Tötet Political Correctness die Comedy? Dies befürchtet zumindest Komiker Jerry Seinfeld. Doch nun widerspricht ihm Julia Louis-Dreyfus, die an seiner Seite in der Kult-Sitcom "Seinfeld" mitwirkte.
Jerry Seinfeld hat für seine Behauptung, dass Political Correctness die Comedy kaputtmache, eine Gegenstimme aus dem eigenen "Seinfeld"-Lager geerntet. Julia Louis-Dreyfus (61), die an der Seite des Titelhelden in der Kultsitcom spielte, widerspricht gegenüber der "New York Times" ihrem ehemaligen Serienkollegen.
Anders als Jerry Seinfeld findet Julia Louis-Dreyfus politische Korrektheit "fantastisch" - insofern sie "mit Toleranz gleichzusetzen" sei, sagte sie. Und weiter: "Natürlich behalte ich mir das Recht vor, jeden auszubuhen, der etwas sagt, das mich beleidigt, wobei ich auch sein Recht auf freie Meinungsäußerung respektiere."
Eine "Antenne für Empfindlichkeiten zu haben", ist für Julia Louis-Dreyfus "keine schlechte Sache". Dass Comedy damit erledigt sei, glaubt sie anders als ihr "Seinfeld"-Co-Star nicht. Gegen den startet sie einen Seitenhieb. "Wenn ich höre, dass sich die Leute über politische Korrektheit beschweren - und ich verstehe, warum sich die Leute dagegen wehren -, dann ist das für mich ein Warnsignal, weil es manchmal etwas anderes bedeutet", sagte sie. Wofür genau es ein Warnsignal ist, ließ sie offen.
Julia Louis-Dreyfus sieht Kunst von anderer Seite bedroht
Ob Comedy oder Kunst an sich durch eine erhöhte Sensibilität besser geworden ist, will Louis-Dreyfus aber auch nicht sagen. "Ich weiß nur, dass die Linse, durch die wir heute Kunst schaffen - und ich werde sie nicht nur auf Komödien beschränken, es ist auch ein Drama - eine andere Linse ist."
Ein größeres Problem für die Kunst als Political Correctness ist für die Komikerin die "Bündelung von Geld und Macht". "Ich glaube nicht, dass diese ganze Marktkonzentration von Studios, Vertriebskanälen, Streamern und Verleihern gut für die kreative Stimme ist", sagte sie der "New York Times".
Der Anlass für Julia Louis-Dreyfus Kommentar war ein Statement von Jerry Seinfeld in einem Podcast des "New Yorker" im April 2024. Darin machte er die "extreme Linke und der PC-Mist und die Leute, die sich so sehr darum sorgen, andere Menschen zu beleidigen", verantwortlich für einen angeblichen Niedergang der Comedy. Mittlerweile legte Seinfeld nach und erklärte, auch eine "einvernehmliche Hierarchie" und eine "dominante Männlichkeit" in der Kultur zu vermissen. (smi/spot) © spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.