Titan ordentlich gegen seinen ehemaligen Modern-Talking-Kollegen Thomas Anders aus. Dieser hatte daraufhin eine einstweilige Verfügung erwirkt, sodass das Buch nur noch in zensierter Form verkauft werden darf.

Es folgten noch weitere Bücher wie "Meine Hammer-Sprüche" (2006), "Nur die Harten kommen in den Garten! Der Weg zum Superstar" (2008) und "Der Bohlenweg – Planieren statt Sanieren" (2008). Letzteres kommt etwas ernster daher als seine vorherigen Schreibergüsse und könnte glatt als Ratgeber betrachtet werden.

2005 sollte "Dieter – Der Film" in die Kinos kommen. Doch da Bohlen mit dem Film nicht zufrieden war, erschien dieser direkt auf DVD. Der satirische Zeichentrickfilm, bei dem Bohlen den Erzähler sprach, hatte die Biografie "Nichts als die Wahrheit" als Vorlage. Im März 2006 zeigte der Sender RTL den Film.

2007 ergattert Bohlen den nächsten Jury-Job: Zusammen mit Ruth Moschner und André Sarrasani bildete er die erste Jury von "Das Supertalent". In den folgenden Staffeln wechselten die Jurymitglieder. Nur Bohlen blieb 14 Staffeln lang, bis RTL im März 2021 sein Ausscheiden bekannt gab.

2024 kehrte Bohlen zusammen mit Model Bruce Darnell als feste Jurymitglieder zu "Das Supertalent" zurück. Zu ihnen stoßen die Tochter von Tennisstar Boris Becker, Anna Ermakova, und "Let’s Dance"-Profitänzerin Ekaterina Leonova als Jurorinnen.

Auch Bohlens Privatleben sorgte immer wieder für mediales Rauschen. Der Pop-Titan ist Vater von sechs Kindern. Erstmals heiratete er im Jahr 1983 seine langjährige Freundin Erika Sauerland. Ihre Ehe hielt bis 1989. Die beiden haben zwei Söhne und eine Tochter.

Kurz nach der Trennung von seiner Frau ging Bohlen eine Beziehung mit Nadja Abd el Farrag – besser bekannt als Naddel – ein. Die Beziehung hielt zunächst bis 1996.

1996 sorgte Bohlen mit seiner Blitz-Ehe mit Verona Poth, die damals noch Feldbusch hieß, für Aufsehen. Die Ehe scheiterte nach nur einem Monat. Verona Feldbusch gab damals als Scheidungsgrund an, dass Bohlen sie geschlagen habe. Der Produzent stritt die Vorwürfe ab.

Von 1997 bis 2000 war Bohlen erneut mit Naddel liiert. 2001 ging er eine Beziehung mit der Tänzerin Estefania Küster ein. 2005 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt, bevor ein Jahr später die Trennung folgte.

2006 kam Bohlen mit Carina Walz zusammen. Mit ihr hat er eine Tochter und einen Sohn. Es scheint so, als wäre der Erfolgsproduzent mit seiner Carina endlich angekommen. Kurz vor seinem 70. Geburtstag gab Bohlen im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung bekannt, dass bald die Hochzeitsglocken läuten. "Carina und ich werden heiraten. Es gibt ein festes Datum – seit dem ersten Tag unserer Beziehung", sagte er. Wann dieses Datum sein wird, gab er allerdings noch nicht preis. "Aber dieses Datum kommt bald..."