Das Finale zur 10. Staffel der Castingshow "Das Supertalent" endete mit einer Entschuldigung des Pop-Titans, Dieter Bohlen (62).

Eine Kolumne
von Christian Schommers
Diese Kolumne stellt die Sicht von Christian Schommers dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Er hatte sich im Eifer des Gefechts immer weiter in den Schlamassel reingeredet. "In der Hektik des Finales hab ich mich da schon missverständlich ausgedrückt. Es tut mir leid, dass das falsch rüber gekommen ist", entschuldigte er sich gegenüber BILD.

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Der Satz des Anstoßes, nach der Freude über den Sieg seiner Lieblingssängerin Angel Valentine Flukes (28), hörte sich schon so an, als sei AfDs Frauke Petry in ihn gefahren: "Ich wünsche mir wirklich, viele, viele Talente zu sehen. Umso mehr Deutsche kommen, umso weniger Ausländer brauchen kommen."

Je mehr sich Bohlen erklärte, um so mehr vergaloppierte er sich: "Wir reden ja unheimlich gern mit unseren Kandidaten. Und diese ewigen Übersetzungen von Bruce versteht eh kein Mensch. Dann ist es ja schön, wenn man mit den Leuten Deutsch reden kann. Deshalb, jeder, der da kommt und Deutsch kann – das wäre einfach prima."

Hm, das ist – mit Verlaub – sehr ungeschickt und eines Titans unwürdig. "Supertalent"-Moderator Daniel Hartwich (38) wollte denn auch die Wogen glätten und versuchte sich als Diplomat: "Ich fasse zusammen: Wir freuen uns NATÜRLICH über Menschen, die aus dem nicht-deutschen Ausland zu uns kommen. Freuen uns aber besonders über Menschen wie Carlos Zaspel, der Artist ist, und das in Deutschland gelernt hat. So hast Du's gemeint, schätz ich."

Und natürlich hob die Presse gerne auf Bohlens Fauxpas ab. Die Huffington Post titelte: "Absicht oder Ausrutscher? Bohlen empört beim "Supertalent" mit geschmacklosem Spruch über Ausländer". Und die übrigen Medien stimmten in den Chor gerne mit ein.

Ein Großmaul wie Bohlen wird natürlich in so einem Fall besonders heftig abgestraft. Doch eigentlich hat "Das Supertalent" ganz andere Probleme als einen holprig formulierenden Chefjuror. Die Zuschauer schalten die Castingshow immer öfter ab. "Das Supertalent ist so langweilig geworden, mir fallen nicht mal mehr Tweets dazu ein", wird ein User in Gala zitiert. Und tatsächlich: Die Quote war alarmierend schlecht! "4,05 Mio. Leute sahen am Samstagabend das 2016er-Finale von RTLs "Supertalent". Das waren so wenige wie nie zuvor, RTL war damit um 20.15 Uhr nur die Nummer 3 hinter "Wilsberg" und "Klein gegen Groß" (Meedia).

Viele vermissen die Trennschärfe zwischen "DSDS" und "Supertalent" und fordern für letztgenannte TV-Show ein Sänger-Verbot. Bei der singenden Siegerin Angel fand Bohlen dennoch die richtigen Worte: "Du heißt nicht nur Engel, du singst wie einer und siehst wie einer aus". Na also, geht doch, Dieter!

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